Für manche ist es eine Rückkehr in die Heimat, um Spielpraxis oder Selbstvertrauen zu sammeln. Bei anderen ist es eher ein Verkauf auf Raten. Während Leihspieler innerhalb Österreichs und vor allem der Bundesliga Woche für Woche im Fokus stehen, hört man von denen im Ausland eher wenig. 90minuten mit einem Überblick:

LASK:

Nach seinem Wechsel zum LASK im Jänner 2024 hatte der Offensivspieler schlechte Aussichten auf Spielzeit. Trainer Thomas Sageder stand unter Druck und wurde im Frühjahr ersetzt, viel mehr als vereinzelte Kurzeinsätze und sieben Partien auf der Bank war nicht drinnen.

Dass man sich vom ehemaligen Talent des FC Bayern viel erwartet, beweist die Vertragslaufzeit bis 2028. Im Gegensatz zu anderen jungen Spielern hat sich Copado auch schon in der deutschen Regionalliga, also im Erwachsenenfußball, bewiesen. 2024/25 sollte der bald 21-Jährige den nächsten Schritt beim frisch aufgestiegenen Drittligisten Energie Cottbus machen, der Verein steht derzeit auf dem zweiten Platz und spielt erneut um den Aufstieg.

Copado war bei Cottbus schon auf beiden Flügeln und zentral im Einsatz, individuell sticht er nur selten heraus, sieben Scorerpunkte in 16 Ligaspielen sind aber eine ordentliche Bilanz. Dass es ab Sommer für regelmäßige Einsätze in Linz reicht, ist aber noch nicht absehbar.

Metodi Maksimov:

2024 war ein verlorenes Jahr für Maksimov, das mit einem Wechsel zum LASK für 350.000 Euro begonnen hat. Der 22-jährige Nordmazedonier wurde schon wenige Tage später zum norwegischen Zweitligisten Aalesund verliehen, absolvierte dort von Mitte April bis Mitte Mai fünf Spiele und war seitdem außen vor. Im Juni stand er noch zweimal für sein U21-Nationalteam auf dem Platz, da war er bei Aalesund schon effektiv aus dem Kader gestrichen. Im Herbst zog er sich dann auch noch eine Bänderverletzung im Knie zu - wie es weitergeht, ist offen.

SK Rapid:

Als eine der ersten Neuverpflichtungen von Markus Katzer kam Kristaps Grabovskis im Juni 2023 von RB Leipzig nach Wien-Hütteldorf. Gepriesen wurde der 1,67 Meter große Lette als technisch starker Offensivspieler mit gutem Spielverständnis und viel Dynamik, auf den Platz bringen konnte er diese Eigenschaften beim SK Rapid aber nur selten. Neben drei Kurzeinsätzen in der Regionalliga war er regelmäßiger für die U18 im Einsatz.

Inzwischen ist Grabovskis 19 Jahre alt, im Sommer wurde er an seinen Jugendverein FK Metta verliehen. Dort konnte er erstmals im Erwachsenenbereich Fuß fassen, wenn auch auf überschaubarem Niveau. In zehn Spielen gelangen drei Torbeteiligungen, darunter ein souverän verwandelter Elfmeter. 

Als Flügel- und offensiver Mittelfeldallrounder macht er überall auf dem Platz Betrieb, vor allem die Halbräume bespielt er gut. Bei besserer Chancenverwertung hätte er gut und gerne zwei oder drei weitere Vorlagen verbuchen können, auch Eckbälle bringt er gut hinein. 

Lettlands Ganzjahresmeisterschaft ist seit November zu Ende, im Frühjahr läuft sie wieder an. Sollte Grabovskis im Sommer zu Rapid zurückkehren, wäre er ein vielversprechender Kandidat für die zweite Mannschaft oder für eine Leihe innerhalb der Bundesliga.

Blau-Weiß Linz:

Nach einer enttäuschenden ersten Bundesligasaison bei Blau-Weiß Linz läuft es für Stefan Feiertag in Polens zweiter Liga wieder besser. Bei Łódź ist der seit kurzem 23-Jährige unumstrittener Stammspieler, acht Tore in 18 Ligaspielen sind eine ordentliche Ausbeute für einen klassischen Strafraumstürmer in einer insgesamt mittelmäßigen Offensive.

Wie es für Feiertag weitergeht, ist unklar: Der direkte Wiederaufstieg ist für Łódź inzwischen in die Ferne gerückt. Ob der Verein trotzdem die Kaufoption in unbekannter Höhe ziehen würde, wird sich erst zeigen. Sollte Linz sich im Sommer endgültig trennen wollen, sollte es aber zumindest mehrere Interessenten geben, Feiertags Vertrag läuft noch bis 2026.

Red Bull Salzburg:

Wie einige andere Spieler auf dieser Liste ist Ignace van der Brempt eigentlich schon so gut wie verkauft. Nach einer guten Leihsaison beim HSV wurde der Belgier im Sommer 2024 an Como in die Serie A verliehen, die Vereine haben eine Kaufpflicht vereinbart. 

Van der Brempt ist als Rechtsverteidiger im Team von Cesc Fàbregas gesetzt, kommt wegen Verletzungsproblemen aber nur auf neun Spiele in der Serie A. Sollten diese jetzt der Vergangenheit angehören und der Verein nicht absteigen, wird der 22-Jährige Salzburg für kolportierte fünf Millionen Euro verlassen.

Jonas Krumrey:

Mit der Leihe von Jonas Krumrey zu Lyngby in die dänische Superliga kann eigentlich niemand zufrieden sein. In Salzburg war der 21-jährige Torwart die Nummer drei hinter Alex Schlager und Janis Blaswich, auch in Liefering war kein Platz mehr, weil Salko Hamzic nachgerückt ist. Krumreys Vertrag läuft noch bis 2027.

Nach drei Spielen als Nummer 1 zwischen Ende August und Mitte September fiel er lange mit einer Verletzung aus, die letzten beiden Partien vor der Winterpause verbrachte er auf der Bank. Sollte er im Frühjahr wieder Einsätze bekommen, muss er sich im Abstiegskampf beweisen, Lyngby hat nur eines von 17 Ligaspielen gewonnen.

Lawrence Agyekum:

Seit der Verpflichtung von Ferdinand Feldhofer läuft es bei Cercle Brügge wieder. Damit wird der Klassenerhalt wahrscheinlicher, was für einen permanenten Abschied von Lawrence Agyekum sprechen würde. Der Mittelfeldspieler ist Stammkraft bei den Belgiern, 1.710 Minuten hat er wettbewerbsübergreifend absolviert, schon jetzt ein persönlicher Bestwert. 

Die nötigen Mittel für die vereinbarte Kaufoption könnten die Belgier wohl auftreiben, ein Jahr vor Vertragsablauf in Salzburg wäre er im Sommer aber wohl sowieso zu haben.

Federico Crescenti:

Dass der 20-Jährige noch einmal für Salzburg oder Liefering aufläuft, ist unwahrscheinlich. Nach einer enttäuschenden Leihe zu Schwarz-Weiß Bregenz im Frühjahr hätte es beim FC Vaduz ab Juli besser laufen sollen. Die bittere Realität: Sechs Kurzeinsätze in der zweiten Liga der Schweiz, allesamt ohne Torbeteiligung - zu wenig für einen Stürmer. 

Ein Leihabbruch im Winter wäre eine denkbare Option, unabhängig davon ist ein Neustart bei einem anderen Verein ab Sommer wohl unvermeidlich.

Nicolò Turco:

Die Verpflichtung des Italieners im Sommer 2023 war offensichtlich ein großes Missverständnis: Nach Startelfeinsätzen für Liefering zu Beginn der Saison 2023/24 rutschte Turco zunächst immer wieder für einige Wochen, ab März dann komplett aus dem Kader. 13 Spiele mit vier Torbeteiligungen lautete die magere Bilanz des Stürmers, der bei den "Bullen" noch langfristig bis 2028 unter Vertrag steht. 

Statt einem weiteren Schritt in Richtung Erwachsenenfußball wurde der bald 21-Jährige an die Amateure des AC Milan verliehen, der Verein hält eine Kaufoption von rund zwei Millionen Euro. Turco spielt einigermaßen regelmäßig in der Serie C, kommt dort wie die gesamte Offensive aber kaum zur Geltung. 

Wie es im Sommer weitergeht, ist offen. Sollte Milan die Kaufoption ziehen, wäre das aber tendenziell eine Überraschung.

Samson Tijani:

Anfang September wurde Samson Tijani nach Norwegen verliehen, vier Einsätze später war er Anfang November wieder zurück in Österreich. Der nigerianische Mittelfeldspieler hatte sich zuvor eine schwere Knieverletzung zugezogen, derzeit absolviert er seine Reha. Es passt ins Bild seiner Karriere, die schon einmal lange von einem Beinbruch aufgehalten wurde. Tijanis Vertrag läuft im Sommer 2025 aus.

Douglas Mendes:

Der 20-jährige Innenverteidiger spielt schon seit 2022 im Red Bull Universum, seitdem wurde er mehrmals zwischen RB Bragantino, Liefering und Salzburg hin und hergeschoben. Wirklich glücklich dürfte er in Österreich nicht gewesen sein, Anfang 2024 wurde er bis Jahresende nach Brasilien verliehen - dort hat er sein Talent noch einmal bewiesen. Ob er tatsächlich nach Salzburg zurückkehrt, ist fraglich. Die Innenverteidigung der "Bullen" ist auch hinter Baidoo, Piatkowski mit mehreren Talenten breit aufgestellt.

Sturm Graz:

Seine Form in Polen, die Sturm Graz im Sommer 2023 rund 2 Millionen Euro wert war, konnte Szymon Wlodarczyk bisher weder in der österreichischen Bundesliga, noch in der italienischen Serie B bestätigen. Der fast 22-jährige Stürmer spielt auf Leihbasis bei Absteiger Salernitana, hatte dort mit einem Tor in 13 Ligaspielen aber noch keinen durchschlagenden Erfolg, spielerisch war er bisher eine große Enttäuschung.

Noch dürften die Italiener an den Polen glauben, mit einer Kaufoption und einer möglichen Kaufpflicht - deren Konditionen nicht bekannt sind - halten sie bei dieser Personalie die Zügel in der Hand. Derzeit steckt der Verein aber erneut in Abstiegsgefahr, das Budget ist dementsprechend limitiert. Sollte die Kaufpflicht trotz allem schlagend werden, wäre es ein gutes Geschäft für Sturm. Falls nicht, bekommt man den Stürmer wohl im Sommer zurück.

Amadou Dante:

Unter Andi Schicker standen die Zeichen zwischen Amadou Dante und Sturm Graz eindeutig auf Abschied. Die Frage, ob sich das unter seinem Nachfolger ändern könnte, stellt sich wahrscheinlich gar nicht: Derzeit ist der Linksverteidiger an den Tabellenletzten der höchsten Liga Portugals, den FC Arouca, verliehen. Nach neun Einsätzen als Stammspieler zwischen Mitte September und Anfang Dezember hatte er über Weihnachten kein Leiberl.

Einem Bericht von 'africafoot.com' zufolge, plant der Verein, die vereinbarte Kaufoption zu ziehen. Sicher kann man sich in Graz aber nicht sein, auch der FC Zürich nahm in der Vorsaison am Ende einer Leihe kurzfristig Abstand von einer fixen Verpflichtung.

SCR Altach:

Durch den Abschied von Gustavo Santos wird in der Altacher Offensive ein Platz frei, ob der Leih-Rückkehrer ihn trotz Vertrag bis 2028 füllen wird, ist aber fraglich. Diawara kam Anfang 2024 aus seiner Heimat Schweden nach Vorarlberg, absolvierte vier Bundesliga- und drei Regionalligaspiele (vier Tore), war ab Juli aber schon wieder weg. Bei Kuopio in Finnland wurde er Meister und Cupsieger, sechs Tore in 17 Pflichtspielen sind aber eher keine vielversprechende Bilanz für einen 25-Jährigen.