Plötzlich ist der Chef da und sammelt sie alle ein. Ab zum Feiern in die Kabine. Da ist Aleksandar Dragovic egal, dass Manfred Fischer gerade ein Interview gibt und Dominik Fitz bereitsteht, um die Fragen des ORF zu beantworten. Das kann warten, jetzt wird als gesamte Mannschaft gefeiert.
2:1-Sieg im 344. Wiener Derby. Der FK Austria Wien bleibt im zwölften Pflichtspiel in Folge ungeschlagen, hat in dieser Saison noch kein Heimspiel verloren, zieht punktemäßig mit Spitzenreiter Sturm Graz gleich.
Und nicht zum ersten Mal in dieser Spielzeit war Dominik Fitz letztendlich das Zünglein an der Waage. Mit seinem Doppelpack – ein Elfmeter und ein direkt verwandelter Freistoß – drehte er die Partie gegen den SK Rapid.
"Das war ein Geniestreich!"
Und das just in seinem 150. Bundesliga-Spiel. Freudestrahlend steht der 25-Jährige beim Interview, hat ein violettes Shirt mit der Aufschrift "Derbysieger" an.
"Ich werde das Leibchen mitnehmen, mein Papa hat schon das eine oder andere Trikot von mir", grinst er.
Und die Kollegen schwärmen. "Das war ein Geniestreich!", sagt Manfred Fischer über den Freistoß, den Fitz in der 47. Minute aus spitzem Winkel genau ins lange Eck zirkelte.
Ich habe mir gedacht: Wenn er mir schon so deppert auf den Fuß steigt, schieß ich ihn halt ins Lange.
Fitz selbst holte den Freistoß heraus. Er lacht: "Ich habe mir gedacht: Wenn er mir schon so deppert auf den Fuß steigt, schieß ich ihn halt ins Lange."
Es war nicht das erste Mal, dass er das probiert hat: "Jedes Mal, wenn ich da draußen einen Freistoß habe, will ich ihn direkt aufs lange Eck schießen, weil ich genau weiß, dass es unangenehm für den Tormann ist, wenn die anderen da vor ihm reinlaufen."
Kapitän Fischer grinst: "Im Training hab ich den noch nie gesehen, da gehen sie oft an die Latte."
Dragovic: "Ich liebe ihn!"
Doch auch abseits der beiden Tore lieferte der violette Spielmacher einmal mehr eine bärenstarke Leistung ab, eroberte Bälle, ging weite Wege.
Dragovic sagt: "Ich liebe ihn! Er ist so enorm wichtig für uns. Er ist unser Zauberer. Er ist für die genialen Pässe da, ist nie ausrechenbar, ist ein Freigeist und für jeden Spieler schwer zu bespielen."
Auch Reinhold Ranftl streut Rosen: "Sein rechter Fuß ist in Österreich einmalig. Er ist auf dieser Position in Österreich mit Abstand der beste Spieler. Ich hoffe, dass er bald im Nationalteam spielt."
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Die Entwicklung des Wieners in dieser Saison ist erstaunlich. Sieben Tore und elf Assists hat er in 22 Pflichtspielen schon angeschrieben.
Doch es sind nicht nur diese nackten Zahlen. Trainer Stephan Helm betont: "Natürlich glänzt er mit Toren und Assists – umso besser. Was ihn aber auch auszeichnet: Er spielt extrem diszipliniert, arbeitet extrem viel. Er hebt sich selbst immer wieder aufs nächste Level. Das ist im modernen Fußball wichtig."
"Ich habe ihm gesagt: Er darf nicht gehen!"
Dementsprechend groß war das Aufatmen auch im Winter, als Fitz verkündete, nicht den Klub zu wechseln.
Dragovic berichtet: "Ich habe ihm gleich gesagt: Er darf nicht gehen, keine Chance. Ich habe alles, was in meiner Macht steht, versucht, damit er hier bleibt. Im Sommer dann von mir aus."
Für den Legendenklub fehlt noch etwas
Denn da fehlt noch etwas. "Für den Legendenklub muss man zumindest einen Titel geholt haben, damit man aufgenommen wird", weiß Helm.
Die nötigen 100 Pflichtspiele hat Fitz längst in den Beinen. Aber es fehlt eben noch der Titel...
Doch von der Meisterschaft will Fitz noch nichts wissen: "Wir müssen von Spiel zu Spiel schauen. Wenn wir darüber nachdenken, hat vielleicht der eine oder andere einen Strich in der Hose. Das brauchen wir nicht. Wir müssen von Woche zu Woche unsere Leistungen bringen."
Fitz gelingt das aktuell zweifellos.
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