Alaba und Arnautovic überdecken Schwächen im Spielaufbau

Gegen Moldawien gelang Österreich der Pflichtsieg, offenbarte jedoch Schwächen im Spielaufbau und in der Konterabsicherung. Eine Taktik-Analyse von Alex Belinger

Gegen Moldawien mussten für Österreich unbedingt drei Punkte her, um zumindest weiterhin nicht ganz den Anschluss an die Spitze in der Qualifikationsgruppe D zu verlieren. Dazu schickte Teamchef Marcel Koller seine Mannschaft erstmal in einem neuen System auf den Platz und setzte auf eine bereits vielfach geforderte Formation mit einer Dreierkette.

Eine Dreierkette kam bisher nur im EM-Gruppenspiel gegen Island zum Einsatz, ein bekanntermaßen nicht gerade gelungenes Experiment. Die Formation damals war jedoch eine andere als im Spiel gegen Moldawien. Gegen Island versuchte es Marcel Koller mit einem 3-4-1-2, nun sollte ein 3-4-3 den Weg zum Erfolg bringen.

 

Die Dreierkette kommt immer mehr in Mode

Das 3-4-3 ist eine von zuletzt immer mehr Mannschaften eingesetzte Grundformation, allerdings ist die vom Nationalteam verwendete Variante eher ungewöhnlich. Das 3-4-3 von Marcel Koller war eines mit einer breiten Raute im Mittelfeld. Das heißt, dass es im Zentrum eine klare Aufteilung gab mit Ilsanker als Sechser und Junuzovic davor als Zehner, daneben hatten Alaba und Lazaro sehr breite Grundpositionen als Flügelverteidiger.

Man könnte es auch als 3-1-3-3 bezeichnen.

Man könnte es daher auch als 3-1-3-3 bezeichnen. Etwas häufiger im internationalen Fußball ist da schon eine enge Raute, wie sie etwa von Johan Cruyff bevorzugt und zum Beispiel von Barcelona im Champions-League-Achtelfinalrückspiel gegen Paris Saint-Germain praktiziert wurde. Viele Mannschaften setzen aber eher auf ein 3-4-2-1, bei dem die offensiven Flügelspieler mehr Richtung Zentrum einrücken sind und die zentralen Mittelfeldspieler eher auf einer höher agieren - Fiorentina, Dortmund oder Chelsea nutzen dies beispielsweise.

Bei gegnerischem Ballbesitz wurde aus dem 3-4-3 ein 5-4-1, Alaba und Lazaro agierten also auf einer Höhe mit den drei Innenverteidigern. Dies passierte aber nur selten, da Österreich ohnehin die meiste Zeit über in Ballbesitz war und Moldawien hauptsächlich in Umschaltsituationen angriff. Ansonsten spielte Moldawien - angetreten in einem 4-4-1-1 - hohe Bälle in die Spitze, konnte diese aber kaum sichern. Eine klare Pressingsituation der Österreicher im 5-4-1 gab es daher in der ersten Halbzeit lediglich einmal zu beobachten. In dieser presste Österreich sehr vorsichtig und übte nur wenig Druck auf den gegnerischen Spielaufbau aus, ähnlich verliefen auch die Pressingszenen in Hälfte 2, wo Moldawien gegen Spielende noch zu einigen längeren Ballbesitzphasen kam.

Verbesserungspotential im Spielaufbau

Für Österreich gab es neben den Abläufen im Pressing auch große Veränderungen im Ballbesitzspiel, wobei im Spielaufbau bereits in der Vergangenheit zumeist auf eine Dreierkette gesetzt wurde, diese aber flexibel durch einen abkippenden Sechser hergestellt wurde. Nun übernahm Prödl den zentralen Part, Hinteregger und Dragovic spielten daneben als sogenannte Halbverteidiger. Ilsanker blieb zentral davor und bildete mit den Verteidigern eine Raute, die gemeinsam den Spielaufbau übernahm.


Diese vier Spieler waren nur sehr geringem Druck des Gegners ausgesetzt, die vorderen zwei Spieler im moldawischen 4-4-1-1 verteidigten recht passiv und waren einfach zu überspielen. Die 4vs1 Überzahl der Raute gegen den vordersten Stürmer war daher etwas unnötig, stattdessen hätte man eventuell mehr Spieler innerhalb der gegnerischen Defensivformation positionieren beziehungsweise die Halbverteidiger weiter vorschieben können.

 

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