Austria mit schwachem Positionsspiel [Spielanalyse Admira vs Austria]

Mit dem 1:2 gegen die Admira ist Trainer Thorsten Fink mehr als angezählt. Der Deutsche hat das schwache Positionsspiel der Austria noch immer nicht in den Griff bekommen.

Eine Spielanalyse von David Goigitzer

  

Die Austria dominierte in den ersten Minuten in ihrem 4-2-3-1 über den Ballbesitz und als Beobachter hatte man die Hoffnung, dass sich das Spiel doch etwas verbessert zeigen könnte. Um in der ersten Linie Überzahl herzustellen kippte Holzhauser links ab, Serbest hielt die Mitte. Eine Raute im Mittelfeld, meistens aus den eingerückten Pires und Venuto, sollte für Verbindungen nach vorne sorgen. Klein und Stangl wechselten bisweilen Position mit den Flügelstürmern, was die Spieler am Flügel einige Male befreite. Die Admira hatte mit ihrem mannorientierten Pressing hierbei Probleme sich zu adaptieren. Kaum pressten die Hausherren jedoch nur ein bisschen höher, wurden die Bälle ein ums andere Mal hoch und weit nach vorne geschlagen, da Holzhauser immer wieder zugestellt wurde.

 

Heilloses Unterfangen

Die Austria konnte nach hohen Bällen zwar öfter den Ball festmachen, schaffte jedoch kaum Durchbrüche. Schwache Staffelungen, die immer wieder zu Fehlpässen führten, spielten der Admira in die Karten, die von dort schnelle Konter suchten und die Austria Spieler zum Nachlaufen zwangen. In der letzten Linie war man meist zu flach aufgestellt, dem Ballführenden waren selten mehr als eine Anspielstation offen, was natürlich die Arbeit im Pressing für die Admira vehement erleichterte und das Gegenpressing nach Ballverlust erschwerte. Die Konterverteidigung war demnach ein heilloses Unterfangen.

Die Austria trat gegen den Ball im 4-4-2 an. Was die Herren in Violett zeigten, konnte jedoch höchstens Verschieben, aber nicht Pressing genannt werden. Es wurde nur selten Druck am Ballführenden gemacht, zu oft konnte sich die Admira leicht nach vorne spielen. Durch schwaches Defensivverhalten wurde auch das 1:1 erzielt, als Kalajdzic von Scherzer angespielt wurde. Dieser konnte sich drehen und auf Schmidt spielen, der auf der anderen Seite in die Tiefe ging. Dieser erzielte dann das 1:0 von der Strafraumgrenze. Schwache horizontale Kompaktheit bei der Austria verursachte zu weite Abstände zwischen den Spielern und ermöglichte Raum für die Admira, die diesen auch nutzte.

 

Admira mit Direktheitsfokus spielbestimmend

Die Hausherren traten im Pressing ebenfalls in einem 4-4-2 an, einer der Stürmer orientierte sich stets an Holzhauser, wenn der Ball auf der Seite war. Mit ihren beiden Stürmern konnten sie Holzhauser öfters blockieren, Madl schlug den Ball dann hoch nach vorne – ein regelmäßiger Aufbau der Veilchen war dadurch nicht möglich.

 

In der Offensive waren die Niederösterreicher sehr umschaltfokussiert, man suchte schnelle, direkte Bälle auf die Flügel, die dribbeln und kurz kombinieren sollten, oder auf Kalajdzic, der mit Ablagen auf den Flügel Dynamik in die Angriffe bringen sollte. Alex Merkel zeigte eine recht freie Rolle als Zehner, der immer wieder auf den Seiten unterstützte und mit starker Ballbehandlung positiv auffiel.

 

Starke Verbindungsprobleme bei der Austria

In Halbzeit zwei war das Bild des Spiels sehr ähnlich der ersten Hälfte: Die Admira kam immer wieder zu gefährlichen Kontern, die Austria hatte starke Verbindungsprobleme und konnte selten über längere Stationen den Ball halten. Ballbesitz über mehrere Stationen ist natürlich nicht Pflicht für einen Torerfolg, dennoch erzeugte man auch selten Raumgewinn mit Vertikalität, weshalb die Austria so ungefährlich blieb. In Minute 74 erzielte dann Grozurek aus einem Konter und einer tollen Einzelaktion das 2:1, als er aus ungefähr 18 Metern ins lange Eck traf und das Spiel entschied. Trainer Thorsten Fink wurde nach dem Spiel von Austria-Vorstand Markus Kraetschmer deutlich angezählt, die Zeit des Deutschen könnte in Wien nun rasch zu Ende gehen, dem ist sich Fink auch bewusst.