Ostliga: Aufsteiger am seidenen Faden
Foto © GEPA

Ostliga: Aufsteiger am seidenen Faden

Mehrere Vereine aus der Regionalliga Ost haben Interesse an einem Zweitliga-Aufstieg bekundet, wirklich konkrete Pläne hat aber nur einer. 90minuten hat nachgefragt, wie die Verantwortlichen die Situation beurteilen.

Mit dem Zulassungs-Workshop der Bundesliga haben vier Vereine der Regionalliga Ost am Mittwoch die erste Hürde in Richtung Aufstieg genommen.

Es ist bei weitem nicht die letzte, nicht alle von ihnen werden den Prozess positiv zu Ende bringen.

Aufsteiger im Westen? Zwei Optimisten sind im Rennen>>>

RLM in die 2. Liga: Ja, ja, ja, vielleicht, mal schauen>>>

Trotzdem dient die Veranstaltung als Gradmesser, mit wem kurzfristig, aber auch in den nächsten Jahren im Aufstiegsrennen zu rechnen ist. 90minuten hat deshalb bei allen Vereinen nachgefragt, wie sie ihre Situation einschätzen. Vorweg: Mit nur einem interessierten Verein, der zudem keine Erfahrungswerte aus dem Vorjahr mitbringt, sind die Startbedingungen äußerst unsicher.

Baumeisters Dreijahresplan

Schon seit mehreren Jahren hält sich der FC Marchfeld-Donauauen konstant in den Top 10 der Ostliga. Grund genug, einmal mit dem Nachdenken anzufangen. Federführend hierbei ist der Sportliche Leiter Ernst Baumeister, neben Spielern wie Stephan Auer und Eldis Bajrami einer von vielen Akteuren der Niederösterreicher, die Erfahrung im Profibereich mitbringen.

"Wir denken eher in die Zukunft gerichtet, es gibt einen Dreijahresplan. Wir werden uns jetzt einmal informieren und alles anhören", erklärt Baumeister. Vor allem bei der Infrastruktur gäbe es noch die ein oder andere Investition zu tätigen.

Foto © GEPA

"Wollen ordentlich aufbauen"

So muss die Lichtanlage erneuert werden, auch dem Spielfeld fehlen rund ein Meter an Länge und Breite. Zudem müssen die Kabinen vergrößert werden. "Wir wollen das ordentlich aufbauen", so Baumeister.

"Finanziell wären wir gut aufgestellt. Den ein oder anderen Sponsor nehmen wir aber gerne noch. Hätten wir das Geld nicht, würden wir das Ganze aber gar nicht in Angriff nehmen. Wir machen das schrittweise und so, dass wir nicht nach einem Jahr wieder absteigen müssen."

Millionenschaden nach Hochwasser

Mit ganz anderen Herausforderungen zu kämpfen hat aktuell der FCM Traiskirchen. Der Tabellensiebte muss sich mit den Folgen des Hochwassers im September auseinandersetzen, das die Vereinsanlage unbespielbar gemacht hat. Obmann Werner Trost hält einen baldigen Aufstieg gegenüber 90minuten deshalb für unrealistisch.

Zuerst gelte es, sportlich oben dabei zu sein. Da man vorerst nur auswärts spielen kann, wurde man in dieser Hinsicht zurückgeworfen. "Wir wollen einfach einmal sehen, was uns alles fehlt. Wir werden 2027 hundert Jahre alt, bis dahin sollte es schon das Ziel sein, noch einmal einen Schritt zu machen. Heuer sehe ich aber Oberwart als Favoriten."

Ich kann die Schadenssumme noch nicht greifen, mehr als eine Million ist es aber sicher.

Werner Trost

Noch sind die Dimensionen der entstandenen Schäden nicht vollumfänglich abzuschätzen, es können sich auch noch Folgeschäden ergeben. "Fest steht, dass der Kunstrasen kaputt ist. Er lässt sich schon reparieren, aber auch das wird 200.000 bis 300.000 Euro kosten. Wir haben in den Innenräumen seit über 14 Tagen Entfeuchtungsanlagen aufgestellt und müssen erst schauen, wie sich das entwickelt. So entstehen natürlich noch mehr Schäden, mit denen man nicht rechnen kann. Ich kann die Schadenssumme noch nicht greifen, mehr als eine Million ist es aber sicher."

Aber auch ohne Wasser hätten die Niederösterreicher einiges zu tun gehabt: "Wir wollten den Platz vergrößern, um ihn zweitligatauglich zu machen. Beim Flutlicht haben wir das schon erledigt. Der ein oder andere Punkt ist noch offen, wir müssten einen extra Spielereingang schaffen." Werner Trost deutet aber immerhin an, dass man im sportlichen Erfolgsfall Geldgeber an der Hand hätte: "Wir haben aber schon den einen oder anderen, der bei einem Aufstieg wahrscheinlich einsteigen würde. Dadurch haben wir das Thema auch im Hinterkopf, es ist aber kein Muss für uns."

Die einzigen, die wirklich wollen

Deutlich wird der SV Oberwart auf Anfrage von 90minuten: "Unser Ziel ist der Aufstieg in diesem Jahr! Wenn wir es sportlich schaffen, wollen wir nächstes Jahr eine Liga höher spielen." Auf Platz zwei gelegen schaut es damit aktuell gar nicht so schlecht aus.

(Text wird unterhalb fortgesetzt)


Die ein oder andere Hürde gibt es aber noch zu bewältigen: "Die finanziellen Planungen laufen gut und sollten kein Problem darstellen. Im Bereich Infrastruktur gibt es noch einige Punkte, die angepasst werden müssen, insbesondere im Informstadion", so der Verein.

Konkret sei der Gästesektor zu definieren und vergrößern, auch die Flutlichtstärke müsse verbessert werden. Präsident Gerhard Horn: "Das Informstadion ist grundsätzlich tauglich für die 'Liga Zwa', es fehlen nur einige Anpassungen, die machbar sind. Einige Arbeiten beginnen bereits nach der letzten Meisterschaftsrunde in dieser Herbstsaison."

Sport-Club mit Stadionbau beschäftigt

Ebenfalls noch Zeit brauchen wird der Wiener Sport-Club. "Wir schauen uns das einmal an. Nächstes Jahr werden wir nicht aufsteigen können, weil wir kein Stadion haben. Die Bedingungen für eine Zulassung ändern sich jedes Jahr und sind auch nicht einfach zu erfüllen. Der Sport-Club wird aber in Zukunft mit Sicherheit aufsteigen wollen", heißt es auf Anfrage.

Mehr über die Stadionbaustelle der Dornbacher gibt es hier zu lesen (Text wird unterhalb fortgesetzt):


David Krapf-Günther erklärt: "Wie in den letzten Jahren haben wir auch diesmal den Workshop mitgemacht." Auch wenn es noch seine Zeit dauern wird, hört man vom Traditionsverein durch seinen Vizepräsidenten optimistische Töne: "Mit Fertigstellung des neuen Stadions wird such das Budget für die 2. Liga ausgehen". Demnach wäre es bis zu einem konkreten Versuch nur mehr eine Frage der Zeit.

Keine Ambitionen bei Young Violets

Aktuell in der Regionalliga zufrieden sind die Young Violets. Als zweite Mannschaft hätte man sich potenziell ein Fernduell mit den Amateuren des WAC in der Regionalliga Mitte liefern müssen, den Aufstiegsplatz hätte das Team mit mehr Punkten bekommen.

Wie die Wiener Austria bestätigt, ist das aktuell aber keine Zielsetzung: "Der Aufstieg ist nicht eingeplant. An erster Stelle steht bei uns die Talenteentwicklung, darauf liegt unser Fokus."

Entscheidung erst im April

Im nächsten Schritt müssen alle interessierten Vereine ihren Jahresabschluss bei der Bundesliga einreichen, die Frist hierfür ist der 15. November. Im April 2025 entscheidet der Senat 5, wer eine Zulassung erhält und damit zum Aufstieg berechtigt ist.


Wie stehen die Dinge in den Regionalligen Mitte und West? 90minuten hat nachgefragt:


Kommentare