Alaba über Gartner: "...dann hat er keine Ahnung von Fußball"
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Alaba über Gartner: "...dann hat er keine Ahnung von Fußball"

Nach der Kritik von ÖFB-Präsident Wolfgang Bartosch und Vizepräsident Johann Gartner an Teamchef Ralf Rangnick, kontert nun Teamkapitän David Alaba mit deutlichen Worten und spricht Vizepräsident Johann Gartner gar die Fußballkompetenz ab.

Fast hätte man hoffen können, der vor wenigen Tagen eskalierte Konflikt rund um das Pulverfass ÖFB hat sich wieder ein wenig beruhigt, da folgt nun eine Abrechnung von ÖFB-Teamkapitän David Alaba.

Der 32-Jährige spart dabei nicht mit Kritik – seine Worte sitzen.

Zuerst Kritik, dann Rudern

Doch der Reihe nach: Vergangene Woche sorgten ÖFB-Präsident Wolfgang Bartosch und sein Vizepräsident Johann Gartner für ungewohnt offene Kritik an Teamchef Ralf Rangnick. "Rangnick ist sehr schwierig", meinte Bartosch im "Profil".

Sein Vize Johann Gartner attackierte Rangnick frontal: "Nüchtern betrachtet sind wir mit Rangnick nicht weiter als unter Foda. Seine Spielweise ist ausrechenbar. Mir fehlen die Tore und die Ergebnisse. Ich erwarte mir vom Teamchef neue Ideen." Und: "Die Stimmung hat sich gedreht."

Noch am selben Tag ruderte Bartosch im ORF-Interview zurück, im "Kurier" wollte der ÖFB-Präsident am Sonntag die Wogen endgültig glätten und meinte: "Das Thema ist ausgesprochen und ausgeräumt. Ich kann nur sagen, dass ich und das Präsidium voll zu Rangnick stehen. Das Motto ist jetzt: Für Rangnick eintreten", sagte der Steirer.

Alaba: "Können wir nicht akzeptieren"

Doch diese Worte kamen für Teamkapitän David Alaba wohl zu spät. Zudem gab es von Johann Gartner bisher keine Entschuldigung.

Gegenüber der APA zeigt sich Alaba "erstaunt" und meint: "Wir Spieler reden natürlich auch untereinander darüber und haben eine klare Meinung. Wir stehen für Zusammenhalt und Geschlossenheit. Und wir haben gar kein Verständnis dafür, wenn unser Teamchef aus den eigenen Reihen so attackiert wird. Das ist nicht gut für unsere Mannschaft und unseren kompletten Verband."

So richtig in Fahrt kommt Alaba, wenn er über Johann Gartner spricht. "Es ist nicht das erste Mal, dass jemand aus dem Präsidium sich in der Öffentlichkeit in einer Art und Weise äußert, die wir als Spieler nicht akzeptieren können. Im Herbst wurde behauptet, wir Spieler hätten mit Streik gedroht, was nachweislich nicht gestimmt hat", so Alaba, der ergänzt: "Und jetzt wird unser Trainer kritisiert und die Spielweise der Nationalmannschaft analysiert, ohne Not und wenig konstruktiv."

"Er hat keine Ahnung von Fußball"

Zum von Gartner kritisierten Auftritt gegen Serbien meint der Spieler von Real Madrid: "Jeder hat gesehen, dass wir in zwei Spielen gegen Serbien klar besser waren. Wir haben leider unseren Chancen nicht genutzt."

Alaba spricht dem Funktionär schlussendlich auch die Kompetenz ab: "Aber wenn jetzt jemand sagt, wir sollen uns hinten reinstellen und unsere Spielweise verändern, dann hat er keine Ahnung von Fußball. Wir wollen und müssen genau so Fußball spielen, wie uns unser Teamchef lässt, damit wir erfolgreich sein können. Ich bin mir absolut sicher, dass wir gemeinsam auf dem richtigen Weg sind."

Alaba wünscht sich "schwierigen Präsidenten"

Und auch zur Aussage von Bartosch, wonach Rangnick "schwierig" sei, hat Alaba eine fundierte Meinung: "Der Trainer ist überhaupt nicht schwierig. Er versucht, alles dafür zu tun, damit sich der österreichische Fußball positiv entwickelt." Rangnick liefere professionelle Arbeit und fordert sie ein.

Für den künftigen Präsidenten hat Alaba dann auch noch einen Wunsch über: "Wenn das schwierig ist, dann wünsche ich mir, dass der neue Präsident auch schwierig wird."

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