Alex Schlager über seine Leidenszeit: "Da brach eine Welt zusammen"
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Alex Schlager über seine Leidenszeit: "Da brach eine Welt zusammen"

Der Salzburg-Torhüter verletzte sich gegen Ende der letzten Saison, verpasste die EM, verlor das Einser-Leiberl im Nationalteam und bei seinem Klub. Nun ist er wieder fit und strebt nach seinem Comeback im ÖFB Cup nach mehr.

Die Freude stand ihm ins Gesicht geschrieben.

Alexander Schlager beantwortete am Mittwochabend das erste Mal seit fast fünf Monaten Fragen der Pressevertreter, nachdem er 90 Minuten auf dem Platz gestanden war.

Beim 4:0-Cup-Erfolg des FC Red Bull Salzburg über den SC Wiener Viktoria kam der Keeper nach einer langen Verletzungspause zu seinem Comeback. Die Meniskusverletzung im linken Knie, die sich Schlager am Ende der vergangenen Saison beim Aufwärmen vor dem Bundesliga-Auswärtsspiel gegen den SK Rapid zugezogen hatte, ist auskuriert. Der gebürtige Salzburger ist wieder bereit für Einsätze.

"Ich bin sehr happy, dass ich 90 Minuten spielen durfte und der Trainer mir das Vertrauen gegeben hat. Es war ein wunderschönes Gefühl, nach der Leidenszeit endlich einmal wieder am Platz zu stehen", grinste Schlager nach dem Sieg in der zweiten Cup-Runde.

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Alexander Schlager übernahm nach der Auswechslung von Amar Dedic die Kapitänsbinde.

Kreischende Fans

Für den 15-fachen ÖFB-Nationalspieler war es ein sportlich erfolgreicher und sicher auch emotionaler Fußballabend.

"Ich wollte kein Gegentor bekommen, das haben wir in der Mannschaft ganz klar besprochen", hielt der Torhüter nach der Partie am "ORF"-Mikrofon fest. Mit einer starken Parade nach rund einer Viertelstunde, als die Wiener Viktoria mit einem Pass in die Tiefe durchgebrochen war, trug Schlager seinen Teil dazu bei.

Bestimmt auch aufgrund dieser Aktion erhielt der Publikumsliebling nach dem Halbzeitpfiff Sprechchöre von den nach Stockerau gekommenen Salzburg-Fans. Nach dem Ende der Partie wurde der ehemalige LASK-Schlussmann abermals gefeiert. Und als sich Schlager auf den Weg in die Kabine machte, äußerten dutzende, vor allem junge, Fans lautstark Fotowünsche. "Ich freue mich für ihn, ich liebe das", fühlte Trainer Pep Lijnders im "ORF"-Interview im positiven Sinne mit.

"Durchkämpfen und durchbeißen"

Ein schönes Gefühl, das für Schlager womöglich eine Entschädigung für die letzten Monate ist. Es sei, aufgrund der Verletzung, alles andere als eine einfache Zeit gewesen.

"Anfangs ging es noch, weil ich die EM als Ziel hatte", hoffte der 28-Jährige nach der Anfang Mai zugezogenen Blessur auf eine rasche Genesung. "Als aber klar war, dass es sich nicht ausgeht, brach eine Welt zusammen. Die EM-Spiele von daheim zu sehen, war nicht leicht. Es war mit die schwierigste Zeit, weil ich das Gefühl hatte, dass ich sehr viel verloren habe in dem Moment", gestand Schlager und blieb zugleich stets positiv. "Aber es gehört dazu, so ist das Leben. Da heißt es: durchkämpfen und durchbeißen. Umso mehr freut es mich, dass ich wieder am Platz stehen durfte."

Einen Fixplatz im Tor hat der Schlussmann nun aber nicht sicher. Schlagers größter Widersacher im Ringen um Einsatzminuten heißt Janis Blaswich, Leihspieler von RB Leipzig und gleichzeitig Kapitän. "Er ist ein fantastischer Typ", sagte Schlager über den Deutschen und hob das "super zwischenmenschliche Verhältnis" hervor.

Im Tor kann aber immer nur einer stehen, weshalb es für beide das Ziel sein muss, sich für Einsätze zu empfehlen.

Es war mit die schwierigste Zeit in meiner Karriere, weil ich das Gefühl hatte, dass ich sehr viel verloren habe in dem Moment.

Alexander Schlager über seine Zwangspause

Trainer Pep Lijnders versprach Anfang September, dass Schlager zu Spielen kommen werde. Gibt es eine konkrete Anzahl bzw. einen konkreten Plan diesbezüglich? "Darüber haben wir noch nicht geredet", so der Wiedergenesene.

"Ich bin topfit", antwortete Schlager jedenfalls auf die Fragen nach seinem aktuellen Fitnesslevel. "Natürlich braucht man Spiele, um beurteilen zu können, ob man wieder auf einem Top-Level ist. Aber ich fühle mich gut und wohl auf dem Spielfeld. Das habe ich auch heute wieder gemerkt. So darf es ruhig weitergehen."

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