Rapid vs LASK: Schlechte Passqualität und die Wichtigkeit von Standardsituationen [Spiel-Analyse]
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Rapid vs LASK: Schlechte Passqualität und die Wichtigkeit von Standardsituationen [Spiel-Analyse]

Rapid Wien sich nach einer schlechten Anfangsphase fangen und mit dem LASK im Laufe des Spieles mithalten. Nach turbulenten Schlussminuten und insgesamt vier Standardtoren konnten die Hütteldorfer 3:2 gewinnen. Die Analyse zeigt, was da los war.

+ + 90minuten.at Exklusiv - Eine Spielanalyse von Simon Goigitzer + +

 

Sowohl der SK Rapid Wien als auch der Linzer ASK spielen eine durchwachsene Saison. Die Athletiker sind zwar in der Conference League noch ungeschlagen, haben jedoch nun nach 13 Runden in der Bundesliga nur zehn Punkte und sind auf dem letzten Tabellenplatz. Die Hütteldorfer konnten zwar in der Europa League punkten, allerdings laufen auch sie in der österreichischen Bundesliga ihren Erwartungen hinterher. Dies spiegelte sich auch teilweise in der Partie zwischen den beiden Mannschaften. Beide Mannschaften versuchten eher weniger Situationen flach und spielerisch zu lösen und viele Entscheidungen waren nicht situationsgerecht.

Der LASK startete dennoch ein wenig besser in die Partie als die Gastgeber.  Im Spielaufbau agierten sie zu Beginn in einer 4-2-3-1-Formation, wobei die Viererkette mit sehr breiten Innenverteidiger agierte. Damit hatte Ercan Kara sehr weite Wege zum Anlaufen und die Abwehrspieler am Ball mehr Zeit. In den zweiten 45 Minuten war im Ballbesitz wieder das altbekannte 3-4-3-System der Linzer zu erkennen. Auch der SK Rapid Wien agierte wieder in einem 4-2-3-1 System. Als Beispiel die Abbildung 1 mit Rapid im Ballbesitz (Taxiarchis Fountas als zweiter Stürmer) und LASK presste im 4-2-3-1.

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Abbildung 1: Aufbauspiel von Rapid und Pressing der Linzer.

Durch das hohe Pressing der Mannschaften kamen im Spielaufbau von beiden Teams beinahe nur hohe Bälle von der ersten Linie. Es kam nur in wenigen Situation vor, dass der Spielaufbau flach gestaltet wurde. Dies zeigt auch die Statistik. Sowohl bei Rapid als auch beim LASK sind unter 70 Prozent der gesamten Pässe angekommen. Im Vergleich dazu: Durchschnittlich hatten die Hütteldorfer bis jetzt beinahe 80 Prozent. Ein weiterer Wert, der zeigt, dass in dieser Partie viel mit hohen Bälle gespielt wurde, ist „Ballverluste“. Beide Teams hatten ungefähr 133 Ballverluste. Beim LASK liegt der Durchschnitt sogar höher. Die Gastgeber haben normalerweise einen viel niedrigeren Wert an Ballverluste und die letzten Spiele war zudem eine deutliche Verbesserung zu sehen. Auch der Wert „Durchschnittliche Pässe pro Ballbesitzphase“ könnte zeigen, wie ansehnlich diese Bundesliga-Partie für Zuschauer möglicherweise gewesen ist. Beide Teams hatten durchschnittlich 2,2 Pässe pro Ballbesitzphase. Das bedeutet, dass beinahe nach jedem zweiten Pass der Ball wieder beim Gegner gelandet ist.(Statistik-Werte von der Scouting-Plattform wyscout.com)

 

Viele Umschaltsituationen, wenige Schüsse auf das Tor

Durch diese ganzen Ballverluste kamen die Zuschauer immer wieder in den Genuss Konterchancen zu betrachten. Diese wurden auch immer wieder gut in das letzte Drittel gespielt, allerdings kam es dann vor dem Tor zu keiner situationsgerechten Entscheidung oder die Abschlüsse waren zu ungenau. Wirft man auch einen Blick auf die erwarteten Tore, so lag der LASK weit vorne. Laut Wyscout war es 1,36xG zu 3,98 xG. Bei anderen Statistik-Anbietern beziehungsweise Fußball-Apps (Fotmob) sind die Werte näher beieinander. Beispielsweise hier:

Wie auch auf der Abbildung zu sehen ist, brauchte Rapid ein wenig bis sie in das Spiel kamen. Erst nach dem Gegentreffer und weiteren Chancen des LASK konnten die Gastgeber auch für sich Chancen herausspielen und nach einem Ballgewinn auch den Ausgleichstreffer erzielen.

 

Der Einwurf als eine Standardsituation

Vier von fünf Tore in diesem Spiel fielen unmittelbar nach einer Standardsituation. Diese Partie zeigte wieder, wie wichtig Einwürfe und Freistöße sein können, um ein Spiel zu entscheiden. Daher werden die Tore nun genauer unter die Lupe genommen. Zunächst schoss Thomas Goiginger das 1:0 nach einem Einwurf. Wenn Mannschaften Spieler haben, die sehr weite Einwürfe können, so ist das häufig mit einer Ecke gleichgestellt. Die Innenverteidiger kommen nach vorne und es gibt genaue Abläufe und Laufwege.

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Abbildung 2: Einwurf der Linzer zum Führungstreffer.

Beim LASK gibt es für dein Einwurf zwei Zielspieler. In diesem Fall (Abbildung 2) waren es Felix Luckeneder und Lukas Grgic. Die beiden Spieler haben die Aufgabe per Kopfball den Ball weiter in die Mitte zu leiten. Auf der Höhe des Elfmeterpunktes stehen fünf Spieler und laufen in den Fünfer hinein, um den weitergeleiteten Ball auf das Tor zu bekommen. Kann der Ball weitergeleitet werden, so ist durch die hohe Besetzung im Strafraum die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass der Ball bei einem der LASK-Spieler landet. In dieser Situation war es dann auch der Fall. Luckeneder konnte den Ball zwar nicht mit dem Kopf weiterleiten, aber mit ein wenig Glück spielte er den Ball mit dem Fuß in die Mitte. Der erste Schuss Versuch von Jan Boller wurde noch gehalten, allerdings kam dann Thomas Goiginger zum Abschluss und erzielte das 1:0.

Der Führungstreffer für Rapid erzielte Kara nach einem Freistoß aus dem rechten Halbfeld.

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Abbildung 3: Das zweite Tor von Kara nach einem indirekten Freistoß

Sechs Spieler der Gastgeber befanden sich an der Strafraumgrenze und Fountas deckte den Rückraum ab. Gut zu sehen war, dass Srdjan Grahovac bereits im Abseits vor dem Freistoß stand und es dem Gegner somit erschwerte ihn im Auge zu behalten. Lief Thorsten Schick an, so machte Robert Ljubicic einen Bogenlauf um zwei seiner Mitspieler, um sich von seinem Gegenspieler zu befreien. Somit konnte er nicht nur als freie Anspielstation dienen, sondern sorgte für Verwirrung und Unordnung bei den Linzern, da die Spieler nicht mehr bei ihren direkten Gegenspielern waren. Dadurch kam Kara auch frei zum Kopfball und erzielte das 2:1

Zwar war das 3:1 ein direkter Freistoß, allerdings gab es auch ein paar Punkte die erwähnenswert wären.

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Abbildung 4: Direkter Freistoß von Grüll.

Zunächst stand Grahovac direkt im Sichtfeld von Alexander Schlager und versuchte dadurch den Tormann zu behindern. Beim Anlaufen rannte zudem Fountas hinter die Mauer. Dadurch beschränkt auch er das Sichtfeld vom Schlussmann der Linzer und konnte zudem möglicherweise direkt auf einen Abpraller gehen. Durch den recht schrägen Anlauf und der Körperposition von Marco Grüll spekulierte Schlager auf die Ecke hinter der Mauer und machte einen kleinen Sprungschritt in diese Richtung. Zudem sah er erst spät die Flugrichtung vom Ball und konnte daher den Ball nicht mehr halten.

Auch der Anschlusstreffer der Linzer in der 88. Minute resultierte aus einem Freistoß.

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Abbildung 5: Der Anschlusstreffer der Linzer nach einem direkten Freistoß

Der direkte Freistoß von Boller wurde von Paul Gartler gehalten, allerdings waren von  den anderen Spielern vor allem die Einlaufbewegungen wichtig, um den Strafraum wieder optimal zu besetzen. Der Ball hätte in jede Richtung abgeprallt werden können und ein LASK-Spieler wäre in der Nähe gewesen. Auch hier war es wichtig, dass sie sich mit Bewegungen vor der Ausführung freiliefen.

 

Fazit

Der SK Rapid Wien konnte trotz weniger Chancen im Vergleich zum LASK das Spiel gewinnen und reihte sich damit gleich in die Top 6 ein. Zwar zeigte dieses Spiel wieder sehr viele Defizite bei beiden Mannschaften, allerdings war es auch deutlich, dass Standardsituationen genauso trainiert werden sollte wie andere Dinge. Vor allem Einwürfe.

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