Salzburgs Sieg in Dortmund: Kollektiv und Plan schlagen individuelle Klasse

Red Bull Salzburg siegt verdient mit 2:1 (0:0) in Dortmund. Die Bullen lieferten eine konzentrierte und kluge taktische Leistung ab, auf das Salzburger-Pressing-Spiel fand BVB-Trainer Peter Stöger einmal mehr keine Antwort.

Von Georg Sander

 

Eine Stunde vor Matchbeginn veröffentlichte Red Bull Salzburg wie gewohnt die Aufstellung. Präsentiert wurde das gewohnte 4-1-2-1-2/4-3-1-2 mit Mittelfeldraute. Die Variante, die Marco Rose wählte, war jene mit Xaver Schlager auf der Zehn. Der kluge Mittelfeldspieler interpretiert diese Rolle nicht im Stile von seinen Kollegen Wolf und Minamino, also relativ klassisch als hohe Anspielstation. Schlagers Aufgabe in diesem System ist es eher, hohe Ballgewinne zu erzielen und seine Fähigkeiten im Umschaltspiel anzuwenden. Doch als das Spiel angepfiffen wurde, war alles einmal ganz anders. Zunächst aber ein Blick auf die Gegner.

 

Peter Stöger setzte dem sein gewohntes 4-2-3-1 entgegen, mit einer offensiven Dreierreihe mit den weltmeisterlichen Namen Schürrle, Götze und Reus, vor dem talentierten Ballverteiler Julian Weigl. Viele Teams, die gegen Salzburg spielen, versuchen sie in der Anfangsphase zu überrumpeln, selber auf Pressing zu setzen. Dem wollte Rose entgegenwirken und wählte, wie er später im Interview sagte, ein 3-1-4-2/5-3-2-System. Valon Berisha lief also in der Mitte auf, Schlager auf links, wo er Hintermann Ulmer unterstützen sollte.

 

Dortmunder Ballbesitzspiel ineffizient

Dass der BVB als Heimmannschaft mehr Ballbesitz haben würde, war wenig verwunderlich. Die breite Defensivformation der Gegner stellte sie vor Probleme. Richtig heraus gespielte Chancen kamen vonseiten der Dortmunder nicht zustande, sieht man von einem Schuss übers Tor von Schürrle (6.) und einem Distanzschuss von Dahoud (36.) ab. Die Rose-Elf konzentrierte sich auf Kompaktheit über die gesamte Spielfeldbreite, vor allem Ulmer musste defensiv viel ackern, um den Gegner in den Griff zu bekommen. Den Borussen fiel einfach zu wenig ein, durch die engmaschige Abwehr durchzukommen. Die Salzburger wussten auch im ungewohnten System zu Beginn, die Räume eng zu machen, liefen viel und vor allem füreinander.

 

Gegen Mitte der ersten Halbzeit kam es dann zu Umwälzungen. Xaver Schlager wechselte von links auf seine Achter/Zehner-Position, Berisha ging auf die gewohnte Seite und man rutschte in das gewohnte 4-1-2-1-2. Damit kam sofort der Zugriff im Zentrum zustande und der Druck auf Ballverteiler Weigl konnte erhöht werden. Nach vorne ging mit der defensiveren Idee nämlich nicht allzu viel. Es folgten sogleich Szenen, wie man sie aus unzähligen Spielen mittlerweile kennt. Flott nach vorne, Pässe vor die Abwehr und Abschlüsse. So etwa über Schlager, der mit einer Körpertäuschung die gesamte Abwehr narren konnte und was zur Doppelchance führte.