Rot-Weiß-Rot coacht auf der halben Welt
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Rot-Weiß-Rot coacht auf der halben Welt

Österreichs Nationalteam hat bei der Europameisterschaft für positive Schlagzeilen gesorgt. So mancher Trainer macht das im Ausland auch. Wer coacht wen und vor allem wo? Ein Überblick.

Österreich tut viel in Sachen Trainerausbildung. Die heimischen Coaches, die für ähnlichen Fußball stehen wie das Nationalteam, sind begehrt. Gegenwärtig kennen Öffentlichkeit und Internet 30 Menschen mit österreichischem Pass, die im Ausland als Trainer arbeiten.

Zum Vergleich: Die Schweiz entsendet derer 19, Deutschland mit 86 auch "nur" dreimal so viele. England hat über 150 und im Vergleich Einwohner zu Auslandstrainer wird Kroatien mit 125 Coaches weit vorne liegen.

Manche österreichischen Trainer kennt man, andere nicht. 90minuten bietet einen Überblick der begehrten Coaches in den größten Ligen der Welt, über Namen, die man noch nie gehört hat, bis hin zu Ex-Profis, die in der halben Welt unterwegs sind.

Neu auf höchster Ebene

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In Nordafrika

Nach Tunesien verschlagen hat es einen ehemaligen WAC-Co: Mo Sahli. Der in Tunis geborene Coach trainierte ab 2008 verschiedene Nachwuchsteams, ehe ihn Peter Schöttel bzw. Martin Scherb in den ÖFB-Nachwuchs holten. Ferdinand Feldhofer lotste ihn 2019 nach Wolfsberg.

Im November 2019 dufte er dann selber auf der Betreuerbank Platz nehmen, rückte dann aber wieder ins zweite Glied zurück. Seit kurzem ist er Coach von US Monastir. Der Klub schloss die letzte Saison als Zweiter ab und qualifizierte sich für die Champions League.

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Das Trainertalent

Einen ganz anderen Weg nimmt die Karriere von Ognjen Zarić. Der 35-Jährige gilt als ÖFB-Trainertalent und war in Kufstein von 2010 bis 2014 Jugendtrainer, dann in Deutschland, unter anderem in der U17 von Unterhaching, als ein gewisser Karim Adeyemi dort kickte. Nach einem Intermezzo in Kufstein 2019/20 holte ihn der FC Basel als U18- und später als U21-Trainer.

2023 wechselte er als Co-Trainer von Patrick Rahmen zum FC Winterthur. Dort darf er sich nun als Cheftrainer versuchen. In der abgelaufenen Spielzeit wurde der Klub übrigens Sechster, die Trauben hängen hoch.

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Am Balkan und weit weg

Viel vor hat Damir Čanadi eigentlich immer, er diente sich die Ligapyramde hinauf, von Leopoldsorf über Fortuna 05 zum FAC. Nach einer Zeit im Betreuerstab von Lok Moskau (2008/09) war er kurz Co-Trainer bei LASK II. Via Simmering und FC Lustenau kam er zum SCR Altach. Čanadi holte den 2. Liga-Meistertitel und führte den Klub in den Europacup.

2016 schlug dann Rapid zu, im April 2017 wurde das Missverständnis beendet. Er heuerte schnell bei Atromitos Athen an und verblieb dort, bis der 1. FC Nürnberg ihn 2019 holte. Dort lief es, wie in Hütteldorf, nicht nach Wunsch, er kehrte nach Griechenland zurück.

Nach einem mehrmonatigen Intermezzo beim SCR Altach hatte Čanadi wohl genug von Östereich und unterschrieb im Juni 2022 bei Šibenik. Von durchschlagendem Erfolg war dies ebenfalls nicht gekrönt, nur ein Sieg in zehn Spielen schaute heraus. Die Verantwortlichen hatten aber noch nicht genug: Im Saisonfinish 2022/23 arbeitete Čanadi wieder dort, verpasste sogar den Cupsieg. Ende Juni dieses Jahres heuerte er bei Velez Mostar in der höchsten bosnischen Liga an.

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Voller Angriff

Von Österreich aus auch relativ exotisch ist Dinamo Tiflis. Dort arbeitet seit Mitte Juni Ferdinand Feldhofer. Man braucht ihn kaum vorstellen, er betreute von 2015 bis 2019 den SV Lafnitz, wechselte dann zum Wolfsberger AC, ehe er beim SK Rapid ein nicht zum gewünschten Erfolg führendes Engagement hatte. In der Ganzjahresmeisterschaft muss er bei seinem neuen Klub "retten, was zu retten ist", wie er neulich der "Krone" verriet. 2025 soll dann voll angegriffen werden.

Die Bekanntesten

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Der nächste Versuch

Zurück im Ausland ist Gerhard Struber. Als Spieler verdingte er sich bekanntlich eher im heimischen Unterhaus, kam über 50 Bundesligaspiele nicht hinaus. Nach der Karriere arbeitete der gebürtige Kuchler zunächst in der Akademie von Red Bull Salzburg und 2012 bis 2014 beim SV Kuchl. Danach wechselte er wieder in die Welt von Red Bull, erreichte als Youth-League-Betreuer 2017/18 das Achtelfinale.

Er durfte dann den FC Liefering betreuen, ging aber im Jänner 2019. Der Wolfsberger AC schlug zu. Struber führte die Wölfe auf Rang drei und zeigte in der Europa League mit den Kärntnern auf. So besiegte man etwa Mönchengladbach auswärts mit 4:0 und remisierte daheim gegen die AS Roma. Im November holte ihn der FC Barnsley, Struber schaffte den Klassenerhalt.

Ein Jahr später verpflichtete ihn Red Bull New York. Als Matthias Jaissle Red Bull Salzburg im Juli 2023 überraschend verließ, war Struber da. Allerdings verlief es weder spielerisch noch hinsichtlich Punkten nach Wunsch. Im Europacup verpasste man das Überwintern, im April 2024 entließen die "Bullen" ihn – den Meistertitel konnte Nachfolger Onur Cinel auch nicht mehr einfahren. Nun ist Struber Trainer des deutschen Traditionsklubs 1. FC Köln. Die Geißböcke sind abgestiegen, jetzt geht es um eine Bundesliga-Rückkehr.

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Wenig Rot-Weiß-Rot

Seit ungefähr 1996 ist Ralph Hasenhüttl nicht mehr in Österreich. Damals wechselte er von Casino Salzburg zu KV Mechelen nach Belgien, später weiter zu Lierse. In Deutschland stürmte er für den FC Köln, Greuther Fürth und Bayern München II. Dort beendete er 2004 seine aktive Karriere.

Er begann seine Trainerlaufbahn im Nachwuchs von Unterhaching. Im Oktober 2007 übernahm er das Traineramt und wurde Sechster. 2008/09 starteten die Hachinger unter Hasenhüttl in der neuen 3. Liga, den Aufstieg verpasste er denkbar knapp, ein Punkt fehlte auf den Relegationsplatz, zwei auf den direkten Aufstieg. Im Jahr darauf musste er im Februar 2010 auf dem zehnten Platz liegend gehen.

Im Jänner 2011 holte ihn der VfR Aalen. Der Drittligist war akut abstiegsbedroht, man verblieb aber in der Liga und Hasenhüttl baute den Kader um. Am Ende der Saison stiegen die Aalener als Zweite direkt in die 2. Bundesliga auf. Nach einem Zerwürfnis mit dem Sportdirektor löste der Trainer den Vertrag nach zweieinhalb Jahren auf.

Die nächste Station war Ingolstadt. Sieben Niederlagen in neun Runden standen im Oktober 2013 zu Buche. Hasenhüttl führte den Verein auf Rang zehn und holte 2014/15 den Meistertitel. Zur Saison 2016/17 verpflichtete ihn RB Leipzig. Nach 13 Spieltagen stand die von ihm trainierte Mannschaft ungeschlagen auf Platz eins. Just Ingolstadt besorgte die erste Saisonpleite, am Ende war der RB-Klub Vizemeister und spielte erstmals in der Champions League, nach dem Umstieg als Dritter in die Europa League kam er bis ins Viertelfinale.

Nach der Saison 2017/18 hörte Hasenhüttl auf und heuerte im Dezember 2018 bei Southampton an. Damit war er der erste österreichische Cheftrainer eines Premier-League-Klubs. Hasenhüttl wurde 16., 11. und zweimal 15. 2022 musste er schließlich gehen, den Abstieg konnte der Klub nicht abwenden. 2024 kehrte Hasenhüttl als Trainer des VfL Wolfsburg nach Deutschland zurück und schaffte den Klassenerhalt.

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Die schillerndste Persönlichkeit

Die Nummer eins in Sachen Trainer ist aktuell aber Oliver Glasner. Der Abwehrspieler hatte seine Karriere zwischen 1992 und 2011 bis auf die Saison 2003/04 durchgehend bei der SV Ried verbracht. 2021 ging er in den Betreuerstab von Red Bull Salzburg und war unter Roger Schmidt von Sommer 2012 bis Ende Mai 2014 Co-Trainer.

Glasner unterschrieb bei seinem Heimatklub SV Ried. Seine erste Saison als Cheftrainer verlief ordentlich. In der damaligen Zehnerliga hatte man nichts mit dem Abstieg zu tun, ließ sogar Austria Wien hinter sich. Ende Mai dann ein unerwarteter Schritt: Der damalige Zweiligist LASK verkündete, dass Glasner nach Linz ginge, um dort Trainer und Sportdirektor in Personalunion zu sein. Die Oberösterreicher mussten sportlich aber dem SKN St. Pölten den Vortritt lassen.

Die Verantwortlichen hielten die Füße still, Glasner blieb und stieg am Ende der Saison 2016/17 in die Bundesliga auf. Die letzte Saison in der Zehnerliga verlief erfolgreich, die Athletiker wurden Vierter und traten in der 2. Qualifikationsrunde zur Europa League an. Lillestrøm konnte geschlagen werden, Beşiktaş nicht. Der LASK spielte eine gute Saison 2018/19 und sicherte sich den zweiten Platz.

Glasner selbst unterschrieb 2019/20 beim VfL Wolfsburg. Der Erfolg hielt an. Wolfsburg wurde Siebter und schaffte es ins Achtelfinale der Europa League. Im Jahr darauf gelang der vierte Platz, es war hinsichtlich Punkteausbeute die dritterfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte. Glasner zog weiter zu Eintracht Frankfurt.

Als Hütter-Nachfolger schaffte er zunächst nur Rang elf – in der Europa League besiegte man aber Betis Sevilla, Barcelona und West Ham. Am 18. Mai 2022 triumphierten die Adler über die Rangers im Elfmeterschießen und holten die Europa League – Glasner war der erste Österreicher seit Ernst Happel (1983), dem ein Europacupsieg gelang.

In der Folgesaison spielte die Eintracht Champions League, das erste Mal seit 1959/60. Die Frankfurter wurden letztlich Siebter, das Pokalfinale, das man gegen Leipzig verlor, war Glasners letztes Spiel als Trainer. Der Abschied war schon vorher bekannt gegeben worden. Seit Februar 2024 ist er in London Trainer von Crystal Palace. Nach 25 Spieltagen war der Klub nur fünf Punkte von einem Abstiegsplatz entfernt. Zu Saisonschluss war man Zehnter und 23 Punkte vom ersten Abstiegsplatz entfernt.

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Der Belgier

Auch Miron Muslic kickte nur vier Mal in der höchsten österreichischen Liga, dazu kommen noch 57 Einsätze in der 2. Liga für den SV Wörgl. Das ist also eher lange her. Muslic begann seine Trainerkarriere als Co von Thomas Weissenböck in Weißkirchen, ab 2015 war er denn bei der SV Ried beschäftigt, zuerst als Assistent in Neuhofen/SVR II, später in verschiedenen Funktionen. 2020 holte der FAC den Coach. Muslic performte gut, weswegen die Innviertler ihn im Jänner 2021 als Baumgartner-Nachfolger installierten: Der Prophet gilt im eigenen Lande aber bekanntlich wenig.

In zehn Spielen gelangen nur drei Remis. Dominik Thalhammer holte ihn ein halbes Jahr später ins Trainerteam von Cercle Brügge. 2022 schlug seine große Stunde und Muslic ergriff die Chance. Er führte das Team in die Playoffs zur Europa Conference League, musste Gent aber den Vortritt lassen. In der abgelaufenen Saison lief es noch besser, Cercle wurde in der Hauptrunde Fünfter und am Ende Tabellenvierter. Somit darf sich Muslic in der 2. Qualirunde zur Europa League 2024/25 versuchen.

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Hin, zurück, auf Wiedersehen

Adi Hütter wurde als Spieler ein strammer Schuss nachgesagt. Diesen verwendete er beim GAK, dem LASK und hauptsächlich bei Austria Salzburg. Ebendort beendete er 2007 bei den nun RB Juniors seine aktive Laufbahn. Hütter werkelte im Trainerteam der Bullen und wechselte zur Spielzeit 2009/10 nach Altach. Den dort geforderten Aufstieg verpasste er dreimal, schaffte ihn aber 2012/13 mit einer sensationellen Rückrunde beim SV Grödig.

Obwohl in der Welt von Red Bull unüblich, wurde er zurückgeholt. Er gewann das Double, löste aber nach einem Jahr den Vertrag auf, die Qualität der Mannschaft habe für 2015/16 nicht gepasst. Im September zog er zu den Young Boys aus Bern weiter. Nach zwei zweiten Plätzen holte der Klub 2017/18 die erste Meisterschaft nach 32 Jahren und beendete die acht Jahre dauernde Titelserie des FC Basel.

2018 holte Eintracht Frankfurt den Trainer. Nach einem durchwachsenen Start inklusive Cup-Aus gegen den Vierligisten Ulm konnten sich die Adler fangen, gewannen alle sechs Gruppenspiele in der Europa League und schafften es bis ins Halbfinale. Am Ende wurde man Siebter, Hütter von der "Bild" zum Trainer der Saison gewählt. 2019/20 wurde er Neunter und schaffte es nach einem Sieg gegen Salzburg in der Zwischenrunde ins Achtelfinale der Europa League, 2020/21 verpasst er die Qualifikation zur Champions League nur knapp.

Weil Marco Rose von Borussia Mönchengladbach nach Dortmund wechselte, ging Hütter per Ausstiegsklausel zu den Fohlen. Nach einem wieder holprigen Start schaffte man noch Platz sieben, im Jahr darauf wurde Hütter Zehnter, man trennte sich. Im Juli 2023 heuerte er bei der AS Monaco an. Hütter führte das Team aus dem Fürstentum auf Rang zwei und in die Champions League.

Unterklassigst, unbekannt, Nachwuchstrainer

Zeit zum Durchschnaufen nach so vielen tollen Leistungen. Das Web kennt nämlich noch einige Namen, die hierzulande wenig geläufig sind.

Pascal Ortner beispielweise. Der 43-jährige Welser spielte rund um die Jahrtausendwende im U21-Nationalteam. 79 Mal lief er für den LASK und die Admira in der Bundesliga auf, ehe er bei Wals-Grünau 2015 die Fußballschuhe an den Nagel hing. Er war Co- und Interimstrainer bei dem Verein, seit 2019 coacht er den SV Saaldorf in der bayrischen Bezirksliga Ost.

Alle weiteren: Der ehemalige 2. Liga-Kicker Dieter Alge ist Trainer im Nachwuchs des Liechtensteiner Verbandes, ganz tief im deutschen Unterhaus gibt es mit Helmut Brenner (Herzberg), Christian Hutterer (Herpfer SV), Robert Gierzinger (Traunstein) und Hans Mattersberger (Weyer) Trainer mit rot-weiß-rotem Pass. Im Schweizer Unterhaus wirken Mario Ledetzky (Buchs II), Franz Gaisberger (Entlebuch) und Rupert Schuster (Rheineck). Die Datenlage hierbei ist aber schwierig bis nicht vorhanden.

Die Nachwuchs-Coaches

Im Nachwuchs tätig ist aktuell David Goigitzer. Der 31-jährige Ex-Co-Trainer des SCR Altach war im Nachwuchs von Red Bull Salzburg und ist jetzt Cheftrainer der U16 des FC Zürich.

Erstmals im Ausland versucht sich aktuell Fabio Ingolitsch. Der 32-Jährige sammelte in Bischofshofen erste Erfahrungen als Jugendtrainer und war ab 2017 Co-Trainer in Liefering. In dieser Funktion arbeitete er unter Janusz Góra, Bo Svensson und Gerhard Struber. Ab 2021 fungierte er als Akademietrainer der U18, 2022 übernahm er Liefering und die Youth League-Mannschaft. Mit letzterer stieß er bis ins Achtelfinale vor, wo Real Madrid zu stark war. Die Saison 2022/23 mit Liefering war weniger zufriedenstellend. Am Ende waren die Jungbullen mit nur elf Siegen aus 30 Spielen lediglich Neunter. Und das, obwohl mit Brayn Okoh, Samson Baidoo, Lukas Wallner, Dijon Kameri oder Karim Konaté doch einige Schwergewichte im Kader waren. Im Sommer 2023 übernahm Onur Cinel. Seit diesem Sommer ist Ingolitsch Trainer der U21 des FC Zürich.

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Ebenfalls im Nachwuchs tätig ist Ivica Vastic. Österreichs letzter WM-Torschütze hat in der Klubwelt von Austria-Klagenfurt-Boss Zeljko Karajica die Position des "Direktor Entwicklung" inne; bei der Austria, Viktoria Berlin und HNK Sibenik. Bei diesem Klub ist er auch U19-Trainer. Vastic war sehr lange Kicker, beendete erst 2009 seine aktive Karriere, damals war er 40.

Der gebürtige Kroate wurde Ostliga-Meister 2009/10, mit Waidhofen an der Ybbs. Danach lotste man ihn nach Wien, er war zuerst Trainer der zweiten Austria-Mannschaft, dann kurz und mäßig erfolgreich Cheftrainer in der Saison, bevor Peter Stöger 2012/13 den Titel holte. Nach einem Intermezzo in Gaflenz holte ihn im Dezember 2013 der SV Mattersburg, mit dem er 2014/15 als Meister in die Bundesliga aufstieg, 2017 musste er gehen. 2018 wechselte er als Nachwuchs- und Individualcoach zu Austria Wien, wo er bis 2024 bleiben sollte – ehe er eben nach Klagenfurt bzw. Sibenik übersiedelte.

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Die ersten Schritte als Trainer hat Veli Kavlak bei Jugendklub SK Rapid bereits absolviert. Seit Anfang Juli ist er U19-Coach von Beşiktaş Istanbul. Dort verbrachte der heute 35-Jährige seine gesamte Auslands-Fußballkarriere. 2011 holten die Istanbuler den Spieler. In der Süper Lig kickte er letztlich nur 110 Mal. Das lag vor allem an einer langwierigen Schulterverletzung, die er sich 2015 zugezogen hatte.

Zwischen März 2015 und dem Vertragsende 2018 lief er nur ein weiteres Mal auf, neben der Schulter verhinderten der Oberschenkel und ein Bandscheibenvorfall weitere Einsätze des talentierten Mittelfeldspielers.

Auf der ganzen Welt

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Der neueste Trainerlegionär

Rene Poms ist wieder im Ausland tätig. Als Spieler kickte er "nur" in der zweiten Leistungsstufe, als Trainer kommt er hingegen viel herum. Nach den Anfängen als (Spieler-)Trainer bei Bruck/Mur holte ihn Walter Schachner im Jänner 2012 ins Trainerteam des LASK. Nach wenigen Monaten war das vorbei, er wechselte als Individualcoach und Trainer der zweiten Mannschaft ins Trainerteam von Nenad Bjelica beim Wolfsberger AC.

Dieser nahm ihn dann auch gleich rund ein halbes Jahr zur Wiener Austria mit und dann, nach einer kurzen Pause, erstmals ins Ausland. Im Sommer 2014 unterschrieb Bjelica bei Spezia Calcio, Poms folgte ihm für rund eineinhalb Jahre in die Toskana. Auch bei Lech Posen (2016-18), Dinamo Zagreb (2018-20) und NK Osijek (2020-22) war Poms mit dem Kroaten mit dabei.

Bei den Ostkroaten war er Cheftrainer, musste nach gutem Start aber nach einer enttäuschenden Serie wieder gehen. Das erste Engagement als Übungsleiter war nicht so erfolgreich, er kehrte zurück nach Österreich und heuerte beim DSV Leoben an. Ende August übernahm Poms den 2. Liga-Klub und konnte nach drei Niederlagen zu Beginn monatelang auf einer Erfolgswelle reiten, brachte den Verein gar bis ins Cup-Halbfinale. Nach einem Eklat rund um dieses Spiel ging Poms.

Nun, etwas mehr als drei Monate später, unterschrieb Poms bei PAS Giannina in Griechenland. Der Klub stieg letzte Saison aus der höchsten Spielklasse ab.

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In der Hauptstadt

Wenn Kavlak einmal die Hauptstadt Ankara besucht, könnte er dort Muhammet Akagündüz treffen. Der bullige Stürmer spielte für zahlreiche Vereine in Österreich, unter anderem 124 Mal für die SV Ried und 45 Mal für den SK Rapid. In der Süper Lig kickte er 73 Mal, unter anderem bei Konyaspor und Malatyaspor.

Nachdem Akagündüz seine Karriere 2010 beendet hatte, war er ebenfalls Trainer im Rapid-Nachwuchs. Der erste Nationalteamspieler mit türkischen Wurzeln versuchte sich wie viele andere als Dornbirn-Trainer (neun Spiele Anfang 2022), war ein halbes Jahr in Mechtersheim im deutschen Unterhaus. Seit Anfang Juli betreut er den türkischen Drittligisten Ankaraspor.

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(Wieder) Trainerlegionär

In Österreich wohlbekannt ist Andreas Heraf. Er scheiterte zuletzt am Versuch, Austria Lustenau in der Bundesliga zu halten, war davor mit 2. Liga-Klub Schwarz-Weiß Bregenz gut unterwegs. Er trainiert aktuell den ostdeutschen Kultklub Berliner Fußballclub Dynamo. Der Verein tritt in der viertklassigen Regionalliga Nordost an.

Heraf spielte 1994 eine halbe Saison bei Hannover 96, ansonsten in Österreich. Als Trainer hat er etwas mehr Auslandserfahrung. Er war Anfang der Nullerjahre Co-Trainer bei Saarbrücken, von August 2017 bis Juni 2018 Technischer Direktor beim neuseeländischen Fußballverband und dort für die Frauen zuständig, von Dezember 2021 bis März 2022 werkte er bei Türkgücü München als Headcoach.

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Ganz woanders

Unter vielen Gesichtspunkten außergewöhnlich ist Wolfgang Luissers Karriere. Für den 44-Jährigen waren 28 Einsätze in der 2. Liga beim SV Mattersburg 2000/01 das höchste der Gefühle. 2007 begann er seine Trainerkarriere im Nachwuchs des GAK und werkelte später in der Salzburger Akadmie. Unter Adi Hütter war er Individualtrainer beim SV Grödig (2012-2014).

Werner Gregoritsch vertraute in weiterer Folge auf seine Dienste als Co beim U21-Nationalteam, 2017 ging Luisser mit Thomas Letsch zu Erzgebirge Aue, aber nur zwei Monate. Luisser heuerte im Jänner 2018 beim SCR Altach an, war Assistenztrainer unter Werner Grabherr, Klaus Schmid und Alex Pastoor. Er saß im März 2019 auch zwei Spiele selber auf der Bank.

Gerhard Struber lotste ihn 2020 nach Barnsley, 2021 begann er in Hongkong zu arbeiten, zunächst bei Kitchee, dem Klub wo Jakob Jantscher zuletzt aktiv war. Seit 2022 ist Luisser beim Verband beschäftigt, betreute Hongkong im Juni im Rahmen der WM-Quali interimistisch gegen Turkmenistan und den Iran.

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Mit Bjelica

Slobodan Grubor ist 56 Jahre alt und verdingte sich zu ähnlicher Zeit im heimischen Fußball wie Andreas Heraf. Der in Rijeka geborene Ex-Abwehrspieler beendete die Karriere 2008 im Unterhaus und war bis Anfang Februar Co-Trainer von Nenad Bjelica beim FC Kärnten. Mit dem illustren Trainer zog er auch weiter, war zunächst Co-, dann kurzzeitig Cheftrainer beim FC Lustenau.

Von 2010 bis 2013 war er mit Bjelica im Staff beim WAC und saß im Herbst 2013 wenige, mäßig erfolgreiche Spiele auf der Cheftrainer-Bank. 2017 übernahm er in der Winterpause den NK Alumniij in der höchsten slowenischen Liga, stieg ab und musste im Herbst den Trainerstuhl räumen. Er wurde Co-Trainer unter Zoran Barisic bei NK Olympija und ging 2019 im Juni zurück zu Aliminij, wo er rund eineinhalb Jahre werkelte. Im Oktober 2023 heuerte er in seiner Heimatstadt bei Orijent 1919 in Kroatien an. Der Gang in die Drittklassigkeit blieb ihm dank Relegation erspart.

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Nicht vergessen!

Heutzutage etwas in Vergessenheit geraten ist Christoph Jank. Das ist insofern verwunderlich, als dass der Zwettler Abwehrspieler zwischen den 90ern und 2011/12 300 Bundesliga-Spiele sowie je 107 Einsätze in der 2. Liga und Ostliga absolvierte. Die meisten Bundesligaspiele machte er für Austria Salzburg.

2005/06 spielte er für die "Bullen" 16 Partien, dann ging es nach Ried und weiter in die Ostliga. 2014 hing er die Fußballschuhe endgültig an den Nagel. Bereits zuvor war er im grün-weißen Nachwuchs als Co-Trainer tätig, 2015 bis 2017 sportlicher Leiter (und 16/17 Trainer) des Wiener Sportklub. 2019 ging Jank nach Regensburg, seit 2021 ist er Chefcoach der zweiten Mannschaft von Zweitligist Jahn Regensburg. Von seiner Arbeit hält man viel, der Vertrag soll bis 2026 laufen.

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Osten und Westen

Einen etwas anderen Karriereweg wählte Michael Petrović. Der ehemalige Sturm-Kicker kam 1985 nach Österreich und spielte bis 1993 für die Blackies. "Mischa" betreute aus familiären Gründen zunächst den SV Pöllau in der Oststeiermark und führte ihn von der Oberliga in die Landesliga. Er wechselte in der Folge zur zweiten Mannschaft des SK Sturm und verdingte sich zwischen 1998 und 2003 in Slowenien.

2003 übernahm Petrović den SK Sturm und hielt den finanziell zusehends taumelnden Klub in der Liga. Im Mai 2006 kündigte er und wollte zum FC Kärnten gehen. Doch kurz darauf flatterte ein lukratives Angebot von Snfrecce Hiroshima aus Japan hinein. Dort stieg er erstmals ab, führte den Klub aber wieder zurück in die J-League.

Von 2012 bis 2017 betreute er den auch hierzulande bekannten Verein Urawa Red Diamonds. Seit 2018 betreut der mittlerweile 66-Jährige Hokkaido Consadole Sapporo. Aktuell ist man nach einigen stabilen Jahren abgeschlagener Tabellenletzter.

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Der Ex-Kicker in den USA

Bei mehreren Leuten wird es hingegen wohl klingeln, wenn der Name Roland Kollmann fällt. Der Stürmer wurde drei Mal Cupsieger und holte 2003/04 mit dem GAK das Double. Nach dem Abstieg der Rotjacken 2007 heuerte der elffache ÖFB-Teamspieler bei Austria Kärnten an, ging aber 2008 wieder retour nach Graz.

Der treffsichere Stürmer, der in gut der Hälfte seiner 174 Bundesligaspiele eine Scorerpunkt verbuchte (69 Tore/20 Assists) ließ seine Karriere 2012/13 bei Bleiburg ausklingen. Beim GAK und Bleiburg war er Co- bzw. Spielertrainer. Im August 2013 folgte ein für einen UEFA-A-Lizenz-Trainer ein ungewöhnlicher Schritt: Kollmann ging in die USA zur Schulz Academy, wo er seither tätig ist. Dort übernahm er die Rolle von Josef Schulz, einem ehemaligen Vienna-Kicker, der später die nach ihm benannte Akademie in Florida gründete und 2013 den Kampf gegen Krebs verloren hatte.