LASK sorgt mit gutem Umschaltspiel für ersten Salzburger Punkteverlust [Spiel-Analyse]
Der LASK kann den Salzburgern die ersten Punkte in dieser Bundesliga-Saison abnehmen. Der Schlüssel zum Erfolg war das giftige Umschaltspiel der Athletiker.
Eine Spiel-Analyse von Simon Goigitzer
Beide Mannschaften spielten unter der Woche in internationalen Turnieren. Um die Spieler fit zu halten, rotierten auch beide. Der FC Red Bull Salzburg konnte beinahe die ganze Mannschaft vom Spiel gegen KRC Genk austauschen. Nur drei Spieler begannen wieder. Beim Linzer ASK ist der Kader nicht so groß. Daher mussten einige Spieler nach dem Sieg am Donnerstag gegen Rosenborg BK wieder von Beginn an spielen. Beide Teams legen bekanntlich sehr großen Wert auf das Umschaltspiel. Besonders die Linzer kamen in diesem Spiel über das Umschalten in die Offensive zu Chancen. Die Anfangsminuten der Partie gestalteten sich sehr hektisch. Beide Mannschaften versuchten nach Ballgewinn direkt nach vorne zu spielen. Dadurch, dass beide auch im Gegenpressing sehr effektiv waren, kam es nach Balleroberungen meist schnell wieder zu -verlusten. Nach Ballgewinnen wurde sehr direkt und risikoreich nach vorne gespielt, sodass es zu vielen Fehlpässen kam. Vor allem Salzburg kam am Anfang schwer aus der eigenen Hälfte und wurde vom LASK überrollt. Die Linzer konnten auch in den ersten 20 Minuten zwei Treffer erzielen.
Das Umschaltspiel der Linzer
Besonders in den Anfangsminuten kamen die Gastgeber zu mehreren Chancen nach Konter und auch im Gegenpressing konnten sie Bälle immer wieder schnell zurückerobern. Beide Umschaltphasen sah man beim 1:0 von Thomas Goiginger. Nach Ballverlust wurde sofort wieder angepresste und als der ASK den Ball eroberte wurde sofort in die Tiefe gespielt.
Zu sehen war auch diesmal, dass die drei offensiven Spieler beim LASK auch in der Defensive gewisse Bereiche mit ihren Positionen abdecken, um nach einem möglichen Ballgewinn gleich anspielbar zu sein. Oft wurde vom Ballführenden beim Passen gar nicht aufgeschaut und dennoch kam der Ball genau zum Mitspieler. Da die Profis wussten, wo ihre Mitspieler waren, konnten sie sich nach Ballgewinn auch besser aus dem Gegenpressing lösen. Wie zum Beispiel in der 36. Minute.
Gernot Trauner bekam nach einer Zweikampfsituation den Ball und spielte mit dem ersten Kontakt einen Chipball hinter die gegnerische Abwehr zu Dominik Frieser. Der Innenverteidiger schaute auch nicht auf, bevor er den Ball bekam, dennoch wusste er wo Frieser stand und der Pass kam genau zum Mitspieler. Auch Frieser sah die Möglichkeit für einen hohen Ball hinter die Abwehr bewegte sich im richtigen Moment in die Tiefe. Daraufhin konnte er Goiginger mit einem tiefen Pass in eine 1 gegen 1 Situation mit dem Tormann schicken.
LASK macht Salzburg mit Probleme im Spielaufbau
Falls Salzburg versuchte, flach aufzubauen attackierten die Linzer die Gäste hoch an. Die Gastgeber versuchten den Salzburgern keine Chancen bei ihrem Spielaufbau zu geben und taten das wie gewohnt in einer 3-4-3-Formation. Auch im Pressing agierten die Linzer meist mit dem Dreiersturm. Nur Phasenweise ergab sich ein 3-4-1-2, da sich Klauss nach hinten in die Zehnerposition fallen ließ, um den entgegenkommenden Sechser zu zustellen. Schon unter Oliver Glasner ergab sich diese Formation gegen Gegner, die mit einer Viererkette aufbauten. In diesem Spiel war die Staffelung jedoch nicht so klar wie in der vergangenen Saison. Ein Grund wäre, dass die Salzburger mit zwei Sechsern aufbauten und Klauss sich schwer tat, beide zu decken. Daraufhin ließ sich Klauss nicht mehr im Pressing in das Mittelfeld fallen und die Linzer attackierten mit drei Stürmern. Sie versuchten Salzburg auf eine Seite zu leiten, sodass beispielsweise der rechte äußere Stürmer den linken Außenverteidiger attackierte und die beiden anderen Offensivspieler die Innenverteidiger zustellten. So wurde dann auch die ballferne Seite offengelassen und sie konnten mannorientiert anpressen.
Besonders in der ersten Hälfte konnte Salzburg kaum von hinten aufbauen. Der LASK presste sehr früh an und zwang die Salzburger immer wieder zu hohen Bällen. Meist geschahen dann auch Fehler im Aufbau, wenn die Gäste versuchten flach aufzubauen. Die Linzer attackierten vor allem in den ersten 45 Minuten sehr aggressiv vorne an und gewannen auch mehrere Bälle in der gegnerischen Hälfte. Salzburg tat sich schwer gute Chancen zu erspielen. Nur wenige Situationen, in denen sie sich auch nach Ballgewinn aus dem Gegenpressing lösen konnten und dann in das letzte Drittel kamen.
Salzburg spielte ebenfalls wie gewohnt in einer Variation der 4-4-2-Formation. Die äußeren Mittelfeldspieler positionierten sich weiter innen und schlossen somit die Mitte. Daher wurde im Umschaltspiel in die Offensive oder auch beim Spielaufbau versucht viel über die Mitte zu spielen. Wenn es für RBS möglich war über die Mitte nach vorne zu kommen, nützten sie diese Chance gleich aus. Vor allem die vertikalen Zuspiele der Innenverteidiger waren wieder ein wichtiger Bestandteil vom Spielaufbau. So konnten sie gleiche mehrere Pressinglinien überspielen, wie zum Beispiel in der achten Minute.
Smail Prevljak ließ sich aus der Stürmerposition in das Mittelfeld fallen und bekam von Albert Vallci einen vertikalen Pass. Mit dem vertikalem Zuspiel konnte man schon zwei Pressinglinien überspielen. Prevljak ließ jedoch auf Antoine Bernede prallen. Der Sechser der Salzburger konnte direkt zu Patson Daka spielen und so gelang es den roten Bullen in die gegnerische Hälfte zu kommen. Die vertikalen Pässe wurden jedoch vom LASK kaum zugelassen und die Gäste mussten immer wieder den Ball hoch nach vorne spielen. Erst gegen Ende des Spieles und nach der gelb-roten Karte von Petar Filipovic kam Salzburg in längere Ballbesitzphasen und konnte durch ihre typischen diagonalen Pässe vom Flügel in den Zehnerraum den Ausgleichstreffer einleiten.
Die Unterschiede der Umschaltverhalten bei den beiden Mannschaften
Wie erwähnt, legen beide Mannschaften sehr großen Wert auf ihr Umschaltverhalten. Vor allem nach Ballverlusten ist es beiden wichtig, den Ball innerhalb den nächsten Sekunden zurückzuerobern. Im Umschaltverhalten in die Offensive gab es jedoch einige Unterschiede in dieser Partie. Red Bull Salzburg versuchte nach Ballgewinnen, sich meistens mit kurzen Kombinationen aus dem Gegenpressing zu lösen und erst nach dem Herauslösen einen tiefen Pass zu spielen. Dies kann vor allem an deren engeren Ausrichtung der Formation liegen, da die Mitspieler schon im Pressing nahe beieinanderstehen. Beim LASK sieht das Umschaltspiel anders aus. Sobald die Linzer den Ball eroberten wurde versucht, direkt in die Spitze zu spielen. Meist auch mit hohen Bällen hinter die Abwehr oder auch direkt auf Klauss der dann auf einen aufrückenden Mitspieler prallen lassen kann. Natürlich gab es auch Situationen, in denen die Salzburger direkt nach Ballgewinn in die Tiefe spielten (vor allem als Zlatko Junuzovic am Feld war) und die Linzer sich erst aus dem Gegenpressing lösten, um daraufhin einen Pass nach vorne zu spielen. Allerdings waren diese Unterschiede in diesem Spiel in den meisten Umschaltsituationen erkennbar.
Der LASK setzte seinen Spielplan um. Sie ließen die Salzburg kaum flach aufbauen und waren im Umschaltspiel sehr direkt. Vor allem die Mitte konnten die drei Stürmer im Pressing gut zu decken, sodass von den Salzburgern kein vertikales Zuspiel kam. Auch die zwei Führungstreffer zeigte wieder die Effektivität der Linzer beim Umschalten. Der FC Red Bull Salzburg tat sich besonders in der ersten Hälfte schwer. Sie mussten viele hohe Bälle nach vorne spielen auch kam auch schwer aus dem Gegenpressing der Linzer heraus. Lösten sie sich aus dem Gegenpressing, wurden sie gleich gefährlich, wie in der 32. Minute, als sie den Anschlusstreffer erzielen. Auch die zweite Halbzeit hatte ein ähnliches Bild wie die erste. Allerdings hatte Salzburg nach der gelb-roten Karte für Linz mehr Platz, vor allem im Spielaufbau und konnte noch den Ausgleichstreffer erzielen. Allerdings ist der LASK der erste Verein, der Salzburg Punkte abziehen konnte.