Austria gegen den LASK mit altbekannten Verbindungsproblemen
Gegen den LASK gab es für die Austria im eigenen Stadion nichts zu holen. Das Team von Thorsten Fink offenbarte dabei altbekannte Probleme.
Eine Spiel-Analyse von David Goigitzer
Die Austria trat im Vergleich zur Vorwoche fast unverändert an, einzig Florian Klein ersetzte Michael Blauensteiner auf der Rechtsverteidigerposition. Klein brachte auch mehr Variabilität ins Ballbesitzspiel der Austria, wenngleich er diese nur in wenigen Szenen einbringen konnte. Im Vergleich zum Derby, als man die Veilchen in einer 4-1-4-1 Formation sehen konnte, formierten sich die Violetten gegen die Linzer in einem 4-2-3-1 mit Serbest und Holzhauser als Doppelsechs. Diese Doppelsechs blieb jedoch nur selten bestehen, da Holzhauser wie gewohnt links neben Stronati rauskippte. Dies musste er vor allem deswegen tun, da die Linzer von Oliver Glasner mit einem 5-2-3 Mittelfeldpressing die erste Aufbaulinie der Austria unter Druck setzte.
Altbekannte Verbindungsprobleme der Austria
Nach einer etwas aggressiveren Anfangsphase attackierten die Linzer Athletiker den Ball erst einige Meter nach dem Mittelkreis. Die Linzer verschoben kompakt und waren darauf fokussiert, keine Pässe in die Mitte zuzulassen. Dies gelang hervorragend. Auch, da die Austria ihre altbekannten Verbindungsprobleme wieder offenbarte. Im Spielfeldzentrum hielten sich oft nur Serbest und Prokop auf, zu denen nur schwierig bis gar nicht Verbindung hergestellt werden konnte: die vorderste Linie stand zu flach.
Pentz wurde auch nicht fokussiert und schlecht eingebunden, weshalb der LASK mit einer 3-gegen-3 Gleichzahl den Aufbau der Austrianer attackieren konnte. Die Abstöße spielten die Violetten meistens kurz ab, fanden jedoch daraus kaum geeignete Lösungen. Optionen für Kadiri in die Mitte gab es so gut wie nie, sodass er meist zu Pentz oder Klein spielen musste. Generell ist das flache Herausspielen unter Druck keine schlechte Idee, da durch das Herausrücken der LASK-Kicker auch Räume hinter den Linien entstehen könnten. Jedoch wurden Ablagen auf Kadiri, der dann hohe Bälle in diese Räume hätte spielen können, zu scharf, weshalb er den Ball nicht richtig anliefen konnte.
LASK gut organisiert
Das 5-2-3 der Linzer war gut organisiert, die drei Stürmer formierten sich bei Bällen auf der Seite in einer diagonalen Linie, sodass die zwei Sechser Michorl und Holland weit mitverschieben konnten, der ballferne Halbraum dennoch gut beschützt wurde. Auf den Flügeln konnte man dann mit den WIngbacks die Außenverteidiger der Austria gut attackieren und sie immer wieder zu Rückpässen zwingen, die dann mit hohem Pressing kollektiv verfolgt wurden.
Die Austria passte sich an und agierte direkter, was zwar zu ein, zwei guten Chancen gegen die hoch stehende LASK-Abwehr führte, jedoch auch die Verbindungsprobleme verstärkte, da man in der letzten Linie zu flach gestaffelt war. Dennoch gingen die Veilchen nach ungefähr 15 Minuten in Führung: nach einer Verlagerung von Serbest auf Pires war Ranftl zwar da zum Attackieren, wurde jedoch von Pires ausgespielt. Ramsebner war zu weit weg von seinem Mitspieler, weshalb er und Trauner Pires nicht richtig am Schuss behindern konnten.
Erste Halbzeit mit Umschaltfokus
Die Austria kam nur selten in organisierte Pressingsituationen im 4-4-2/4-4-1-1. Die Linzer agierten im Ballbesitz nämlich sehr direkt, nach Ballgewinn suchte man entweder den Ball hinter die Austria-Abwehr: schnell auf Tetteh, der Ablagen auf nachrückende Mitspieler spielen sollte. Oder ebenso schnell auf den Flügel, um dort im Dreieck Wingback-Sechser-Flügelstürmer zu kombinieren und Durchbrüche zu generieren.
In Folge dieser Durchbrüche suchten die Athletiker oftmals Flanken, die die Austria-Verteidiger jedoch sehr gut in Griff hatten. Die vielen Hereingaben zeugten jedoch auch von den zahlenmäßig größeren Bemühungen der Gäste aus Linz. Über eine der vorher genannten Flügelkombinationen kam der LASK in der 35. Minute dann auch zum Ausgleich. Nach einem Chipball von der Verteidigung in den Zwischenlinienraum kurbelte Michorl an, seinem Pass auf den Flügel ließ er einen Lauf in die Tiefe folgen, was Raum für ein Diagonaldribbling öffnete. Auf dieses Dribbling folgte eine kurze Kombination am Strafraum, Goiginger fand sich vor Pentz wieder, behielt die Coolness und erzielte das 1:1.
Auch die Austria hatte ihre besten Szenen nach Ballgewinnen, nach denen die Veilchen schnell umschalteten. Das Spielermaterial ist dafür wie geschaffen. Aufgrund dieser Tendenz, öfter den Rücken der Linzer Abwehr zu finden, verflachte aber eben wie bereits erwähnt die Staffelung in der vordersten Linie der Wiener. Ebenso zum Umschaltfokus trug das starke Gegenpressing des LASK bei, der seine eigene Direktheit mit gutem Nachrücken und kollektivem Nachsetzen nach Ballverlust unterstützte.
Austria temporär besser
Austria war mit Venuto und Pires nun enger im Halbraum, weswegen bessere Verbindungen ins Zentrum gegeben waren. Der Zwischenlinienraum war dadurch besser besetzt, Kadiri fand einige Male Venuto mit einem flachen Diagonalpass im Halbraum. Auch Pentz wurde nun verstärkt eingebunden und konnte einige Verlagerungen, die er sehr sauber mit dem ersten Kontakt zu spielen weiß, und auch Chipbälle nach vorne spielen.
Wurde der Ball in den Zwischenlinienraum gespielt, folgten Schnellangriffe. In einem 3-3-1-3 wusste man das Linzer Pressing etwas besser zu überspielen. Die Gäste aus Oberösterreich reagierten darauf und attackierten nun höher. Einfache Ballgewinne konnte man jedoch noch nicht erzielen, da die Austria im Notfall den Ball zumindest nach vorne schlug. Zwar konnte der LASK diese Bälle dann auch einfach abfangen, jedoch war stets ein gewisses Risiko dabei, wenn um den zweiten Ball gegen die reaktionsschnellen Stürmer der Austria gekämpft werden musste.
Durch überhäuften Zwischenlinienraum hatte der LASK nun mehr Probleme, da die Doppelsechs nicht ausreichte, um die situative Raute im Austria Mittelfeld zu attackieren. Zudem war es schwierig das Herausrücken aus der Fünferkette zu koordinieren, weil Monschein stets mit Tiefenläufen den Rücken der Athletiker bedrohte.
LASK nach violetten Anpassung stabiler und gewinnt
Nach der Hereinnahme von Friesenbichler nach ungefähr 60 Minuten wurde auf ein 4-4-2 umgestellt. Das Spiel der Austria wurde wieder flügelfokussierter, die Pärchen auf den Flügeln wurden akzentuiert, da die Flügelstürmer der Austria nun auch etwas breiter agierten. Friesenbichler versuchte weiträumig auf der Zehn zu unterstützen, konnte das Kombinationsspiel jedoch nicht in dem Maße antreiben wie es zum Beispiel Prokop kann, da er eher ein Spieler für Ablagen ist als selbst spielmachend zu agieren.
10 Minuten vor Schluss konnte der LASK dann jedoch erstmalig die Führung erzielen. Nach einem Corner wurde der Ball nicht richtig geklärt, Mergim Berisha kam aus ungefähr 11 Metern an den Ball, blieb ruhig und traf zum 2:1 für die Gäste. Danach agiert der LASK tiefer im 5-4-1, um den Spielstand zu verwalten. Die Oberösterreicher erzielten sogar das 3:1, nachdem erneut bei einem Corner diesmal Luckeneder am höchsten stieg und den Ball aus fünf Metern einköpfte.