Thomas Letsch' Ideen werden schon beim Austria-Debüt ersichtlich
Die Wiener Austria gewinnt das erste Spiel unter Interimscoach Thomas Letsch gegen den Wolfsberger AC mit 2:0. 90minuten.at analysiert, was im Gegensatz zu den letzten Spielen anders ablief.
Von David Goigitzer
Es ist wohl jedem klar, dass Wechsel nicht von heute auf morgen passieren können. Dass Thomas Letsch nach einer knappen Trainingswoche die Austria nicht zur gut geölten Maschine machen kann ist verständlich. Dennoch haben vor allem gute Trainer eine sogenannte „Handschrift“ und können recht schnell einige Veränderungen in der Mannschaft vornehmen. Alte Muster werden schnell aufzubrechen sein, dennoch erkannte man im Spiel der Austria schon Verbesserungen, die nicht nur auf „Motivation“ aufgrund des neuen Trainers nachzuführen waren. Dass sich die Spieler „mehr anstrengen“ kann natürlich daran liegen, sich vor dem neuen Trainer zu beweisen. Oder auch daran, dass der neue Trainer bessere Kontrolle über das Verhalten der Spieler im Spiel hat.
Das Pressing?
Die Austria kam gegen den WAC, der vornehmlich hohe Bälle im Aufbau schlug, nur sehr selten ins Pressing. In den wenigen Situationen, in denen die Austria tatsächlichen Druck auf den Ballführenden ausüben konnte, formierte man sich im Angriffspressing in einem 4-1-2-2-1, indem die Flügelspieler in den Halbräumen agierten und die Pässe dorthin verhindern hätten sollen. Diese hohen Bälle hätten ein, zwei Mal jedoch zum Verhängnis der Austria werden können. Zwar hatte man, vor allem gegenüber dem Spiel gegen die Admira letzte Woche, eine Verbesserung in der vertikalen Kompaktheit vermerken können, aber das kompakte Aufrücken birgt natürlich Probleme in der Verteidigung des Raumes hinter der Viererkette. Hier hätte die Austria schon in Halbzeit eins schwer erwischt werden können, da man ohne Balldruck aufgerückt war. Die Verteidigungslinie stand zudem recht steif Richtung gegnerischem Tor, die Körperposition müsste hier nach hinten orientiert sein, um stets bereit für einen Sprint zu sein.
Konnte sich der WAC nach diesen hohen Bällen und dem Gewinn des zweiten Balles mal in der Hälfte der Austria kurz festsetzen, agierten die Violetten im 4-1-4-1 Mittelfeldpressing. Hierbei sollten die Spieler immer wieder aus der Formation herausstechen und Druck auf den Ballführenden machen. Der Rest der Mannschaft muss auf diese Pressingbewegungen natürlich reagieren und sich entsprechend staffeln. Die Intensität und die generelle Aktionsrate waren hierbei höher, als sie noch unter Fink war. Die Spieler attackierten öfter den Ballführenden, im Detail haperte es hier jedoch natürlich noch, was Nachwehen von der Ära Fink sind. Lücken wurden nicht schnell genug oder gar nicht geschlossen, was bisweilen Pässe vom WAC durch die Ketten in den Zwischenlinienraum ermöglichte.
Auffallend war auch, wie Pires und Venuto nun mehr ins Pressing eingebunden waren. Unter Fink hatten sie noch öfter passive Rollen, unter Letsch wurde „vorne hängen bleiben“ nicht geduldet. In einer Szene in der ersten Halbzeit blickte Venuto kurz zur Bank, um daraufhin anschließend schnell ins Mittelfeld zu laufen und Anschluss an Prokop in der Mittelfeldkette zu finden. Beide zeigten sich auch sehr fleißig im Rückwärtspressing, was einige halbwegs aussichtsreiche Situationen des WACs im Keim ersticken konnte.
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