Das 90minuten.at-Taktik-Round up, Runde 4

Interessante Aspekte zusammen gefasst – das ist das 90minuten.at-Taktik-Round-Up. Diese Woche über den 6:0 Sieg vom Wolfsberger AC über Mattersburg und das Überraschungsteam St. Pölten, welches schon den dritten Sieg in dieser Meisterschaft holte.

Von Simon Goigitzer

 

Der WAC gewinnt in Mattersburg mit effektivem Umschaltspiel

Im Ballbesitz der Kärntner baute man das Spiel in einem 4-1-3-2 auf. Michael Liendl war in der Dreierkette des Mittelfeldes der zentrale Spieler. Er bewegte sich sehr viel, das heißt, dass er sich öfter in den linken Halbraum fallen ließ. Dabei rückte Mario Leitgeb in den rechten Halbraum und es ergab sich eine Art 4-2-2-2 Formation. Kam der Ball jedoch nicht auf seine Seite rückte er sofort wieder in das zentrale Mittelfeld. Öfters rückte Liendl auch in den Zehnerraum, um dort einen vertikalen Pass von den Innenverteidigern zu bekommen. Eine andere Variation im Aufbau war, dass sich Leitgeb zwischen den Innenverteidigern fallen ließ und dadurch die Außenverteidiger auf den Flügel hoch rücken konnten. In der Defensive störte man Mattersburg schon sehr früh und versuchten sie in eine Pressingfalle zu locken. Sven Spangler rückte meist aus seiner Position im rechten Mittelfeld heraus, sodass sich ein 4-3-3 in der defensive beim WAC ergab. Außerdem versuchte man damit auch die Mattersburger auf die linke Seite zu leiten. Als der Außenverteidiger dann den Ball bekam attackierte man ihn sofort, sodass oft der hohe Ball nach vorne die Lösung war. Vor allem im Umschaltspiel kam WAC immer zu guten Chancen. So entstanden auch die ersten beiden Tore.

Nach einem schnellen Auswurf wird Dever Orgill nicht richtig attackiert, kann sich aufdrehen und auf die Abwehr zulaufen. Durch das Hinterlaufen von Marcel Ritzmaier sind sie auf der Seite in Überzahl und Orgill kann auf den Flügel spielen. Ritzmaier flankte auf Liendl der das 1:0 verwandelte.

Liendl kommt in der Mitte zum Ball und wird zu spät attackiert, da sich die Mattersburger schon sehr weit nach hinten fielen ließen. Schmerböck kann zwischen Außen- und Innenverteidiger rennen und den Chipball aus der Mitte von Liendl mit dem ersten Kontakt ins Tor schießen.

Auch beim 6:0 kann der WAC nach einem Freistoß schnell umschalten. Wieder hinterläuft Ritzmeier den Ballführenden auf dem Flügel. Zwar sind die Mattersburger in Überzahl attackieren aber nicht richtig oder zu spät den Ballführenden. Ritzmeier kommt dann schneller zum Ball als sein Gegenspieler und kann wieder auf Liendl flanken der per Kopf zu seinem Hattrick trifft.

St. Pölten nach vier Spielen noch immer ungeschlagen

Die Gäste aus St. Pölten attackierten im gegnerischen Ballbesitz in einem 5-3-2. Erst ab der Höhe der Mittellinie wurden die Innsbrucker angepresst. Durch die hohe Besetzung in der Mitte hatten es die St. Pöltner den Gastgeber schwer getan, da sie meist über die Flügel ausweichen mussten. Vor allem, weil der Wacker Innsbruck es mit vertikalen Pässen in den ersten Minuten versuchte, aber die Niederösterreicher die Pässe antizipierten und so oft einen Konter starteten konnten. Außerdem wurden auch die zentralen Mittelfeldspieler der Tiroler in den Deckungsschatten genommen. Im Spielaufbau der St. Pöltner agierte man mit einer Dreierkette. Die Außenverteidiger rückten meistens bis auf die letzte Linie am Flügel hoch. Einige Male ließ sich einer der zentralen Mittelfeldspieler in den Halbraum fallen und so ergab sich kurz ein asymmetrischen 4-3-3, da der Ballferne Außenverteidiger nicht zu weit hoch rückte, um auch als Absicherung zu dienen. Manchmal war es auch nur Roko Mislov der sich vor der Abwehr kurz angeboten hat und Daniel Luxbacher und Dominik Hofbauer weiter noch vorne in den Halbräumen schoben. Dadurch waren sie mit vertikalen/diagonalen flachen Pässen zwischen den Linien Anspielbar. 

Dominik Hofbauer rückt als linker zentraler Mittelfeldspieler in den linken Halbraum zwischen die Linien und bekommt dadurch den vertikalen Pass von Daniel Drescher. Hofbauer kann sich aufdrehen, da er vorher mit Schulterblicken gesehen, dass er viel Platz hat. Danach spielt er den Pass in die Tiefe zu Manuel Haas, der einen Stanglpass zu Rene Gartler spielt. Der Stürmer verwandelt mit der Ferse zum 1:0.

 

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