Die ADMIRAL Bundesliga ist heuer in der Breite so spannend, wie lange nicht mehr. Allein die Top-4 liegen innerhalb von nur acht Punkten.
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Zum Vergleich: Vor zwei Saisons hatte der Tabellenführer FC Red Bull Salzburg in der 21. Runde schon neun Punkte Vorsprung auf den Zweiten, SK Sturm Graz.
Geht es nach der Statistik - also den erwarteten Toren (xG) und Gegentoren (xGA) - wäre alles noch deutlich enger beisammen. Sieben Punkte würden den Ersten vom Sechsten trennen. Der Kampf um Platz eins wäre nicht nur offener, sondern würde von einem ganz anderen Team angeführt werden.
90minuten hat sich die xG-Tabelle der Bundesliga vor dem Ende des Grunddurchgangs einmal genauer angeschaut.
Die xG-Werte wurden von der Statistik-Plattform "Fotmob" entnommen und legen dar, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Team einen Treffer erzielt bzw. bekommt. Aus xG und xGA kann dann eine neue Tabelle erstellt werden. Diese zeigt auf, wie stark die Teams über- oder unterperformen. "Fotmob" erhält seine Daten vom Statistik-Anbieter "Opta".
Dabei werden die erwarteten Punkte mit den tatsächlich geholten verglichen. In der heimischen Bundesliga kommt es in der xG-Tabelle dabei zu großen Verschiebungen im Vergleich zur Realität.
Ein neues Duo an der Spitze
(Text wird unterhalb der Tabelle fortgesetzt)
Klub | xG | xGA | Punkte | xPoints |
---|---|---|---|---|
1.Salzburg | 39,2 | 21,8 | 35 | 40 |
2.Rapid | 38,6 | 24,7 | 31 | 37 |
3.Sturm | 38,1 | 27,0 | 43 | 36 |
4.Austria | 32,7 | 24,1 | 43 | 34 |
Enorme Unterschiede gibt es bereits auf den vorderen Plätzen. Nach erwarteten Punkten ist nämlich weder der SK Sturm, noch Austria Wien Tabellenführer - sondern Salzburg. Anstatt 35 tatsächlichen Punkten hätte Salzburg in der xG-Tabelle 40.
Das hängt allem voran mit den eigenen Toren zusammen. Um über sieben Treffer unterperformen die "Bullen" ihren xG-Wert. 39,2 erwarteten Toren stehen 32 tatsächliche Buden gegenüber. Doch Salzburg geht nicht am kläglichsten mit seinen Chancen um.
Keiner vergibt mehr als Rapid
"Spitzenreiter" in dieser Kategorie ist nämlich der SK Rapid Wien. Niemand in der Bundesliga vergab bislang mehr Großchancen als die Hütteldorfer. Von den 47 vergebenen Großchancen des SCR verpassten allein Dion Beljo und Guido Burgstaller zwölf, bzw. elf.
Das führt zu einer starken Diskrepanz zwischen erwarteten und tatsächlichen Toren bei Rapid. In der Realität hat man 29 Treffer erzielt, laut xG hätte man 39,2 Tore haben müssen.
Die Masse an vergebenen Möglichkeiten kostete den Rapidlern laut Statistik sechs Zähler, in der xG-Tabelle wäre man mit 37 Punkten Zweiter. Stattdessen muss Rapid am letzten Spieltag des Grunddurchgangs noch um die Meistergruppe bangen.
Austria holte neun Punkte mehr
Erst dahinter reihen sich Sturm (36 xPoints) und die Austria (34 xPoints) ein. Bei den Grazern liegt die große Abweichung an der offensiven Überperfomance. Den xG-Wert von 38,1 übertrifft der amtierende Meister um fast neun Tore.
Gar nicht so groß ist die Diskrepanz bei den "Veilchen". Zumindest bei den erwarteten (Gegen-)Toren. Die Helm-Elf schoss einen Treffer mehr, als erwartet, kassierte fünf weniger.
Der Eindruck trübt also nicht, dass die Favoritner Qualität darin besteht, enge Spiele in ihre Richtung zu ziehen.
Dennoch wäre die Austria nach 34 xPoints (-9) nur Vierter. Keine andere Mannschaft konnte in Bezug auf die geholten Punkte so überperformen wie die Helm-Elf.
Blau-Weiß ohne Chance auf die Meistergruppe
(Text wird unterhalb der Tabelle fortgesetzt)
Klub | xG | xGA | Punkte | xPoints |
---|---|---|---|---|
5.WAC | 34,8 | 28,2 | 36 | 33 |
6.LASK | 31,0 | 23,6 | 31 | 33 |
7.Hartberg | 26,1 | 32,2 | 26 | 26 |
8.Blau-Weiß | 24,6 | 30,7 | 30 | 26 |
Mit dem WAC und dem LASK würden es auch die letzten zwei Teams aus der Top-Sechs laut xPoints in die Meistergruppe schaffen.
Die Wolfsberger wären nach erwarteten Punkten (33) zwar nur Fünfter, der Einzug ins obere Playoff wäre in diesem Fall aber ohnehin sicher. Die Elf von Didi Kühbauer ist dabei das Team, welches den eigenen xG Wert am stärksten übertrifft. 34,8 erwarteten Treffern stehen 45 tatsächliche Tore gegenüber.
In Puncto Gegentore gibt es bei den Kärntnern kaum Abweichungen, im Gegensatz zum LASK. Die Athletiker bekamen 5,4 Tore mehr als erwartet.
Das ist der schlechteste Wert der Liga, resultiert aber vor allem aus der ersten Hälfte des Grunddurchgangs. Mittlerweile sind die Linzer wieder auf Kurs, was auch Platz eins in der Formtabelle (letzten fünf Spiele) unterstreicht.
Hinter dem LASK lauern in der xG-Tabelle nicht Rapid und BW Linz, sondern Hartberg und Blau-Weiß - allerdings mit einem Respektabstand von sieben Punkten. Während die Hartberger genauso viele Punkte wie erwartet holten, konnten die Linzer ihre xPoints um vier Zähler übertreffen.
Dabei gibt es bei der Scheiblehner-Elf weder hinsichtlich der Gegentore, noch der eigenen Treffer eine sonderlich große Abweichung.
Größte Diskrepanz bei Altach
(Text wird unterhalb der Tabelle fortgesetzt)
Klub | xG | xGA | Punkte | xPoints |
---|---|---|---|---|
9.Altach | 25,8 | 31,5 | 15 | 26 |
10.Klagenfurt | 27,3 | 42,4 | 20 | 21 |
11.GAK | 21,8 | 37,8 | 16 | 20 |
12.WSG | 21,3 | 37,1 | 19 | 19 |
Der größte "Gewinner" der xG-Tabelle: SCR Altach. Denn der eigentliche Tabellenletzte wäre nach erwarteten Punkten auf Platz neun. Elf Punkte weniger als erwartet haben die Vorarlberger gesammelt.
Mit 18 Saisontoren stellt Altach die schwächste Offensive der Liga. Dabei hat man sich in 21 Saisonspielen 25,8 xG herausgespielt - und damit mehr als Blau-Weiß, der GAK oder WSG Tirol.
Ähnlich stark unterbietet auch Austria Klagenfurt seinen xG-Wert - und zwar um 7,4 Treffer.
Die eigentlich zweitschwächste Offensive der Bundesliga hat mit 27,4 erwarteten Toren die siebtmeisten. Die löchrigste Abwehr hat die Austria nicht hingegen nur in der Realität, sondern auch nach erwarteten Gegentoren (42,6).
Die WSG wäre Letzter
Vor der dem Abschluss des Grunddurchgangs ist die WSG Tirol Zehnter, in der xG-Tabelle sind die Wattener das Schlusslicht - und das mit der gleichen Anzahl an Punkten wie auch in der Realität (19).
Dass Altach stark unterperformt, wurde ja bereits erwähnt. Aber auch der GAK holte vier Punkte weniger als erwartet.
Bei den Tirolern gibt es die größte Differenz von allen Bundesligisten im Vergleich zwischen den erwarteten und bekommenen Gegentoren. 37,1 Treffer hätte die WSG laut xGA bekommen sollen, 29 waren es tatsächlich in 21 Runden.