Legionärs-Check: Junuzovic‘ breite Rolle am Flügel könnte zum Dilemma werden
Beim 4:0 Sieg der Bremer daheim gegen Hannover 96 spulte Zlatko Junuzovic knappe 80 Minuten als Kapitän der Mannschaft ab. 90minuten.at hat sich die Rolle von Junuzovic unter dem neuen Trainer Florian Kohfeldt genauer angesehen.
Ein Legionärs-Check von David Goigitzer
Im Mittelfeldpressing der Bremer, das sich in einem 4-4-2 darbot, agierte der Bremer Kapitän am linken Flügel im Mittelfeld. Junuzovic orientierte sich primär am jeweiligen Gegenspieler im Halbraum und versuchte den Passweg abzublocken. Wurde der Ball dann auf den Flügel gespielt, war das der Pressingtrigger - Junuzovic sprintete aus seiner Position und attackierte den Ballführenden, während er die diagonale Anspielstation in den Deckungsschatten nahm.
Dies bereitete den Hannoveranern immer wieder Schwierigkeiten, zu langsam zirkulierte man den Ball hier von einer Seite zur anderen, um den Außenverteidigern genug Zeit am Ball zu geben. Anspielstationen wurden zudem für eben jene Spieler zu langsam kreiert. So konnte Bremen Hannover immer wieder zu Rückpässen zwingen.
Den Spielaufbau von Hannover zu stören, gestaltete sich recht einfach, gefährlich hätte es jedoch bei Kontern werden können. Durch die extreme Überladung der rechten Seite und Junuzovic‘ breiter Position, blieb das Zentrum teilweise verwaist. Der Rest des ballfernen Halbraums war aufgrund der hohen Position des Werder-Kapitäns ebenfalls frei, weshalb Hannover hier recht viel Platz hatte, dies zum Glück der Bremer jedoch nie fokussierte.
Die Bremer Angriffe liefen zu Beginn der ersten Halbzeit deutlich öfter über den rechten Flügel. Dies schien ein beabsichtigter Fokus auf diese Seite zu sein, da immer wieder hohe Bälle dorthin geschlagen wurden. Zudem rückten bis zu sechs Spieler auf diese Seite, um sie zu überladen und mit kleinräumigen Kombinationen und Dribblings von Fin Bartels zu Durchbrüchen zu kommen.
Junuzovic agierte währenddessen breiter, befand sich meist im ballfernen Halbraum, um für Verlagerungen bereit zu stehen. War die Ballposition etwas höher, rückte er nur selten auf den Flügel, um dort Verlagerungen anzunehmen, während er beim Ballbesitz der Innenverteidiger auch mal etwas breiter ging, um für hohe Bälle als Abnehmer zu agieren.
(Text wird unterhalb fortgesetzt)
Dynamische Besetzung des Strafraums
Bei Hereingaben in den Strafraum besetzte er diesen auch dynamisch, um für Torgefahr zu sorgen. Wie breit sich der Kühnsdorfer tatsächlich positionierte, hing auch von seinem Hintermann und Linksverteidiger Augustinusson ab. Der lineare Schwede unterstützte vor allem zu Beginn recht weiträumig und rückte auf, Junuzovic positionierte sich dafür dann im Halbraum, um mit seinem Mitspieler kombinieren zu können und simple Flügeldurchbrüche zu kreieren, die meist in etwas aussichtslosen Flanken endeten.
Diese eingerückte Position band Gegner und schuf Raum für Positionswechsel. Eggestein und Delaney bewegten sich recht frei und schoben manchmal auf den Flügel, um eine vertikale Anspielstation für Augustinusson zu sein. Durch Hannovers Mannorientierungen fruchteten solche Positionswechsel bisweilen, da Zuordnungen nicht einfach zu organisieren waren.
Breite Rolle liegt Junuzovic nicht wirklich
Die sehr breite Rolle am nicht fokussierten Flügel verringerte natürlich Junuzovic‘ Aktionsanzahl deutlich, er konnte weniger Einfluss auf das Spiel nehmen als er es gewohnt ist. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Saison für ihn entwickelt, ob er weiterhin am Flügel zum Einsatz kommt und derart breit agieren muss. Eine generell eingerücktere Rolle würde Junuzovic wohl mehr liegen.