Rapid-Defensive stellte Salzburg vor große Probleme [Spiel-Analyse]
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Rapid-Defensive stellte Salzburg vor große Probleme [Spiel-Analyse]

Im Schlagerspiel der 8. Runde der österreichischen Bundesliga konnte Salzburg gegen tiefstehende Hütteldorfer den achten Sieg in Folge feiern. Das tiefe Abwehrpressing von Rapid Wien stellte die Gastgeber vor große Probleme, sodass sie erst gegen Ende des Spieles treffen konnten.

+ + 90minuten.at Exklusiv - Eine Spielanalyse von Simon Goigitzer + +

Gleich zu Beginn der Partie war ein klares Muster zu erkennen, wie das Spiel verlaufen würde. SK Rapid Wien agierte in einem tiefen Abwehrpressing in einer 5-2-3-Formation. Das heißt, dass die Hütteldorfer erst weit in der eigenen Hälfte die Gastgeber attackierten. Somit hatte FC Red Bull Salzburg von Anfang an viel mehr Ballbesitzanteile und die Partie spielte sich beinahe nur in der Hälfte der Gäste ab.

Auch die Statistik zeigte, dass die Salzburger einen dominanten Auftritt hatten. Am Ende des Spieles hatte RBS 74 Prozent Ballbesitz und auch die erwarteten Tore (xG) machten einen Sieg der Gastgeber deutlich. Nach einigen Chancen zu Beginn des Spieles und die zwei Tore kurz vor dem Ende brachten 3,19 xG für Salzburg. Im Vergleich dazu hatte Rapid Wien nur 0,40 xG. Zudem dominierte Salzburg in beinahe jeder Statistik. Nicht nur in den Gesamtschüssen hatte das Heimteam mehr als doppelt so viel wie die Wiener, sondern auch in den herausgespielten Chancen, sowie in den erfolgreichen Pässen und den gewonnenen Zweikämpfen war Salzburg deutlich erfolgreicher. Dennoch hatte Rapid einen klaren Plan, der bis zum umstrittenen Elfmeter aufging.

 

Rapid: Starke Defensive, aber die Offensive bleibt weiterhin ein Problem

Die Gäste aus Wien begannen mit einer 5-2-3-Formation. In einem tiefen Abwehrpressing versuchten sie die Räume vor dem eigenen Tor so eng wie möglich zu halten und Salzburg auf die Flügel zu leiten. Ein klares Ziel war erkennbar, und zwar, dass die roten Bullen auf jeden Fall nicht durch die Mitte spielen durften. Daher positionierten sich bereits die drei Offensivspisler Ercan Kara, Marco Grüll und Christoph Knasmüllner sehr eng und versuchten Pässe in den Halbräumen zu verhindern. Durch die zwei Sechser und die äußeren Innenverteidiger der Fünferkette konnte Rapid auch immer wieder Passwege in die Mitte beziehungsweise in die Halbräume durch die Überzahl im Halbraum-Kanal schließen. Dabei war es vor allem wichtig, dass sie die diagonalen Passmöglichkeiten der Außenverteidiger zu den Stürmer verhinderten.

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Abbildung 1: Der tiefe Abwehrblock der Hütteldorfer

In den letzten Partien der Salzburger war klar zu sehen, dass sie vor allem in den Umschaltmomenten ihre Angriffe hauptsächlich durch die Mitte einleiteten. Besonders die vertikalen Pässe aus der ersten Aufbaulinie oder Sechserposition in den Zwischenlinienraum konnte Salzburg in den vergangenen Spielen sehr gut ausführen. Auch die diagonalen Pässe aus der Flügelposition in den Zehnerraum wurden immer wieder gefährlich. Durch das sehr tiefe 5-2-3 konnte Rapid all diese Bewegungsabläufe verhindern und bis auf die Anfangsminuten eine überzeugende defensive Leistung bieten. Die Wingbacks der Fünferkette der Gäste kamen kaum in defensive 1-gegen-1-Situation. Das heißt, dass aus der Innenverteidigung und vom zentralen Mittelfeld her immer wieder Unterstützung kam und so schnellstmöglich wieder Überzahl in der Flügelzone geschaffen wurde. So kamen vor allem Karim Adeyemi oder auch Rasmus Kristensen selten in gefährliche Flanken- oder Schussposition, da sie nur schwer das Tempo erhöhen konnten.

Zwar zeigte Rapid eine gute Defensivleistung, allerdings konnten sie in der Offensive kaum Chancen herausspielen. Dort war der Plan, nach Ballgewinn so schnell wie möglich umzuschalten und nach vorne zu spielen. Hier waren hohe Bälle auf Kara oft die einzige Lösung. Die Probleme dabei waren, dass die Pässe auf Kara zu ungenau waren und das Nachrücken der Spieler nicht schnell genug funktionierte. Das bedeutet, dass, wenn Kara den Ball sichern konnte, meistens mit Grüll nur ein Spieler zum Anspielen da war.

Zudem kam es durch die wenigen offensiven Chancen zu sehr wenig Entlastung für die Defensive. Die Sechser und die Fünferkette mussten beinahe das komplette Spiel immer nur verschieben und sehr viel laufen. Das ging an die Substanz. Dennoch sollte man Cheftrainer Didi Kühbauer kritisieren, da seit Monaten weiterhin keine erfolgreichen Offensivprinzipien in die Mannschaft gebracht wurden, die klar erkennbar sind und den Ansprüchen von Rapid gerecht werden. Auch wurde wieder einmal im Interview nach dem Spiel die Schiedsrichterleistung eher kritisiert als die eigene.

 

Was macht man gegen einen tiefen Abwehrblock?

Red Bull Salzburg spielte wie gewohnt in der 4-1-2-1-2-Formation. Im Ballbesitz waren die Positionen der Spieler jedoch unterschiedlich, da die Gastgeber auch verschiedene Bewegungsabläufe oder Positionen einzelner Spieler ausprobierten, um zu Torchancen zu gelangen. Zu Beginn des Spieles war klar erkennbar, dass Salzburg mit flachen Ballstafetten von Flügel zu Flügel versuchte, die Mannschaft aus Wien zum Verschieben zu bringen und dabei zu hoffen, dass sich Lücken ergeben.

In der ersten Aufbaulinien befanden sich hauptsächlich die beiden Innenverteidiger und manchmal auch Mohamed Camara, der auf der Sechserposition spielte. Die Außenverteidiger rückten sehr hoch und befanden sich oft sogar auf der letzten Linie. In den ersten Minuten der Partie war vor allem auf der linken Seite ein klarer Bewegungsablauf auffällig. Bekam Andreas Ulmer den Ball, so lief Nicolas Capaldo aus der linken Achterposition diagonal auf den Flügel, um den Raum hinter dem herausrückenden Wingback der Wiener auszunutzen.

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Abbildung 2: Diagonaler Tiefenlauf von Capaldo

Der Laufweg von Capaldo ermöglichte Ulmer mehrere Optionen. Durch den diagonalen Laufweg vom Achter schob er die Abwehr ein wenig weiter zurück und ermöglichte einen diagonalen Passweg auf den Stürmer. Zudem hatte Ulmer mit Capaldo eine Passmöglichkeit in die Tiefe entlang der Linie.

Des Weiteren versuchten sie durch abkippende Achter die gegnerische Defensive auseinanderzuziehen. Das bedeutet, dass die beiden äußeren Mittelfeldspieler in der Raute in die Halbräume neben den Innenverteidiger abkippten und so eine Anspielmöglichkeit außerhalb des tiefen Blocks boten. Dadurch konnten die Außenverteidiger bis auf die letzte Linie schieben und Camara konnte in den Raum zwischen der gegnerischen Stürmerreihe und dem Mittelfeld rücken.

Allerdings machte Rapid es sehr schwer für die Gastgeber und Salzburg brauchte sehr viele Anläufe bis sie vor das Tor kamen. Auffallend war auch, dass sie nach einigen Seitenverlagerungen sehr früh schon Chipbälle beziehungsweise Flanken in den Strafraum schlugen. Dabei wäre es womöglich besser gewesen, wenn sie ein wenig mehr Geduld gezeigt hätten und wieder eine Seitenverlagerung gemacht hätten oder den Pass in die Mitte versuchten.

 

Fazit

Der SK Rapid Wien hatte einen klaren defensiven Plan, der bis zum umstrittenen Elfmeter auch aufging. Allerdings fehlt es der Mannschaft von Didi Kühbauer noch immer an einem offensiven Konzept, der an die jeweiligen Spieler angepasst ist.

Der FC Red Bull Salzburg tat sich sehr schwer gegen so einen tiefstehenden Gegner und auch die Lösungen beziehungsweise ihre Bewegungsabläufe halfen nur wenig, um zu mehreren klaren Torchancen zu kommen. Dennoch konnten die Bullen nach einem Elfmeter- und Kontertor das Spiel für sich entscheiden. Bereits 16 Punkte Abstand haben die Salzburger zu Rapid Wien. SK Sturm Graz scheint damit in dieser Saison Rapid als „Salzburg-Verfolger“ abgelöst zu haben.

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