Mit acht Treffern in der Youth-League-Saison 2024/25 teilt sich Phillip Verhounig immer noch den Spitzenplatz der Torschützenliste. Die gleichauf liegenden Spieler sind bereits ausgeschieden, seine ersten beiden im Rennen verbliebenen Verfolger sind Eliot Bujupi (VfB Stuttgart) und Stavros Pnevmonidis (Olympiakos Piräus). Eigentlich stehen die Titelchancen also nicht schlecht - aus österreichischer Sicht Grund genug für ein bisschen Herzklopfen.
Top 3 Youth-League-Torschützen und noch nicht ausgeschiedene Verfolger:
Spieler | Verein | Tore |
---|---|---|
Phillip Verhounig | FC Salzburg | 8 |
Mahamadou Sangaré | PSG | 8 |
Matvijy Ponomarenko | Dynamo Kyiv | 8 |
Albert Bujupi | VfB Stuttgart | 5 |
Stavros Pnevmonidis | Olympiakos | 5 |
Matteo Spinaccè | Inter Milan | 4 |
Hugo Alba | Barcelona | 4 |
Arnau Pradas | Barcelona | 4 |
Onuralp Çakıroğlu | Trabzonspor | 4 |
Benjamin Šeško, Karim Adeyemi, Junior Adamu, Patson Daka - an namhaften Stürmern mangelt es in der rot-weiß-roten Youth-League-Historie nicht. Öfter getroffen als Verhounig hat aber keiner von ihnen. Auch die Torjägerkrone durfte sich bisher noch kein Salzburger aufsetzen. Klar ist, dass Erfolg in der Youth League kein Garant für eine erfolgreiche Profikarriere ist.
90minuten hat sich mit dem Thema erst vor kurzem beschäftigt:
Trotzdem sollte man den seit kurzem 19-Jährigen auf dem Zettel haben.
Aus Kärnten geholt
Seine ersten großen Schritte gemacht hat der gebürtige Klagenfurter im Nachwuchs des Wolfsberger AC, allerdings nicht lange - wenige Wochen nach seinem 14. Geburtstag übersiedelte er in die Akademie von Red Bull Salzburg. Der Zeitpunkt des Wechsels im Februar 2020 war rückblickend natürlich alles andere als ideal für eine junge Karriere, Verhounig fand sich bei den "Bullen" trotzdem zurecht.
Zuerst wurde der Stürmer in die U16 von Trainer-Urgestein Marek Rzepecki eingegliedert. Einige Namen des Jahrganges sind bekannt: Kevin Lebersorger, Tim Paumgartner, Zeteny Jano, Tim Trummer und Rocco Žiković, zum Beispiel. Ein Jahr später, 2022, übernahm Daniel Beichler, der Verhounig und Co inzwischen bei Liefering und in der Youth League betreut.
Durchbruch als Profi
Zu seinem Profi-Debüt verholfen hat ihm ein anderer Coach aus dem Liefering-Portfolio: Fabio Ingolitsch. Als 17-Jähriger wurde Verhounig im Mai 2023 gegen den SV Lafnitz eingewechselt, in der Folgesaison gelang unter Onur Cinel und Beichler der endgültige Durchbruch: Zehn Scorerpunkte in 19 Zweitligaspielen waren vereinsintern der drittbeste Wert hinter Jano und Adam Daghim - trotz eines Rückstands von rund 500 Minuten auf seine Teamkollegen.
2024/25 könnte für Liefering die Saison mit dem schwächsten Offensiv-Output seit dem Aufstieg 2013/14 werden - 25 Tore stehen nach 20 Spielen in der Statistik, darunter leiden klarerweise auch die persönlichen Werte. Mit vier Treffern ist das Stürmer-Talent aber immer noch zweitbester Torschütze seines Teams, obwohl er die letzten vier Spiele aufgrund einer Verletzung verpasst hat.
Beste Liefering-Torschützen seit 2021/22:
Name | Tore | Minuten pro Tor |
---|---|---|
Roko Šimić | 19 | 94 |
Luka Reischl | 18 | 256 |
Karim Konaté | 15 | 93 |
Elias Havel | 13 | 167 |
Zétény Jánó | 13 | 326 |
Oumar Diakité | 12 | 222 |
Phillip Verhounig | 10 | 182 |
Hört man sich in Salzburg um, hat niemand etwas Negatives zu sagen. Verhounig hat sich über die letzten Jahre konstant positiv entwickelt. Er ist 1,85 Meter groß, beidfüßig abschlussstark und bringt vor allem in Strafraumnähe gute Instinkte und Übersicht mit. Er kann mit Konkurrenzsituationen umgehen, was in Salzburg ja nicht unwichtig ist, und hat ein gutes Verhältnis zu seinen Teamkollegen. Kurzum: Phillip Verhounig bringt seine Leistung und ist schon in jungen Jahren ein Musterprofi.
Verhounig im Youth-League-Einsatz:
Aus in der Youth League
Auch im Achtelfinale gegen Atlético Madrid war Verhounig nicht dabei, jetzt wartet im Viertelfinale Olympiakos Piräus - die Salzburger müssen erneut auf ihren Goalgetter verzichten. Wie sieht es mit Blick auf das Final-Four-Turnier in Nyon Ende April aus? Sollten die "Bullen" sich qualifizieren, darf man sich zumindest Hoffnungen machen, eine rechtzeitige Genesung wäre aber eine Überraschung. Die zugezogene Adduktorenverletzung ist hartnäckig, es ist gut möglich, dass Verhounig sein letztes Youth-League-Spiel gemacht hat.
Es wäre ein bitteres Ende für eine Saison, die zumindest kurzfristig mehrere Türen geöffnet hat.
Einer für die Bundesliga...
Einen ersten Einsatz für die erste Salzburger Mannschaft hat der U19-Teamspieler schon absolviert. Im Testspiel gegen den FC Bayern wurde er Anfang Jänner eingewechselt, auch im Trainingslager war er dabei.
In Liefering und der Salzburger Akademie traut man Verhounig den Schritt nach oben zu. Ob ein Platz frei wird, hängt aber von einigen anderen Personalien ab. Auch eine Leihe könnte zum Thema werden, Gerüchte über einen Wechsel nach Klagenfurt gab es schon im Winter. Eine offizielle Anfrage an Liefering wurde allerdings nie gestellt.
Auch wenn er nicht nach Kärnten führt, rückt der nächste Schritt jedenfalls näher. Man wird den Spieler nicht länger in Liefering halten, als notwendig.
...oder doch fürs Ausland?
Kompliziert wird die Angelegenheit, weil Verhounig nur noch bis Sommer 2025 in Salzburg unter Vertrag steht. Dass Verhandlungen über eine Verlängerung laufen, ist kein Geheimnis. Laut 90minuten-Informationen sind sie grundsätzlich auch auf einem guten Weg.
In der komfortableren Position befinden sich der Spieler und sein Management. Die Agentur "11Wins" pflegt gute Kontakte nach Deutschland und England. Auch wenn Salzburg erster Ansprechpartner bleibt, mangelt es nicht an interessanten Alternativen. Klar ist auch, dass es nicht nur um Gehalt und Laufzeit, sondern um eine Zukunftsperspektive geht.
Österreichische Stürmer auf internationalem Topniveau sind rar gesät. Ob Phillip Verhounig sich in diese Richtung entwickeln kann, ist noch offen - Hoffnungen darf man sich aus rot-weiß-roter Sicht aber jedenfalls machen.