La Decima: Salzburg scheitert am zu hohen Mitte-Fokus

1:1, 0:0 und raus. Der FC Salzburg muss nach 180 Minuten gegen HNK Rijeka die Segel streichen. Das liegt vor allem daran, dass die Bullen ihre taktischen Vorgaben schlecht umsetzten. Von Georg Sander

HNK Rijeka hatte sich offenbar vorgenommen, Red Bull Salzburg gleich ein Tor zu schießen. Im 4-2-3-1, also etwas defensiver als im Hinspiel, bediente sich die Elf von Matjaz Kek in der Anfangsphase in der Welt von Red Bull. Die Kroaten pressten die Salzburger hoch an, unterbanden den Spielaufbau mit drei gut anpressenden Kräften, hatten wie in Salzburg einen hohen Flüglfokus. Die Gäste, die unbedingt ein Tor brauchten, wankten gehörig. Rijeka hatte sich – wie viel Gegner zuvor – die Seite von Andreas Ulmer und Duje Caleta-Car ausgesucht, um Anzugreifen. Damit lockten sie Diadie Samassekou oft heraus, banden Munas Dabbur an Defensivaufgaben und erspielten sich ein Übergewicht. Dadurch entstanden riesige Löcher, vor allem im zentral vor der Abwehr der Bullen. Rijeka konnte daraus aber, im Gegensatz zum Hinspiel, keine Kapital in Form von Toren schlagen.

 

Behäbiger Spielaufbau

Rijeka machte den Salzburgern clevererweise nie den Gefallen, hinten aufzumachen. Das Offensivpressing, teilweise am Bullen-Sechzehner, war weniger dazu gedacht, sofort den Ball zu erobern, sondern eher, um weite Bälle zu provozieren, die die Großen in der Abwehr erobern könnten und schnell umschalten sollten. Valon Berisha musste sich also immer weiter zurück fallen lassen, was er das ganze Spiel über machte. Oft schoben sich dann auch die Verteidiger den Ball gegenseitig zu, weil es kaum Anspielstationen gab. Caleta-Car und Miranda wollten das Spielgerät, taktische Vorgabe, nicht vordreschen. Kam dann Berisha, war der oft ratlos.

 

Die offensive Dreierreihe der Salzburger hin öftters in der Luft. Weitschüsse mussten letztlich herhalten, da Rijeka im Block zwar recht hoch vor dem Tor verteidigte, dort aber den Raum sehr eng machte. Die Weitschüsse waren grundsätzlich keine schlechte Idee. Simon Sluga machte nicht die sicherste Figur. Zu oft vergaßen die Salzburger zudem, dem Spiel Breite zu geben. Trotzdem erspielten sie sich nach rund einer halben Stunde die Hoheit und ließen hinten wenig zu.

 

Offensiv mit dem Kopf durch die Wand

Salzburg trat im gewohnten System mit der besten Elf auf. Im 4-3-1-2/4-3-3 sollte der Gegner geknackt werden. Wichtig: Präzision und Kreativität im Angriffsspiel. Das hatte in der 34. Minute geklappt. Berisha trug den Ball in die gegnerische Hälfte, Hwang tankte sich zum Strafraum durch, legte auf den anstürmenden Lainer ab, der spielte gut auf Dabbur. Kein Tor, da Abseits. Die Szene zeigte aber ganz gut die Marschroute, die sich die Spieler gaben: Schnell, mit Speed, durch die Zentrale.

 

Das Tor zählte zurecht nicht. Schneller als in Salzburg hatten die Bullen nun Rijeka im Griff, die in weiterer Folge mit dem Verteidigen beschäftigt waren. Die Hausherren konnten Kontern und gut stehen.

 

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