Lainer debütiert mit guter Leistung gegen Schalke [Legionärs-Check]

Stefan Lainer debütierte in der 1. Runde der deutschen Bundesliga gegen den FC Schalke 04. Der Österreicher konnte eine gute Leistung abliefern, allerdings endete das Spiel mit einem 0:0.

Ein Legionärscheck von Simon Goigitzer

 

Borussia Mönchengladbach startete die neue Saison unter Neo-Coach Marco Rose in einer 4-1-2-1-2 Formation. Stefan Lainer spielte in seinem ersten deutschen Bundesligaspiel wie gewohnt als rechter Verteidiger. Gegen das 4-2-3-1/ 4-4-2 von Schalke übten die Gladbacher ein hohes Pressing aus. Vor allem beim gegnerischen Abstoß positionierten sie die Gastgeber sehr hoch. Im Ballbesitz versuchte man mit flachen vertikalen Pässen nach vorne zu kommen.

 

Was machte Lainer im Ballbesitz?

Am Anfang vom Spielaufbau der Gladbacher rückte der Österreicher zunächst ins Mittelfeld vor. Er positionierte sich auch immer breit am Flügel, da bei der engen Raute meist die Außenverteidiger die Flügel besetzten. Die Borussia baute mit zwei Innenverteidigern und einem Sechser vor der Abwehr auf. Im linken Halbraum kippte Florian Neuhaus auch immer wieder neben dem Sechser aus der Achterposition ab. Das Fallenlassen des Mittelfeldspielers gab dann dem linken Außenverteidiger Oscar Wendt die Möglichkeit viel höher nach vorne zu schieben, da es mit Neuhaus eine Absicherung gab. Auf der anderen Seite geschah dieser Ablauf kaum. Stefan Lainer blieb im Aufbau zunächst weiter hinten und war für den rechten Innenverteidiger Matthias Ginter meistens eine kurze Anspielstation. Denn auch Laszlo Benes blieb eher auf der rechten Achterposition und bewegte sich im Ballbesitz eher selten nach hinten. Wie zum Beispiel in der 18. Minute (Abbildung 1). In dieser Szene sieht man die Positionierungen der Spieler im Aufbau der Gladbacher gegen die Gäste.

Der ÖFB-Legionäre positionierte sich auch immer sehr gut, sodass er von Ginter angespielt werden konnte, obwohl sein Gegenspieler Benito Raman oft auf diesen kurzen Pass auf den Flügel spekulierte. Dazu stimmte aber auch das Timing vom Pass des Innenverteidigers. Ginter spielte die Pässe auf die Seite meist gleich mit dem zweiten Kontakt, sodass der gegnerische Außenspieler es sehr schwer hatte diese Zuspiele abzufangen.

 

Lainers typische Flanken

Durch die engere Formation bei den Borussen werden die Flügel oft von den Außenverteidigern besetzt. Der österreichische Rechtsverteidiger hat beim Miteinbinden in die Offensive meistens ein sehr gutes Timing. In diesem Spiel wusste er wann und wie er sich in den Angriff mit einschalten konnte. Vor allem wenn der Ball auf dem linken Flügel war, positionierte sich Lainer so, dass er für einen Seitenwechsel gut anspielbar war. Der Österreicher spielte auch in der Offensive keine gewöhnlichen hohen Flanken auf den Kopf des Stürmers. Er flankte/chipte den Ball nämlich schon sehr früh aus dem Halbfeld. Jedoch nicht direkt zum Stürmer, der den Lauf in die Tiefe Richtung Tor machte, sondern auf den zweiten Stürmer, der sich oft in den Rückraum fallen ließ.

Auch eine zweite Variante hatte Lainer beim Flanken. Sobald er in die Nähe der Sechzehners kam, spielte er einen flachen horizontalen Ball entlang des Sechszehners auf den Mitspieler, der sich in den Rückraum bewegte. (Abbildung 3) Die Flanken haben den Vorteil, dass der Stürmer an der ersten Stange durch seinen Lauf in die Tiefe den Passweg öffnete und einige Gegenspieler mitzog. Dadurch konnte der Spieler auf der zweiten Stange ein Lauf in den Sechzehner antäuschen und sich dann doch in den Rückraum bewegen. Allerdings waren die Zuspiele noch sehr ungenau und funktionierten auch noch nicht so wie bei Red Bull Salzburg in den letzten Saisons. Es gab einige Abstimmungsprobleme, da sich der Stürmer auf der zweiten Stange nicht deutlich genug in den Rückraum bewegte und dadurch Schwierigkeiten hatte den Ball anzunehmen.

Lainers Gegenpressing verhindert Konter

In der Defensive hatte Lainer ein sehr gutes Spiel. Dazu muss man sagen, dass von Schalke kaum Angriffe über ihre linke Seite kamen. Meistens kamen die Flanken von der rechten Seite und der Österreicher musste mit dem hineinlaufenden Gegenspieler mitrennen, konnte den Gegner aber gut vom Ball fernhalten. Es gab mehrere Situationen, in denen der ÖFB Legionär gut gegenpresste. Nach einem Ballverlust am gegnerischen Sechzehner schob er sehr aggressiv und schnell nach vorne und konnte dadurch auch mehrere Konter unterbinden.

Borussia Mönchengladbach hatte genug Möglichkeiten in Führung zu gehen. Sie kamen oft in den gegnerischen Sechzehner und schossen auch einmal an die Stange. Von den Schalkern kam eher wenig in der Offensive, sodass die Partie mit einem 0:0 endete. Stefan Lainer konnte zeigen, wieso er nach Gladbach geholt wurde. Im Ballbesitz konnte er sich immer gut Positionieren und war daher oft eine Anspielmöglichkeit für seine Mitspieler. Auch in der Offensive konnte er vor allem durch seine Flanken Akzente setzen und besonders in Gegenpressingsituationen schaffte er es die gegnerischen Kontermöglichkeiten zu unterbinden.