Alexander Schlager: Zurück zur Nummer eins ohne Salzburg?
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Alexander Schlager: Zurück zur Nummer eins ohne Salzburg?

Alexander Schlager ist wieder fit, doch das Tor in Salzburg besetzt. Zuletzt dürfte der ÖFB-Keeper mit seiner Situation in der Mozartstadt nicht restlos zufrieden gewesen sein. Ein Wechsel ist denkbar.

Rund drei Monate ist es jetzt her, als die Nachricht der Meniskusverletzung von Salzburgs Keeper und ÖFB-Teamtorhüter Alexander Schlager die Fußballfans erreichte. Der 28-Jährige musste sich einer Operation unterziehen und arbeitet seitdem an seinem Comeback. Die Europameisterschaft, die damals vor der Türe stand, ging ohne den Torwart über die Bühne. Wohl einer der härtesten Karrieremomente für den Salzburger, der sich durch konstant gute Leistungen in der vergangenen Saison einen Fixplatz im Nationalteam unter Ralf Rangnick erkämpft hatte.

Von der Nummer zwei zum Nationalteamtorhüter

Dabei sah der ursprüngliche Plan von Schlager ganz anders aus. Als sein Transfer vom LASK zu Red Bull Salzburg bekannt gegeben wurde, wunderten sich nicht wenige Fans und Experten aus der Szene. Auch Teamchef Ralf Rangnick war erstaunt. Der damals 27-Jährige bekannte sich zu einer relativ klar deklarierten Nr.2-Position bei den Bullen. Die Grundlage für diese Entscheidung war aber nicht nur sportlicher Natur, sondern auch familiäre Gründe und die Rückkehr in seine Heimat spielten eine wichtige Rolle.

Die Rückholaktion von Schlager vergangenes Jahr war aber auch kein „normaler“ Transfer. Mit 27 Jahren als deklarierte Nummer zwei jederzeit zur Verfügung zu stehen, ist schon etwas Besonderes.

Michael Fiala

Nach dem Transfer von Philipp Köhn zum AS Monaco wendete sich jedoch das Blatt. Schlager avancierte zum Stammtorhüter in Salzburg, spielte in der Meisterschaft sowie international und etablierte sich im österreichischen Nationalteam als klare Nummer eins. Die Verletzung Anfang Mai stoppte den Höhenflug jedoch jäh.

Geringe Wertschätzung?

Die vergangenen Wochen standen für Schlager vor allem im Zeichen der Rehabilitation. Quasi erste Reihe fußfrei sah der 28-Jährige aber auch die Transferaktivitäten der Salzburger – vor allem auch jene auf seiner Position. Am 22. Juni vermeldeten Leipzig und Salzburg die Leihe von Janis Blaswich. Die Presseinformation der Leipziger ließ keinen Zweifel offen, dass der Deutsche in der Mozartstadt eine wichtige Rolle spielen wird.

„Trotz vieler Anfragen aus dem In- und Ausland war das Gesamtpaket Salzburg das Optimum für alle Seiten: Janis wird dort regelmäßig spielen, auch international“, ließ Leipzigs Sportdirektor Rouven Schröder trocken zu Papier geben. Offenbar gab es hier eine klare Absprache von Leipzig in Richtung Salzburg.

Wie 90minuten aus dem Umfeld der Salzburger nun erfahren hat, dürfte rund um den Transfer von Blaswich die Wertschätzung für Alexander Schlager möglicherweise jedoch etwas zu kurz gekommen sein. Dass neue Spieler für bereits besetzte Positionen verpflichtet werden, ist ein Vorgang, der in jeder Transferphase tausende Male vorkommt.

Die Rückholaktion von Schlager vergangenes Jahr war aber auch kein „normaler“ Transfer. Mit 27 Jahren als deklarierte Nummer zwei jederzeit zur Verfügung zu stehen, ist schon etwas Besonderes. Vielleicht hat sich Schlager daher in den vergangenen Wochen auch ein wenig mehr Kommunikation und Wertschätzung rund um den Blaswich-Transfer gewünscht. Die dürfte, so die 90minuten-Informationen, jedoch etwas zu kurz gekommen sein.

Wie 90minuten in Erfahrung bringen konnte, gibt es zunehmend Anfragen und Interesse von einigen Klubs, die sich vorstellen könnten, einen fitten Schlager zu holen. Das Herz des Keepers dürfte aber an Salzburg hängen.

Michael Fiala

Schlager, der nun kurz vor dem Einstieg ins Mannschaftstraining steht, ist weiterhin Vize-Kapitän der Mannschaft und im Spielerrat vertreten. Das vergangene Jahr inklusive verpasster EURO dürften aber auch bei ihm Spuren hinterlassen haben.

Oder anders gesagt: Der Wille, wieder Nummer eins zu werden, ist groß. Mit der Entscheidung für Blaswich dürfte dieses Ziel in Salzburg schwer zu erreichen sein, sofern sich der Deutsche nicht verletzt, was man niemanden wünscht.

Interesse von Klubs

Wie 90minuten in Erfahrung bringen konnte, gibt es zunehmend Anfragen und Interesse von einigen Klubs, die sich vorstellen könnten, einen fitten Schlager zu holen. Das Herz des Keepers dürfte aber an Salzburg hängen. Die Frage ist daher: ist der sportliche Ehrgeiz größer? Schlager selbst wollte sich dazu gegenüber 90minuten nicht äußern.

Und wie sieht es der Klub selbst? Gab es mangelnde Kommunikation rund um diesen Transfer? Gibt es das Thema eines Transfers von Schlager von Seiten des Klubs oder den Wunsch des Spielers? Und auch die Salzburger selbst geben sich wortkarg.

Sportdirektor Bernhard Seonbuchner wollte die Fragen von 90minuten aus Zeitgründen am Telefon nicht beantworten und verwies auf die Pressestelle. Und auch hier gab es eine Absage, dass man diese Fragen in der Kürze der geforderten Zeit nicht beantworten könne.

Man darf gespannt sein, ob sich in den kommenden Wochen das Herz oder die sportliche Perspektive durchsetzen wird - schließlich könnte sich Österreich erstmals seit langer Zeit wieder einmal für eine Weltmeisterschaft qualifizieren. Schlager wäre dann mit 30 Jahren im besten Tormannalter.

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