Martin O'Neill stellt Irland um und erreicht verdientes Remis gegen Österreich

In einem durchschnittlichen Spiel lag Österreich lange Zeit in Führung, Irland konnte aber nach Umstellungen in Halbzeit 2 noch verdient ausgleichen. Eine Taktikanalyse von Alex Belinger.

In den vergangenen zwei Länderspielen, den Tests gegen Moldawien und Finnland, setzte Teamchef Marcel Koller erstmals auf ein 3-4-3 mit breiter Mittelfeldraute als Grundformation. An der Dreierkette wurde angeblich auch in den Trainings vor dem Irland-Spiel viel gearbeitet, geworden ist dennoch die übliche Viererkette. Jedoch war es nicht das übliche 4-2-3-1 von Koller sondern ein 4-3-3 mit Julian Baumgartlinger als Sechser und Zlatko Junuzovic und David Alaba als Achter davor. Interessant war auch die Aufstellung von Martin Hinteregger als linker Außenverteidiger.

Irland musste wie Österreich auf mehrere wichtige Spieler verzichten. Die Mannschaft von Teamchef Martin O‘Neill begann wie schon beim letzten Aufeinandertreffen mit Österreich mit einer 4-2-3-1-Formation.

Die individuellen Entscheidungen der ballführenden Spieler waren dabei auch okay, viele Abläufe aber einfach sehr unsauber und die Bewegungen der Spieler nicht ideal beziehungsweise nicht ganz zusammenhängend.

Die Grundformationen von Irland und Österreich

Österreich startete etwas besser in das Spiel und konnte bereits in den ersten Minuten mehrmals in den irischen Strafraum eindringen. Die Grundstruktur im Ballbesitzspiel wurde dabei schnell ersichtlich. Baumgartlinger blieb als zentrale Anspielstation vor den beiden Innenverteidigern, einen abkippenden Sechser, wie es unter Koller sehr oft zu sehen war, gab es nicht. Junuzovic halbinks und Alaba halbrechts spielten sehr hoch, sie versuchten sich im Zwischenlinienraum hinter dem irischen Mittelfeld zu positionieren. Valentino Lazaro blieb zumeist sehr breit am rechten Flügel, Florian Kainz auf links rückte dagegen auch öfter mal in den Halbraum ein.

Ballbesitzspiel mit interessanten Ansätzen, aber auch nicht mehr

Die Iren spielten im Pressing mit einem 4-4-1-1 oder einem 4-5-1. In höheren Zonen war es ein 4-4-1-1, beim Pressing in der eigenen Hälfte ging auch der offensive Mittelfeldspieler Hendrick weiter zurück und positionierte sich auf einer Höhe mit den Sechsern Arter und Whelan. Hendrick lief auch öfter den ballführenden Innenverteidiger der Österreicher an, doch Prödl und Dragovic und schafften es in der Anfangsphase ganz gut den dadurch im Rücken der beiden Iren freiwerdenden Baumgartlinger einzusetzen. In der Folge musste jemand aus dem irischen Mittelfeld weiter rausrücken, was Österreich freien Raum brachte, welche zu Beginn auch mehrmals ganz gut genutzt werden konnte.

Österreich war spielerisch bemüht, versuchte wenn möglich immer flach von hinten aufzubauen und nutze dafür auch Heinz Lindner recht viel. Baumgartlinger konnte oft hinter den ersten beiden Pressingspieler freigespielt werden, danach verpasste man es allerdings oft, die Angriffe passend weiterzuführen. Die individuellen Entscheidungen der ballführenden Spieler waren dabei auch okay, viele Abläufe aber einfach sehr unsauber und die Bewegungen der Spieler nicht ideal beziehungsweise nicht ganz zusammenhängend. Stellvertretend dafür steht eine Szene aus der ersten Halbzeit, in der sich Alaba, Junuzovic und Kainz im exakt selben Raum für einen Pass von Baumgartlinger anboten und sich dabei gegenseitig im Weg standen. 

Das Ballbesitzspiel der Österreicher wurde mit der Zeit immer weniger vertikal. Junuzovic ließ sich gerne Mal etwas zurückfallen, um sich die Bälle schon etwas früher zu holen, wodurch es weiter vorne aber eine Anspielstation weniger gab. Immer wieder tauschte er auch mit Alaba die Position, gegen die relativ kompakte Defensivformation der Iren konnten sie sich dadurch aber nur selten entscheidenden Raum verschaffen.

 

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