Einmal Fußball, immer Fußball! Wie Ex-Profis ihre Leidenschaft neu leben

Einmal Fußball, immer Fußball! Wie Ex-Profis ihre Leidenschaft neu leben

Vom Trainer über Sportdirektor bis hin zum Berater oder Scout, viele ehemalige Kicker blieben nach ihrer Karriere dem Fußball treu. 90minuten hat mit ehemaligen Teamspielern wie Christian Fuchs oder Marko Stankovic über ihre neue Arbeit gesprochen.

Für viele ehemalige Fußballer endet die Reise auf dem Spielfeld, aber ihre Leidenschaft für den Fußball bleibt. Doch was passiert nach dem Karriereende? Die Übergänge sind so unterschiedlich wie die Spieler selbst: Vom Trainer über den Sportdirektor bis hin zum Berater oder Experten – die Welt des Fußballs bleibt oft ein vertrautes Terrain.

Alle Geschichten zum Themen-Schwerpunkt "Karriere danach" >>>

Im Rahmen des Themenschwerpunkts "die Karriere danach" werfen wir einen Blick auf die vielfältigen Wege, die Ex-Profis nach ihrer aktiven Karriere auf dem Platz eingeschlagen haben, und beschreiben, wie sie ihre Erfahrungen und ihre Liebe zum Spiel in ihre neuen Aufgaben einbringen.

Vom Fußballer zum Trainer

Der Übergang vom Spieler zum Trainer ist für viele ehemalige Profis der naheliegendste Weg, um dem Fußball treu zu bleiben. Doch dieser Weg ist nicht immer einfach, denn das Trainerdasein bringt nicht nur viel Verantwortung, sondern auch viel Druck mit sich. Der Trainer ist oft der erste, der für Misserfolg verantwortlich gemacht wird und steht in der ständigen Kritik von Medien, Fans und Vereinsführung.

Joachim Standfest ist seit seinem Aus in Altach Ende September 2024 ohne Klub.
Foto © GEPA
Joachim Standfest ist seit seinem Aus in Altach Ende September 2024 ohne Klub.

Joachim Standfest hat 2017 seine Profikarriere nach fast 20 Jahren beendet. Schon während seiner aktiven Zeit hat er 2010 mit der A-Lizenz begonnen. Wenige Tage nach seinem Karriereende wurde er bereits Cheftrainer bei den Amateuren von Sturm Graz. Viel Zeit, die Karriere Revue passieren zu lassen, blieb da nicht.

"Vier Tage nach meinem Karriereende hab ich Sturm II übernommen. Das war schon eine Umstellung. Aber ich hatte viele junge, hungrige Talente, die mich bereits als Fußballer gekannt haben. Und als wir dann schnell erfolgreich waren, hat es mir die Arbeit sehr erleichtert", blickt Standfest im Gespräch mit 90minuten gerne auf diese Zeit zurück.

Die Erfahrungen als Spieler kommen ihm bei seiner Arbeit als Trainer zugute: "Da kannst du dich besser in ein Spiel hineinversetzen und weißt, wie es ist, wenn es mal nicht läuft. Aber auch, wie eine Kabine funktioniert oder wie wichtig Zeugwart, Masseure, etc. sind."

Im Sommer 2023 wurde Standfest dann in Altach vom Co-Trainer zum Chef befördert und übernahm zum ersten Mal eine Bundesliga-Mannschaft. Während dieser Zeit schloss er auch die Pro-Lizenz ab. „Das war schon viel Aufwand. Wenn du Akademie-Trainer oder Co-Trainer bist, geht das einigermaßen, aber als Cheftrainer in der Bundesliga kannst du nicht einfach mal ein paar Tage fehlen“, erklärt er.

Du entwickelst einfach eine dicke Haut, wenn du 20 Jahre im Geschäft bist. Ich war schon als Spieler immer einer, der vorangeht. Kritik gehört einfach zum Fußball. Die Vereine, die Medien, die Fans erwarten etwas von dir.

Joachim Standfest über den ständigen Druck im Trainergeschäft

Als Cheftrainer, speziell in den höheren Ligen steht man von allen Seiten dauerhaft unter Beobachtung, umso größer ist der Druck.

"Du entwickelst einfach eine dicke Haut, wenn du 20 Jahre im Geschäft bist. Ich war schon als Spieler immer einer, der vorangeht. Kritik gehört einfach zum Fußball. Die Vereine, die Medien, die Fans erwarten etwas von dir", so Standfest.

Dass Entlassungen zum Geschäft gehören, hat er mittlerweile auch gelernt: "Dir muss klar sein, dass das passiert. So läuft das Geschäft. Wenn man damit nicht umgehen kann, darf man das nicht machen."

Er selbst hat diese Erfahrung im Herbst 2024 in Altach gemacht: "Natürlich ist es enttäuschend. Du denkst darüber nach, was du falsch gemacht hast und warum es nicht geklappt hat. Aber im Endeffekt musst du die Zeit nutzen und dich weiterentwickeln. Aus solchen Phasen lernst du fast am meisten. Das ist part of the game."

Vom Fußballer zum Sportdirektor

Sportdirektoren sind die strategischen Köpfe hinter den wichtigen Entscheidungen des Klubs, sie übernehmen die Kaderplanung, führen Transferverhandlungen und sind das Bindeglied zwischen Führung und Mannschaft. Die Aufgaben sind gleicherweise komplex, wie richtungsweisend, denn Sportdirektoren gestalten die Zukunft des Vereins.

Doch was braucht es, um diese Rolle erfolgreich zu meistern? Ein ehemaliger Fußballprofi, der diesen Übergang gemeistert hat, ist Alexander Grünwald.

Alexander Grünwald ist Sportdirektor beim SV Stripfing in der ADMIRAL 2. Liga.
Foto © GEPA
Alexander Grünwald ist Sportdirektor beim SV Stripfing in der ADMIRAL 2. Liga.

Der 35-jährige Klagenfurter ist seit Jänner 2024 Sportdirektor beim SV Stripfing in der ADMIRAL 2.Liga und verantwortet dort die sportliche Entwicklung und die Kooperation mit Austria Wien. "Stripfing ist ein kleiner Verein, der schnell Erfolg hatte. Dadurch fehlt noch die Personalstruktur und alle müssen in allen Bereichen mit anpacken. Aber meine Hauptaufgabe liegt darin, dass wir sportlichen Erfolg haben, trotzdem junge Spieler implementieren und eine gute Kaderplanung haben", beschreibt Grünwald seine Arbeit.

Im Sommer 2022 beendete der Mittelfeldspieler seine aktive Karriere nach 15 Jahren bei seinem Heimatverein Austria Wien. Von dort ging es direkt weiter in den Marketing und Sales-Bereich der Veilchen. Pause vom Fußball? Fehlanzeige. "Fußball ist meine Leidenschaft und für mich war grundsätzlich klar, dass ich gerne im Sportbereich bleiben möchte. Ich bin sehr froh, dass das so geklappt hat."

Fußball ist meine Leidenschaft und für mich war grundsätzlich klar, dass ich gerne im Sportbereich bleiben möchte. Ich bin sehr froh, dass das so geklappt hat.

Alexander Grünwald über seine Leidenschaft

Der Übergang vom Platz auf die Tribüne fiel dem 35-Jährigen leichter, als er es zunächst erwartet hatte. "Meine Karriere hing aufgrund von Verletzungen immer wieder am seidenen Faden, deswegen hab ich dann auch irgendwann beschlossen, meine Karriere zu beenden. Sportdirektor ist etwas anderes, aber schönes."

Seine Erfahrungen als ehemaliger Profi helfen ihm auch heute in der neuen Rolle, um Spieler besser verstehen zu können. Gleichzeitig vermisst er das Spiel mit Ball: "Spieler zu sein, zu kicken, diese Leidenschaft zu erleben, ist glaube ich das Schönste. Trotzdem macht mir auch die Arbeit als Sportdirektor viel Spaß."

Auch wenn Grünwald nicht mehr als Aktiver auf dem Feld die Fäden zieht, der Fußball bleibt weiter ein wichtiger Bestandteil seines Lebens. Nur diesmal in anderer Rolle.

Vom Fußballer zum Berater

Schon vor seinem Karriereende 2020 war für Michael Schimpelsberger klar, eine Laufbahn als Trainer oder Vereins-Funktionär komme für ihn nicht infrage.

Der damals 29-Jährige wechselte die Seiten – vom Kicker zum Berater. Er begann bei Pro Profil, die u. a. Manuel Neuer berät. Dabei halfen auch Kontakte aus seiner Spielerzeit, über einen Kollegen kam er zur deutschen Berater-Agentur.

Michael Schimpelsberger (li.) ist mittlerweile Berater bei der niederländischen Agentur SEG.
Foto © Alexander Kabioll
Michael Schimpelsberger (li.) ist mittlerweile Berater bei der niederländischen Agentur SEG.

Eigenständig übernahm er für Pro Profil in Österreich. In der Anfangszeit musste Schimpelsberger "viel investieren, viele Kilometer machen".

Gewissermaßen schmiss sich der frühere Verteidiger ins kalte Wasser. Eine wirkliche Berater-Ausbildung absolvierte er nämlich nicht. "Ich bin jetzt 17 Jahre im Profigeschäft. Da gibt es wenige Situationen, die ich als Spieler oder auf der anderen Seite nicht miterlebt habe", erzählt Schimpelsberger im Gespräch.

Insgesamt helfe das Ex-Profi-Dasein enorm, in Österreich war es einfach, einen "Fuß in die Tür" zur bekommen: "Ich hab bei einem Schicker oder Katzer nicht lange warten müssen auf einen Termin."

Mit dem Rapid-Sportchef stand Schimpelsberger 38-mal gemeinsam am Feld, gegen den Ex-Sturm-Boss spielte er sechs mal. Man kennt sich untereinander.

Nicht für für die Kontakte ist die Erfahrung als Ex-Profi ein Vorteil: "Ich weiß, wie sich junge Spieler fühlen, wie sie denken."

Als Berater gibt der 34-Jährige nicht nur Updates über Angebote, Verträge, etc. Der Beruf sei weitaus vielschichtiger, wie der gebürtige Linzer ausführt: "Es gibt unterschiedliche Phasen, in der Transferzeit geht’s viel um Verhandlungen, mögliche Wechsel."

Es ist wichtig, dass die Spieler eine Vertrauensperson haben, dass ich ihnen den Tipp geben kann, den ich damals nicht bekommen habe.

Michael Schimpelsberger über seine Arbeit als Berater

In den restlichen Monaten stehen beim Berater, der mittlerweile bei der niederländischen Agentur SEG arbeitet, andere Dinge im Mittelpunkt. "Es ist wichtig, dass die Spieler eine Vertrauensperson haben, dass ich ihnen den Tipp geben kann, den ich damals nicht bekommen habe."

Tägliche Telefonate mit seinen Spielern stehen an der Tagesordnung. Dabei geht’s teils ums Sportliche, teils um ganz andere Themen: "Wir versuchen, den Spieler bestmöglich zu unterstützen, damit er sich auf die tägliche Arbeit am Platz konzentrieren kann."

Das kann schon einmal stressig sein – klassisch frei hat Schimpelsberger nämlich selten. Dazu kommen noch Besuche bei seinen Kickern, etwa nach Edinburgh, Braga oder Modena. "Ich würde aber lügen, wenn es mir keinen Spaß machen würde", schmunzelt er.

Vom Fußballer zum Sky-Moderator

Marko Stankovic wusste schon lange vor seinem Karriereende, wie es danach weitergehen soll: "Es war mein absoluter Traum, diesen Job zu machen."

Deshalb startete die Vorbereitung schon ein Jahr vor dem Vertragsende in Indien. Zwei Monate danach war Stankovic zum ersten Mal als Field-Reporter bei Sky im Einsatz.

Marko Stankovic ist mittlerweile nicht mehr nur Experte bei Sky sondern auch Moderator.
Foto © GEPA
Marko Stankovic ist mittlerweile nicht mehr nur Experte bei Sky sondern auch Moderator.

Im Februar 2021 gab er sein "Debüt" als Analyst in der Champions League. Dabei blieb es aber nicht, seit einiger Zeit ist Stankovic auch als Moderator im Sky-Studio tätig.

In der Experten-Rolle sieht man Ex-Kicker immer wieder. Was nicht nur in Österreich neu ist: Ein Ex-Profi als Moderator oder Field-Reporter. Genau darum reizte Stankovic dieser Job so sehr: "Es hat noch nie einen österreichischen Kicker gegeben, der nach Indien gegangen ist. Es gibt auch keinen Kicker, der - so wie ich - in die Moderation geht."

Das Interesse an Sport-Berichterstattung war immer da: "Die Berichte vor und nach den Matches haben mich immer gleich viel interessiert, wie das Match selbst."

Die Arbeitswochen sind beim Ex-Austrianer sehr unterschiedlich: "Dieser Mix taugt mir extrem." Wie viel Zeit der Beruf in Anspruch nimmt, ist schwer einzuschätzen: "Mein spezieller Fall ist: Ich habe ein iPad, ohne dem ich aufgeschmissen wäre. Da schreibe ich sofort was rein, wenn mir Ideen einfallen."

Die Arbeit im Hintergrund nehme dabei deutlich mehr Zeit in Anspruch, als die Zeit on air. Eine klassische Ausbildung gab es für ihn nicht, der Großteil sei Learning by doing. Für die Analysen sucht Stankovic die Szenen selbst heraus. Unterstützung bekommt er nur für die Aufbereitung, wobei ihm die Authentizität wichtig ist: "Ich hab‘ immer gesagt: Ich werde nie ein Referat von jemand anderem halten – ich muss dahinter stehen."

Ein bisschen lustig ist es teilweise trotzdem, wenn du an die ganzen Blödlereien in der Kabine denkst. Und du jetzt der Journalist bist, der genau diese Blödlereien gerne erfahren würde.

Marko Stankovic über seine Arbeit als Moderator

Stankovic schätzt das Experten-Dasein: "Es ist supercool, aber die größere Challenge ist die Moderation." In dieser Rolle ist Multitasking gefragt, auch eine gewisse Schlagfertigkeit brauche es: "Da hast du die Regie im Ohr, gleichzeitig musst du deinem Experten zuhören. Da kannst du dich so gut vorbereiten, wie du willst. Zuhören und darauf reagieren – das ist die Kunst."

Seine Erfahrungen als Ex-Profi helfen besonders in den Rollen als Field-Reporter und Experte. Als Interviewer fühlte es sich anfangs "sehr eigenartig" an: "Z.B. mit einem Zlatko Junuzovic, der einer meiner besten Freunde ist."

Mittlerweile hat er seine Ex-Kollegen weniger als Spieler, sondern vermehrt als Trainer vorm Mikro. Bei den Interviews mit Säumel oder Poms sei es aber "überhaupt nicht mehr komisch, weil es mein Job ist."

Nachsatz: "Ein bisschen lustig ist es teilweise trotzdem, wenn du an die ganzen Blödlereien in der Kabine denkst. Und du jetzt der Journalist bist, der genau diese Blödlereien gerne erfahren würde."

Vom Fußballer zum Scout

Im Sommer 2021 hing Andreas Lienhart seine Fußballschuhe beim TSV Hartberg offiziell an den Nagel. Doch eine Pause vom Fußball nahm er sich danach nicht. Zuerst übernahm er den Posten des Co-Trainers, wenig später wurde er zusätzlich Chefscout in Hartberg – eine Entwicklung, die er sich schon während seiner aktiven Zeit wünschte.

Andreas Lienhart ist seit Sommer 2024 Scout und Co-Trainer beim GAK.
Foto © GEPA
Andreas Lienhart ist seit Sommer 2024 Scout und Co-Trainer beim GAK.

"Ich hatte immer das Ziel, im Fußball zu bleiben. Schon während der Karriere habe ich mit der B-Lizenz begonnen", erzählt Lienhart im Gespräch.

Mittlerweile besitzt er auch die A-Lizenz, absolvierte einen Scoutingkurs und ist in dieser Doppelfunktion bei seinem Jugendverein, dem GAK tätig.

"Wenn man den Fußball lebt, ist es natürlich schön, wenn man dann in der Bundesliga arbeiten darf", blickt der Grazer voller Stolz auf seinen Werdegang.

Als Scout geht es nun für Lienhart hauptsächlich darum, gemeinsam mit dem Sportdirektor den Kader zu planen, die nötigen Spielerprofile zu erstellen und dann anhand von Videos oder im Stadion diese zu beobachten. Dabei wird unter der Woche die Vorarbeit im Büro geleistet, damit am Wochenende die gesuchten Profile auf den Sportplätzen analysiert werden können.

Wenn man den Fußball lebt, ist es natürlich schön, wenn man dann in der Bundesliga arbeiten darf.

Andreas Lienhart über seine Leidenschaft

"Als ehemaliger Spieler sehe ich vieles einfach anders. Ich versetze mich gerne in die Perspektive eines Spielers und analysiere, wie er in bestimmten Situationen reagiert", so Lienhart. Diese Erfahrung hilft ihm, die Spieler noch besser zu verstehen und die richtigen Spieler für den Verein zu finden.

Ob er sich künftig mehr auf das Scouting oder die Arbeit als Trainer fokussieren möchte, lässt Lienhart offen. Doch eines ist sicher: In seiner neuen Rolle lebt er weiterhin seine Leidenschaft für den Fußball und gestaltet aktiv die Zukunft des Vereins.

Vom Fußballer zur eigenen Fußballschule

Für Christian Fuchs war der Schritt, nach der Karriere mit seiner Fußballschule ein neues Kapitel im Sport aufzuschlagen, eine Herzensangelegenheit.

Mittlerweile sind über 1.300 Kinder weltweit in der Akademie von Christian Fuchs aktiv.
Foto ©
Mittlerweile sind über 1.300 Kinder weltweit in der Akademie von Christian Fuchs aktiv.

Der Grundstein für sein Projekt, die Fox Soccer Academy, wurde bereits während seiner Karriere im Jahr 2014 gelegt.

Begonnen hat alles ganz kurios: "Mein Sohn, der gerade neben mir sitzt, war ausschlaggebend, dass wir die Akademie gegründet haben. Er war damals in New York in einem Sommercamp und ich habe dann meine Frau gefragt, was er dort so macht. Sie meinte er tanzt eigentlich nur mit der Lunchbox herum. Dann hab ich mir gedacht, lass uns das selber machen. Wir haben das Know-How und die Kontakte."

2014 fand das erste Sommercamp mit 25 Kindern in New York statt. Seitdem ging es steil bergauf, mittlerweile sind es zehn Standorte in den USA, England und Österreich mit über 1.300 Spielern weltweit. "Seit diesem Jahr sind wir auch Teil der MLS Next, also der höchsten Jugendliga in den USA, was ein großer Schritt ist", erzählt Fuchs stolz.

Ethan ist ein Beispiel dafür, was wir mit unserer Akademie erreichen wollen. Er ist jetzt auch bei der rumänischen Nachwuchs-Nationalmannschaft und nimmt dort an einem internationalen Turnier teil

Christian Fuchs über seinen Sohn, der aus der eigenen Akademie stammt

Der Erfolg gibt dem ehemalige Linksverteidiger und seiner Frau Raluca Gold-Fuchs recht. In den letzten drei Jahren schafften knapp 30 Kinder den Sprung zu Akademie bzw. Profiverträgen.

Ein besonders vielversprechendes Talent ist sein eigener Sohn, Ethan Gold (16). Der 1,98 Meter große Tormann hat bereits das Interesse von englischen Klubs auf sich gezogen und in der Vorbereitung auf die MLS-Saison erstmals mit der ersten Mannschaft von Charlotte trainiert. "Ethan ist ein Beispiel dafür, was wir mit unserer Akademie erreichen wollen. Er ist jetzt auch bei der rumänischen Nachwuchsnationalmannschaft und nimmt dort an einem internationalen Turnier teil", so der stolze Vater.

Für ihn ist die Fußballschule mehr als nur ein Projekt – sie ist eine Möglichkeit, der nächsten Generation die Erfahrungen weiterzugeben, die er in seiner erfolgreichen Karriere sammeln durfte.

Vom Fußballer zur Gewerkschaft

Direkt nach dem Ende seiner aktiven Karriere wurde Thomas Hinum Co-Trainer. Eineinhalb Jahre im Job, merkte er, dass es doch nicht das Richtige ist:

"Ich habe gemerkt, dass ich einfach zu lieb war, ich konnte keinem böse sein." Hinums "Berufung" sei eine andere: die Arbeit bei der Gewerkschaft. Seit dreieinhalb Jahren ist der Ex-Profi Fußball-Gewerkschafter.

Seit dreieinhalb Jahren ist Hinum Gewerkschafter.
Foto © GEPA
Seit dreieinhalb Jahren ist Hinum Gewerkschafter.

Er habe sich quasi schon sein halbes Leben darauf vorbereitet: "Mir wurde es in die Wiege gelegt." Sein Vater war 20 Jahre selbst Betriebsrat. Seitdem Hinum 18 ist, war er stets Mitglied einer Fußballer-Gewerkschaft. "Und auch sonst war ich neun Jahre Spielervertreter und habe schon früh mitbekommen, wie wichtig dieser Zusammenhalt ist."

Genau das mache die Gewerkschaft aus. Es geht laut Hinum nicht darum, dass jeder Spieler nur einen Mitgliedsbeitrag zahlt: "Das wichtigste ist, dass wir es alle miteinander probieren – also nicht gegen die Bundesliga, den ÖFB arbeiten."

Wie eine Arbeitswoche bei der Spieler-Gewerkschaft aussieht, unterscheide sich stark. In den Transferphasen geht es mehr um Spieler – und Beraterverträge. Ansonsten besuchen Hinum und andere Gewerkschafter diverse Klubs: "Da stellst du die Gewerkschaft vor, zeigst den Nutzen und gibst ihnen Goodies."

Ein Gros seiner Arbeit ist der Kontakt mit den Spielern. Regelmäßig spricht er mit vielen "Spielervertretern" der 28 Profiklubs. Dabei geht es nur selten um vertragliche Geschichten: "Wenn es sportlich nicht läuft, ist die Belastung bei den Spielern oft sehr hoch, das bedingt dann auch familiäre oder private Probleme, für die man plötzlich Ansprechpartner ist."

"Gerade die Jungen denken sich zwar nicht: Ah, das ist der Thomas Hinum. Aber du brauchst die Praxis, damit die Spieler in der Kabine merken, ich bin einer von ihnen."

Thomas Hinum über die Bedeutung des Ex-Profi-Daseins

In dieser Hinsicht ähneln sich die Aufgaben des Beraters und des Gewerkschafters. Als Hinum mit der Aussage konfrontiert wird, schmunzelt er und sagt: "Das stimmt, nur verdienen wir kein Geld mit dem Spieler – wollen wir auch nicht."

Gerade in den Gesprächen mit Aktiven hilft ihm die Erfahrung als Ex-Profi: "Das ist extrem wichtig, weil du von der Materie bist. Gerade die Jungen denken sich zwar nicht: Ah, das ist der Thomas Hinum. Aber du brauchst die Praxis, damit die Spieler in der Kabine merken, ich bin einer von ihnen."

Und was braucht es sonst als Gewerkschafter? "Auf jeden Fall einen starken Charakter, du musst sehr viel Stressresistenz haben und vieles ist auch learning by doing." Vom ÖGB gebe es auch Kurse, von denen man natürlich profitiert: "Aber man kann sich nicht verstellen, wenn man vor einer Mannschaft steht", betont Hinum.

Kommentare