Dragovic: Der Chef will keine Legende sein
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Dragovic: Der Chef will keine Legende sein

Sein Trikot war sofort ausverkauft, seine Telefonliste hat 34 neue Nummern und seine Pässe kamen an. So lief das Comeback des violetten Rückkehrers:

"Ich kann mit einem Grinsen ins Bett gehen", sagt Aleksandar Dragovic.

5.005 Tage nach seinem letzten Auftritt in der Generali Arena, die damals noch Franz-Horr-Stadion hieß, ist der 100-fache ÖFB-Teamspieler in sein fußballerisches Wohnzimmer zurückgekehrt.

77 Minuten lang stand der Rückkehrer beim 3:1-Heimsieg der Wiener Austria gegen den WAC auf dem Feld.

Der 33-Jährige ist der absolute Hoffnungsträger der violetten Anhängerschaft in einer Saison, die ziemlich suboptimal gestartet ist. Bereits eine halbe Stunde vor Spielbeginn vermeldete der FAK-Platzsprecher, dass die Trikots mit der Nummer 15 und dem Aufdruck "Dragovic" ausverkauft seien.

Dragovic-Trikots ausverkauft

Über 200 seiner Dressen sind am Matchtag über den Ladentisch gegangen, damit hat der Neuzugang den bisherigen Bestseller Dominik Fitz nicht nur überholt, sondern sich weit an die Spitze gesetzt.

"Ich habe allen meinen Freunden gesagt, sie sollen das kaufen", lacht Dragovic. In der kommenden Woche wird der Innenverteidiger oft zum Telefon greifen.

Wer am Tag seiner Verpflichtung eine Mitgliedschaft beim FK Austria Wien abgeschlossen hat, darf sich über einen persönlichen Anruf des Superstars freuen. 34 Personen stehen nun auf "Dragos" Telefonliste.

Riesenjubel bei der Durchsage der Startelf, Riesenjubel bei seinem ersten Ballkontakt nach 2:18 Minuten, mehrmals Szenenapplaus, stehende Ovationen bei der Auswechslung. Es war ein sehr herzlicher Empfang, den die violetten Fans dem Rückkehrer bereiteten.

"Am Ende habe ich schon ein Sauerstoffzelt gesucht."

Aleksandar Dragovic

"Debüt mit einem Sieg. Nach dem holprigen Start war es kein einfaches Spiel. Ich glaube und hoffe, dass die Fans zufrieden sind", resümiert er positiv.

Zweieinhalb Monate war das letzte Pflichtspiel im Trikot von Roter Stern Belgrad her. Bei 35 Grad Celsius hielt der Routinier lange durch. "Am Ende habe ich schon ein Sauerstoffzelt gesucht. Bei der Hitze war es nicht einfach", sagt er.

Ein Foul als Wermutstropfen

Insgesamt war es eine saubere Leistung, wenngleich nicht astrein. In der 25. Minute leitete der FAK-Profi das Freistoßtor von Dejan Zukic mit einem vermeidbaren Foul an Thierno Ballo nahe der Outlinie ein.

"Ich darf das Foul da draußen nicht machen, das muss ich auf meine Kappe nehmen", gibt sich Dragovic selbstkritisch.

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Aleks Dragovic hatte mit der Hitze zu kämpfen

Ansonsten bestach der Abwehrspieler durch große Passsicherheit. Erst sein 24. Zuspiel nach 38 Minuten kam nicht bei einem Mitspieler an. Da hatte er sich gerade über eine Gelbe Karte wegen Schiedsrichterkritik ärgern müssen, spielte den Ball unkontrollierbar viel zu scharf in Abubakr Barrys Beine.

Am Ende waren es 95 Prozent angekommene Pässe, 52 von 55 kamen an, und 58 Ballkontakte. In den Zweikämpfen präsentierte er sich vor allem in der Luft als Fels in der Brandung. Dragovic teilte ein, motivierte, peitschte die Fans an. Er ist der neue Chef am Platz.

Trainer Stephan Helm lobt: "Er hat seine Klasse unter Beweis gestellt, aber er ist sicher noch nicht bei 100 Prozent. Er hat alleine mit seinem Auftreten, mit seiner Ausstrahlung gezeigt, dass er der Mannschaft sehr helfen kann. Er gibt ihr Stabilität. Er strahlt ein Selbstverständnis aus."

"Herbert Prohaska ist eine Legende. Ich bin nur ein Spieler, der Tag für Tag alles für den Verein gibt."

Aleksandar Dragovic

Die Leaderrolle hat Dragovic längst übernommen, auch im Training. Muharem Huskovic schwärmt: "Ich liebe ihn als Typ. Beim ersten Training hat man schon seine Qualität gesehen, seine Passtechnik... Er versucht, mich in jedem Training zu motivieren, er hilft mir. Er will mit mir arbeiten. Das wird mich besser machen."

Dragovic versucht bei all dem Rummel um seine Person das Team in den Vordergrund zu rücken: "Es geht nicht um mich, es geht um Austria Wien. Ich versuche einfach, meine Erfahrung reinzubringen."

Und deshalb hat er auch seine ganz eigene Meinung, wenn es um seinen vermeintlichen Legenden-Status geht: "Herbert Prohaska ist eine Legende. Ich bin nur ein Spieler, der Tag für Tag alles für den Verein gibt."

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