Das bewegte Jahr des Markus Mader
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Das bewegte Jahr des Markus Mader

Vor 12 Monaten bereitete sich Markus Mader nach einem erfolgreichen ersten Bundesliga-Jahr mit dem SC Austria Lustenau auf die Saison 2023/24 vor. Seitdem hat sich viel getan.

Im Fußball kann es schnell gehen. Das ist bei weitem keine neue Weisheit, aber eine, die Saison für Saison zig Mal unter Beweis gestellt wird - 2023/24 unter anderem von Austria Lustenau und Markus Mader

Vor einem Jahr schwitzten der damalige Cheftrainer und seine Mannschaft auf 1.450 Metern im Höhentrainingslager in Lech am Arlberg. Die Vorsaison war damals noch frisch in Erinnerung: Als Aufsteiger gelang der Einzug ins Europacup-Playoff, dort sorgte erst das Rückspiel im Finale bei der Wiener Austria für eine Entscheidung. Nach einer frühen Roten Karte für Verteidiger Jean Hugonet waren die Vorarlberger über den Großteil des Spiels in Unterzahl - das Endergebnis von 0:5 spiegelt das Kräfteverhältnis eigentlich nicht vollständig wider.

Sie haben schon Respekt gehabt, und auch nicht umsonst. Die Rote Karte hat uns einfach das Genick gebrochen.

Markus Mader

Den Umstand, dass man als Lustenau in einer gut gefüllten Generali Arena unter Druck gegen einen größeren Verein verlieren kann, lässt Mader heute jedenfalls nicht als Ausrede gelten. "Wir haben ja gegen die Austria kein Spiel verloren. Das Heimspiel haben wir gewonnen, auswärts haben wir unentschieden gespielt. Sie haben schon Respekt gehabt, und auch nicht umsonst. Die Rote Karte hat uns einfach das Genick gebrochen", ordnet er im Gespräch mit 90minuten ein. Den Einzug ins Playoff-Finale geschafft zu haben, sei jedenfalls "ein Riesenerfolg" gewesen.

Die Mannschaftsfoto-Kontroverse

Auch in der weitgehend erfolgreichen ersten Bundesligasaison lief aber gegen Ende nicht mehr alles nach Wunsch: Über die letzten neun Pflichtspiele gelangen zwei Siege und fünf Unentschieden. Zwar konnte Lukas Fridrikas den Abgang von Topscorer Bryan Teixeira im Winter kompensieren, mit Jean Hugonet - für den Trainer der beste Innenverteidiger der Liga - und Hakim Guenouche hegten zwei Stammspieler Abschiedsgedanken, die Leihe eines weiteren - Cem Türkmen - lief aus. Für den folgenden Sommer stand der dringende Bedarf für Verstärkungen aber fest - die ließen aber auf sich warten.

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Lustenau absolvierte 2023 einen großen Teil der Vorbereitung mit einem zu kleinen Kader.

Mitte Juli 2023 ging das Teamfoto der Lustenauer durch die Medien. 17 Spieler - darunter drei Torhüter - waren darauf zu sehen, die Rede war von einem "Minikader" und einer "Rumpftruppe". Die schiefe Optik war auch dem Trainer bewusst: "Wir mussten das machen - es hat unglücklich ausgeschaut. Für mich war es eigentlich zu früh, gut gefunden habe ich es nicht. Es war aber eine Vorgabe der Bundesliga". Bei einer Pressekonferenz beantwortete Mader die Frage nach der Positionsgruppe mit dem dringendsten Verstärkungsbedarf damals treffend mit dem Satz: "Bei den Tormännern haben wir kein Problem". 

Es war schon immer so

Beschwichtigt wurde seitens des Vereins mit der Begründung, dass es schon immer so gewesen sei. Auch Markus Mader hatte damit bereits Erfahrung: "Als ich Austria Lustenau im Aufstiegsjahr übernommen habe, hatte ich im ersten Training 11 Feldspieler und zwei Torleute. Dann sind Spieler von Clermont dazugekommen - mit Hugonet und Guenouche außerdem zwei aus dem dazugehörigen Netzwerk. Teixeira ist erst nach der sechsten Runde der Meisterschaft zu uns gestoßen".

Wenn ein Bundesligaspieler bei anderen Vereinen keinen Vertrag mehr bekommt, ist Lustenau eine Option.

Markus Mader

Zumindest von außen betrachtet ist die Kooperation mit dem französischen Erstliga-Absteiger für Lustenau ein zweischneidiges Schwert. Clermont Foot entscheidet erst während der eigenen Vorbereitung über potenzielle Leihspieler, die Kaderplanung im Ländle verzögert sich dadurch. 

Damit aber nicht genug, auch in der Bundesliga war das Reichshofstadion für viele Kicker nicht die attraktivste Destination: "Wir haben gewusst: Als Lustenau stehen wir ziemlich weit hinten in der Nahrungskette. Wenn ein Bundesligaspieler bei anderen Vereinen keinen Vertrag mehr bekommt, ist Lustenau eine Option. Mit der Situation haben wir uns aber abgefunden."

Die Realität auf dem Transfermarkt bedeutet für Lustenau, dass sich Verhandlungen über Wochen ziehen können, Zusagen zurückgezogen werden oder - umgekehrt - Spieler zunächst absagen, letztendlich aber doch wieder Interesse zeigen, weil andere Engagements geplatzt sind. Keine einfache Situation für einen Verein, der nach 22 Jahren erstmals wieder in der Bundesliga mitspielen durfte.

Der Start ins zweite Jahr

Hat man die größeren Herausforderungen in der ersten Etage unterschätzt? Mader verneint: "Beim Bundesliga-Opening vor der Saison wurde ich gefragt, ob das zweite Jahr schwerer wird. Ich habe nur gesagt: 'Um Gottes willen, das erste Jahr war schon sehr schwer'. Es lässt sich aber nicht darauf reduzieren. In der Vorbereitung sind einfach Fehler passiert, die uns im Herbst auf den Kopf gefallen sind."

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Markus Mader und Lustenau-Kapitän Matthias Maak beim Saison-Opening der Bundesliga.

Der sportliche Einstieg in die Saison 2023/24 verlief sogar noch relativ erfolgreich. Während der ein oder andere Profiklub schon in der ersten Cup-Runde die Segel streichen musste, gelang Lustenau der souveräne Aufstieg. Das 2:2-Remis beim deutlich verbesserten TSV Hartberg zum Bundesliga-Auftakt würde man aus heutiger Sicht höher bewerten. Es folgten zwei Heim-Niederlagen gegen die Wiener Austria und Sturm Graz, sowie ein Auswärts-Unentschieden beim WAC.

Nach vier Runden hatte man sich weder mit Ruhm bekleckert, noch vollkommen blamiert. Die rückblickende Einschätzung des Trainers: "Zwei Unentschieden in Hartberg und Wolfsberg hätten wir im ersten Jahr gerne mitgenommen. Trotzdem waren wir irgendwie enttäuscht, auch weil die Ansprüche wohl gestiegen sind".

Über die Ursachen der durchwachsenen Ergebnisse war man sich zumindest in der Kommunikation nach außen einig. Er, der zuvor lange stillgehalten hatte, forderte Mitte August in einem Interview bei 'Sky': "So schlimm es klingt, wir brauchen jetzt einfach Qualität". Bei Sportdirektor Alexander Schneider stieß er auf offene Ohren: "Das, was Markus Mader sagt, ist keine Kritik. Das ist bei uns allen klar, dass wir noch etwas machen. Mit dem Kader spielen wir die Saison nicht durch. Das nehme ich an als Tatsache, die wir einfach wissen".

Derbypleite und Flop-Transfers

Einen ersten richtigen Dämpfer gab es erst gegen Ende August, beim 0:3 gegen den SCR Altach. "Das Derby war für uns schon ein Knackpunkt. Es wäre eine Chance gewesen, alles in die andere Richtung zu drehen. Unter den Spielern hat es dann auch erstmals Unzufriedene gegeben, die nicht zum Zug gekommen sind. Schlussendlich ist es meistens eine Summe von kleinen Mosaiksteinen, die zusammen ein Bild ergeben - und das Bild war in diesem Fall negativ", meint Mader rückblickend. 

Dabei gab es zunächst noch einmal positive Schlagzeilen zu bejubeln: Anfang September wurden mit Nikolai Baden Frederiksen ein Stürmer ins Ländle gelotst, der zwei Jahre zuvor bei der WSG glänzen konnte. Schneider stattete ihn bei der Präsentation mit Vorschusslorbeeren aus: "Wir sind sehr glücklich, mit Nikolai einen echten Torjäger bei uns begrüßen zu dürfen, der unsere Offensive weiter verstärken wird". Außerdem unterschrieb Jonathan Schmid, ein Routinier mit Erfahrung aus 299 Spielen in der deutschen Bundesliga in den Beinen. Eine Feelgood-Story um die Vereinigung mit seinem Bruder Anthony, der schon in Lustenau unter Vertrag stand, gab es quasi obendrauf.

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Nikolai Baden Frederiksen blieb in 10 Ligaspielen für Lustenau ohne Torbeteiligung.

Damit, dass beide Spieler wenige Wochen später nicht mehr als "Königstransfers", sondern als Flops gesehen wurden, hat wohl kaum jemand gerechnet. Auch der Trainer nicht: "Jeder hat erwartet, dass das eigentlich funktionieren muss. Nur große Namen gewinnen halt keine Spiele. In Lustenau braucht es Mentalität, Fitness, einen guten Spielplan, Disziplin, Spielglück - das hat uns auch teilweise gefehlt. In erster Linie geht es um Tugenden, die passen müssen, damit man als kleiner Verein erfolgreich sein kann".

Mader führt weiter aus: "Die Qualität der österreichischen Bundesliga ist deutlich besser, als viele denken. Das beweist, dass nicht jeder Routinier oder auch die jungen Talente, die aus dem Ausland kommen, sich immer durchsetzen. Das ist eigentlich ein positives Zeichen".

In Zukunft: Probetrainings

Er selber habe jedenfalls aus Fehlern gelernt und würde mit der ein oder anderen Situation inzwischen anders umgehen: "Da habe ich als Trainer dazugelernt. Mir bekannte Spieler sind ja nicht das Thema. Aber bei Spielern, die ich zwar vom Namen her kenne, aber sonst keine Infos habe, stelle ich mir künftig schon die Frage, ob sie zu uns und unserem Team passen, wie ist ihre Mentalität, wie ist ihr Fitnesszustand. Das könntest du schon bei Probetrainings herausfinden, ob ein Spieler das dann gemacht hätte, ist eine andere Frage. Ein Beispiel war Cisse, der war eine Woche bei uns und wir haben gemerkt, das passt – er wurde zum U21-Nationalspieler".

So nahm der Herbst seinen Lauf. Nach dem Derby setzte es eine Niederlage beim LASK, dann gegen Klagenfurt, die WSG Tirol, Salzburg und Rapid - erst Mitte Oktober wurde der dritte Punkt der Saison gegen Blau-Weiß Linz eingefahren.

Schwerwiegende Verletzungsprobleme

Mitschuld an der Misere hatten Verletzungen: Kapitän und Abwehrchef Maak wurde von Rückenproblemen geplagt, von September bis Dezember war er außer Gefecht. Auch der eigentliche Torgarant Lukas Fridrikas musste in 10 der ersten 16 Spiele zusehen, ein wirklicher Spielrhythmus konnte so nicht zustande kommen. Der Fehlgriff Baden Frederiksen wiegt in diesem Zusammenhang und mit Blick auf die weitgehend blasse Offensive besonders schwer. Als Ausrede durchgehen lassen, will Mader diese Probleme nicht: "Das kann jede Mannschaft treffen. Außerdem müssen das die anderen abfangen: Jeder Spieler im Kader macht sich Hoffnungen und stellt Ansprüche. Wenn man einen verletzten Spieler hat, müssen sie es beweisen". Gelungen ist das nur selten, von der Formkrise war beinahe die gesamte Mannschaft betroffen - viele Probleme in vielen Spielen waren selbstverschuldet.

Wenn Medien darüber berichten, dass meine Tage in Lustenau gezählt sind, sollte man das Heimspiel gegen Wolfsberg nicht gewinnen, setzt das auch den Verein unter Druck.

Markus Mader

Auf die Rolle der Medien angesprochen zeigt er grundsätzlich Verständnis: "Ich weiß, dass einem als Trainer bewusst sein muss, dass die eigene Arbeit hinterfragt wird, wenn man einige Spiele verliert. Je länger die Erfolglosigkeit dauert, umso mehr wird geschürt. Wenn Medien darüber berichten, dass die Tage von Markus Mader in Lustenau gezählt sind, sollte man das Heimspiel gegen Wolfsberg nicht gewinnen, setzt das auch den Verein unter Druck. Dann fragst du mal vorsichtig beim Vorstand nach, ob dies ein Ultimatum ist und die Antwort war: 'Nein überhaupt nicht'. Aber was ist passiert? Wir verlieren gegen den WAC und ich werde beurlaubt". 

Aus in Lustenau

Die angesprochene Partie am 11. November 2023 war seine letzteals Trainer in Lustenau, für den Verein war es gleichzeitig der Abschied aus dem alten Reichshofstadion. Rückblickend ist die 2:3-Niederlage bezeichnend für die ganze Saison: Ein früher Rückstand durch Boakye, das 0:2 aus einem beinahe gehaltenen Handelfmeter, dann ein Anschlusstreffer per Kunstschuss von Namory Cisse. Die Vorentscheidung brachte einer von zahlreichen individuellen Pattern: Innenverteidiger Kennedy Boateng konnte den Auswurf von Keeper Schierl nicht kontrollieren, der deshalb zur Vorlage für Thierno Ballo wurde. Zum letztlich bedeutungslosen Treffer zum Endstand traf Yadaly Diaby per Distanzschuss.

Begründet wurde die Beurlaubung des Cheftrainers zwei Tage später seitens des Vereins mit einer "langen und intensiven Analyse der vergangenen Wochen und Monate". Vorstandssprecher Bernd Bösch richtete in einer Aussendung warme Worte an Mader: "Wir haben ihm unheimlich viel zu verdanken und er wird immer eine prägende Rolle in der Geschichte des SC Austria Lustenau einnehmen".

Man könnte auch sagen: Wir gehen den Weg gemeinsam weiter. Entweder schaffen wir es, in der Liga zu bleiben, oder wir gehen runter und bauen etwas Neues auf.

Markus Mader

Dass sich die Verantwortlichen letztlich für diesen Schritt entschieden haben, war wohl für niemanden überraschend. Ob es der einzig mögliche gewesen wäre, steht auf einem anderen Blatt. "Es ist eine schwierige Frage. Es gibt schon Vereine wie Freiburg oder die WSG, die zum Trainer stehen, egal was kommt. Lustenau hätte auch sagen können: Das ist unser Aufstiegstrainer, endlich nach 22 Jahren, er hatte seinen Anteil am Stadionneubau und einem Rekordtransfer, schafft früh den Klassenerhalt und kommt in die Quali-Spiele. Gemeinsam mit seinem Trainerteam haben wir schon Erfolge zusammengebracht. Man könnte dann auch sagen: Wir gehen den Weg gemeinsam weiter. Entweder schaffen wir es, in der Liga zu bleiben, oder wir gehen runter und bauen etwas Neues auf. In Lustenau hat man sich anders entschieden", meint Mader.

Keine Pause

Er selbst signalisierte im Interview mit den 'Vorarlberger Nachrichten' schon eine Woche nach der Trennung Bereitschaft für die nächste Aufgabe - heute sieht er diesen Schritt kritisch: "Grundsätzlich war mein Gefühl, dass ich wieder scharf auf eine neue Aufgabe bin. Das hatte natürlich auch damit zu tun, dass ich eine gewisse Vorbereitungsphase auf meine Beurlaubung hatte. Irgendwann weiß man: Wir haben wieder ein Spiel verloren, jetzt wird es eng. Dadurch bereitet man sich mental schon ein bisschen vor. Im Nachhinein muss ich klar sagen, dass es sicher der richtige Weg gewesen wäre, etwas Abstand vom Fußball zu nehmen".

Für die Zeit ohne Verein wären ursprünglich Hospitationen geplant gewesen: "Von Freiburg hatte ich schnell eine Zusage, ich war außerdem in St. Gallen beim Zeidler Peter". Danach wurde aber der Kontakt zu Schwarz-Weiß Bregenz konkreter.

Trainerrochade in Vorarlberg

Der gerade erst in den Profifußball zurückgekehrte Zweitligist war auf der Suche nach einem Nachfolger für Andi Heraf, den man wiederum nach Lustenau abgegeben hatte. Kontakt zu Mader gab es bereits einige Zeit davor, das Teilen des Stadions in Bregenz während der Neuerrichtung des Reichshofstadions hatte beide Vereine an einen Tisch geführt. 

Noch Mitte Dezember gegenüber 90minuten geäußerte Skepsis über die Finanzierbarkeit einer Mader-Verpflichtung in Bregenz war bald verflogen. Kurz nach dem Jahreswechsel wurde er von seinem neuen Arbeitgeber präsentiert, gemeinsam mit seinem Co-Trainer Martin Schneider erhielt er einen Vertrag bis 2025.

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Nur für 91 Tage amtierte Markus Mader als Trainer in Bregenz.

Tatsächlich im Amt war er aber nur für vier Monate. Die Ausgangssituation war nicht unkompliziert: Der Aufsteiger hatte eine überraschend erfolgreiche Hinrunde hinter sich, eine Fortsetzung des Erfolgslaufes war nicht unbedingt zu erwarten. Zudem wurde kurz nach Maders Debüt ein Punktabzug gegen den Verein verhängt, weil drei brasilianische Spieler im Herbst ohne Arbeitsbewilligung zum Einsatz gekommen waren.

Vertragsauflösung

Über sechs Partien unter dem neuen Cheftrainer gelangen zwei Siege, ein Unentschieden und drei Niederlagen. Nach Ostern trat Mader mit dem Wunsch einer Vertragsauflösung an den Vorstand der Bregenzer heran, seine Gründe sind öffentlich nicht bekannt. "Da gab es wohl einige Spekulationen, aber es hat weder gesundheitliche noch familiäre, noch sportliche Gründe gegeben. Ich habe es dem Vorstand erklärt, was genau hat sonst niemand erfahren. Bei mir hat etwas Klick gemacht. Ich habe gemerkt, dass ich nicht der Mader Markus bin, der ich sein möchte. Ich hätte mich schon für eineinhalb Jahre durchschleppen können, aber das wollte ich nicht. Entweder Vollgas oder gar nicht".

Die Nachfrage, ob die Gründe für seine Entscheidung ihn auch während seiner weiteren Karriere begleiten würden, verneinte er im Gespräch mit 90minuten.

"Wir sind die, die niemand will"

Heute - rund drei Monate später - ist er Cheftrainer des im Burgenland angesiedelten Proficamps der Gewerkschaft Younion. Dort sollen vereinslose Spieler für neue Aufgaben fit gemacht werden - eine Aufgabe, die dem Vorarlberger gefällt: "Ich finde den Sinn hinter dem Camp gut und auch für mich persönlich ist es eine wichtige Erfahrung: Ich bin für sechs Wochen am Stück weg von zu Hause und möchte mich so darauf vorbereiten, dass auch einmal ein Job weiter weg von daheim in Aussicht sein könnte. Ich kann schon jetzt sagen, dass es funktioniert".

Arbeitserfahrung in Ostösterreich kann Mader damit in wenigen Wochen jedenfalls vorweisen. Muss man sich als Trainer aus Vorarlberg mehr beweisen als andere? “Vielleicht werden die Vorarlberger noch ein bisschen unterschätzt. Es kann schon sein, dass man sagt: Die sind so weit weg, wir wissen nicht, wie die ticken. Aber die Vereine, die mich in den letzten Jahren kontaktiert und verpflichtet haben, haben es nicht bereut."

Wir hocken alle in einem Boot. Wir sind die, die niemand will. Jetzt müssen wir das Beste daraus machen.

Markus Mader

Teil seiner neuen Aufgabe ist es - wie in seinen letzten Monaten bei Lustenau - die Stimmung aller Beteiligten in einer schwierigen Situation positiv zu halten. Über die ersten Wochen war die Gruppe klein, naturgemäß ändert sich die personelle Zusammensetzung von Tag zu Tag. "Ich bin ein Typ, der immer sagt: Wir machen immer das Beste daraus. Es ist egal, ob die Witterungsverhältnisse oder der Boden schlecht sind, oder der Kader klein, so wie jetzt. Man kann auch mit acht Leuten ein super Training machen - Angriffspressing, Spielaufbau, das geht alles. Es ist nur die Frage wie die Spieler das annehmen und bisher funktioniert das sehr gut. Wir hocken alle in einem Boot. Wir sind die, die niemand will. Jetzt müssen wir das Beste daraus machen. Da sind wir auf einem sehr guten Weg", meint Mader.

Schwieriger Markt

Zu seinen Vorgängern in der Cheftrainer-Rolle dieses Trainingslagers zählen Rene Poms und Robert Ibertsberger - beide kamen wenige Monate später bei neuen Arbeitgebern unter. Bei Markus Mader wird es wohl noch dauern: "Tatsache ist, dass ich momentan keine Anfragen habe. Ich hoffe, dass sich das ändert und ich in meinem Job bleiben kann. Auf dem Trainersektor gibt es nicht viele Posten und die sind heiß begehrt. Momentan teile ich das Schicksal der Spieler, die hier sind".

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