Er ist einer der Königstransfers dieses Winters: Martin Hinteregger verstärkt seit 1. Jänner offiziell Austria Klagenfurt.
Der 67-fache ÖFB-Teamspieler kehrt nach zweieinhalb Jahren in den Profifußball zurück und wird, davon kann man ausgehen, die im Herbst oft löchrige Klagenfurter Defensive verstärken.
(Fast) wieder der Alte
Gleich zum Rückrundenstart, ausgerechnet gegen Hintereggers langjährigen Arbeitgeber Red Bull Salzburg, will Sportchef Günther Gorenzel die Erwartungen (noch) nicht in den Himmel wachsen lassen. "Jetzt geben wir ihm einmal die Zeit, um an frühere Leistungen anzuknüpfen", meint er im Gespräch mit 90minuten. "Er wird zwei, drei Spiele brauchen, um wieder an sein altes Niveau anknüpfen zu können", so Gorenzel weiter.
Mir gefällt seine Einstellung extrem, er will es wirklich nochmal wissen
Darf man sich also schon bald wieder jenen Martin Hinteregger erwarten, der einst zu den besten Abwehrspielern der Deutschen Bundesliga gehörte? "Er ist körperlich mittlerweile nahezu auf dem Niveau, wo er in Frankfurt war", so Gorenzel. "So, wie er momentan an die Dinge herangeht, bin ich überzeugt, dass er für uns in der Rückrunde ein wichtiger Faktor wird." Das Fußballspielen habe er sowieso nicht verlernt.
Ein Impuls zur Verankerung
Auch abseits des Rasens will die Austria von der Verpflichtung des Europa-League-Siegers profitieren. Denn der Profifußball hat in Klagenfurt weiterhin einen schweren Stand. Da gebe es "in den letzten 10, 20 Jahren eine schwierige Historie", erinnert sich Gorenzel an die FC Kärntens und Austria Kärntens der rot-weiß-roten Fußball-Welt.
"Da merkt man, dass der Fußball bei den Stakeholdern nicht so verankert ist, wie man es aufgrund der guten Arbeit in den letzten Jahren erwartet hätte", klingt beim 53-Jährigen ein wenig Ernüchterung durch.
Und da kommt "Hinti" ins Spiel: Es gelte, "noch mehr Impulse zu setzen und den Profifußball in Klagenfurt zu stabilisieren und stärker zu verankern. Und dabei tut ein Name wie Martin Hinteregger natürlich sehr, sehr gut", freut sich Gorenzel.
Es gebe auch bereits erste positive Anzeichen dahingehend. Der Klub sei "bei den Stakeholdern stärker in den Fokus gerückt". Das zeige sich "im Trikotverkauf, das merkt man in Gesprächen und am Medieninteresse".
Funktionärsduo Hinteregger & Gorenzel?
Hinteregger hat in Klagenfurt Vertrag bis Sommer 2026. Darüber zu spekulieren, wie es danach weitergeht, wäre zum aktuellen Zeitpunkt Kaffeesudleserei. "Er ist jetzt 32 und hat noch einige Jahre auf höchstem Niveau vor sich, wenn er das möchte", betont Gorenzel.
Es geht ihm da ähnlich wie mir: Er will in Kärnten und am Profifußball-Standort Klagenfurt etwas bewegen. Da gibt es in unseren Gedanken und Überlegungen eine sehr große Schnittmenge
Für die Zeit, nachdem Hinteregger dann die Schuhe zum zweiten und wohl wirklich letzten Mal an den Nagel gehängt hat, gibt es aber schon Ideen, wie Gorenzel verrät.
Der Abwehrrecke könnte dem Klub in anderer Funktion erhalten bleiben. "Da gibt es Gespräche", bestätigt Gorenzel. Er sei mit Hinteregger schon Monate vor seiner Comeback-Entscheidung im Austausch gewesen.
"Es geht ihm da ähnlich wie mir: Er will in Kärnten und am Profifußball-Standort Klagenfurt etwas bewegen. Da gibt es in unseren Gedanken und Überlegungen eine sehr große Schnittmenge", so der Sport-Geschäftsführer.
Zunächst einmal solle man "Hinti" aber seine zweite Karriere als Spieler genießen lassen. "Dann wird man sehen, ob es eine Möglichkeit gibt, ihn weiter ins Vereinsleben einzubinden", meint Gorenzel abschließend.