Hartberg gut mit Ball, Admira gut im Umschalten

Für den Bundesliganeuling TSV Hartberg reichte es nicht mit guten Offensivspiel am zweiten Spieltag. Admira Wacker konnte durch Stephan Zwierschitz' Freistoß drei Punkte nach Mödling mitnehmen.

Eine Spielanalyse von Simon Goigitzer

 

Der TSV Hartberg startete mit einem 4-3-3 im Ballbesitz. Meistens überluden sie die linke Seite und schufen dort Überzahl. Der linke Außenverteidiger rückte dabei bis in die vorderste Linie vor und der Flügelspieler rückte in den Halbraum. Es schien als ob sie eine asymmetrische Viererkette bilden, da auch der rechte Außenverteidiger in die Mitte rückte und somit eine Dreierkette mit einem etwas defensiveren links Mittelfeldspieler bildeten. Zwei zentrale Mittelfeldspieler schoben dann eher auf links. Dadurch kamen sie auf der Seite in Überzahl und konnten sich von der linken Seite in das letzte Drittel spielen.

Auch sah man, dass Hartberg sich im Ballbesitz gut bewegte. Mehrmals konnten sie sich aus dem druckvollen Situation lösen. Wie zum Beispiel Philipp Siegl in der 12. Minute. Die Admira presste die Gastgeber sehr hoch an und Michael Huber kam sehr schnell unter Bedrängnis. Siegl sah, dass er keine kurze Anspielstation hatte und schlich sich aus den Deckungsschatten von Patrick Schmidt in den Sechserraum. Dadurch konnte er angespielt werden und hatte vor sich sehr viel Platz.

Zu einer großen Chance kamen die Hartberger in der ersten Halbzeit, nachdem sie die Admira hoch anpressten und Daniel Toth zu einem Fehler zwangen. So schufen sie im Konter eine 3-vs-3-Situation. Zakaria Sanogo bekam einen Pass in die Tiefe und konnte im 16er abschließen. Der Schlussmann der Admira hielt den Schuss und auch der Nachschuss konnte auf der Linie geklärt werden. In der zweiten Halbzeit hatten die Gastgeber noch einen Stangenschuss. Nachdem sie mit einem Diagonalpass auf Sanogo die Seite wechselten, band der Außenspieler zwei Spieler und konnte am 16er eine freie Anspielstation finden. Dieser spielte direkt zum hoch aufgerückten Außenverteidiger Siegfried Rasswalder der mit seinem schwachen Fuß nur die Stange traf. Bei Ballverlust wurde eher nicht gegengepresst, sondern die Räume hinter der Abwehr mit Zurücklaufen zugemacht. In der Defensive pressten die Hartberger phasenweise sehr hoch, um die Mödlinger keinen ruhigen Spielaufbau zu gewähren. Durch das hohe Pressing kamen sie auch zu Konterchancen, die Sanogo abschloss. Der frühe Druck zahlte sich in dieser Situation aus, da Toth einen Fehler machte und den Gastgebern eine Chance schenkte. Bei Ballgewinn sprinteten die Flügelspieler und der Stümer meisten direkt in die Tiefe, um eine mögliche Anspielstation zu sein oder auch Raum für den Ballführenden zu kreieren.

Admiras Umschaltspiel führt zum Tor

Admira Wacker spielte in einem 4-4-2. Auch sie versuchten flach aufzubauen und versuchten oft die beiden Sechser an zu spielen. Vor allem konnten die zentralen Mittelspieler die erste Pressinglinie überbrücken, wenn sie sich im Halbraum anboten. Durch die Formation Hartbergs ermöglichten sich Lücken im Halbraum im eigenen Aufbau. Jonathan Scherzer (linker Außenverteidiger) schaffte es oft in 1 gegen 1 Situation aus dem Pressing zu lösen. Nach eine Schuss-/ Körpertäuschung spielte er Sanogo aus und dribbelte diagonal weiter. Dadurch musste ein weiterer Gegenspieler (meistens der rechte zentrale Mittelfeldspieler) Scherzer attackieren und Toth konnte sich aus dem Deckungsschatten vom gegnerischen Mittelfeldspieler lösen und anspielbar sein.

Auch wurden viele Situationen mit einem hohen Diagonalball auf Seite aus dem Halbraum gelöst. Danach wurde dann mit einer Berührung gleich in die Mitte weitergespielt. Den Freistoß in der zweiten Hälfte zum 1:0 wurde nach einem Konter herausgeholt. Das Umschaltspiel in die Offensive gelang den Mödlinger in der zweiten Halbzeit viel besser und kamen dadurch auch zu besseren Chancen. Nach einem Fehlpass der Hartberger antizipierte Scherzer und leitete den Konter ein. Marin Jakolis wurde nach einer 1-gegen-1-Situation am 16er gefoult. Stephan Zwierschitz verwandelte dann diesen zum 1:0. In der Defensive agierte die Admira in einem 4-4-2. Auch sie pressten höher und versuchten den Gastgeber im Spielaufbau früh zu stören. Bei Ballverlust wurde gegengepresst, wobei der Ballführende direkt von einem Spieler attackiert wurde und die Anspielmöglichkeiten abgedeckt wurden.

 

Anfangs gab es gute Aktionen über die Seite der Admira. Vor allem nach Spielverlagerungen konnten sie sich auf der linken Seite durchsetzen und zum Abschluss kommen. In der zweiten Halbzeit forcierten sie auch das Umschaltspiel in die Offensive, wodurch sie dann auch zum 1:0 kamen. Der TSV Hartberg war im Ballbesitzspiel sehr erfolgreich und konnte öfters bis ins letzte dritte Spiele. Jedoch war ihre Chancenauswertung nicht sehr hoch.

 

Mehr Taktik?