Welche Klubs setzen auf ÖFB-Talente?

Welche Klubs setzen auf ÖFB-Talente?

Wieviel Spielzeit bekommen junge Österreicher bei den einzelnen Klubs? Welche Talente sind Stammkräfte? Der große Statistik-Check:

Die Klubs der ADMIRAL Bundesliga geben Österreichern unter 22 Jahren in Pflichtspielen nur noch 6,3 Prozent der Spielzeit. In der Saison 2022/23 war es noch mehr als doppelt so viel.

Warum ist das so? Eine Spurensuche >>>

90minuten hat den großen Statistik-Check zu den Einsatzzeiten der ÖFB-Talente! Jeder Bundesliga-Klub wird genau unter die Lupe genommen.

Gewertet wurden Österreicher und Doppelstaatsbürger, die zum Start der jeweiligen Saison maximal 21 Jahre alt waren. Ausgewertet wurden die aktuelle Saison sowie die Spielzeiten 2023/24, 2022/23 und 2021/22.

Die Torten-Diagramme zeigen den Spielminuten-Anteil der Österreicher unter 22 Jahren an der Gesamtspielzeit in Pflichtspielen.

Die Streu-Diagramme zeigen die eingesetzten Österreicher unter 22 Jahren und wie viele der Spielminuten sie prozentuell absolviert haben. Für diese Berechnung wurden nur Spiele berücksichtigt, in denen die Spieler einsatzfähig, also nicht gesperrt oder verletzt waren. Beim Klick auf einen Punkt poppen Name, Alter und Spielminuten auf.

SK STURM GRAZ

SK STURM GRAZ
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Die Zeiten der österreichischen Nachwuchsförderung in Graz sind offenkundig vorbei. Das von Ex-Sportdirektor Andreas Schicker etablierte Geschäftsmodell fokussiert sich auf den (einigermaßen) günstigen Ankauf ausländischer Talente, um diese alsbald gewinnbringend zu verkaufen. Nachdem die inzwischen abgewanderten Alexander Prass und David Affengruber aus dem entsprechenden Alterssegment herausgewachsen sind, sind die Spielminuten der heimischen Talente auf ein Minimum geschrumpft.


FK AUSTRIA WIEN

FK AUSTRIA WIEN
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Die Spielzeiten der österreichischen Youngster sind bei den Veilchen zuletzt ordentlich zurückgegangen. Das liegt einerseits an den Abgängen von Matthias Braunöder, Aleksandar Jukic und Manuel Polster sowie am fehlenden Vertrauen in den nun an Hartberg verliehenen Muharem Huskovic. Von hinten wird nicht konsequent nachgeschoben. Das hat ein wenig mit Verletzungspech (El Sheiwi, Wustinger) zu tun, aber natürlich nicht nur.


WOLFSBERGER AC

WOLFSBERGER AC
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Der Wolfsberger AC hat in den vergangenen Jahren österreichische Talente für sich entdeckt. Und zwar als Stammkräfte, nicht nur für Kurzeinsätze. In der laufenden Saison gab es einen Rückgang - weil Nikolas Veratschnig nach Mainz gewechselt und Thierno Ballo "zu alt" ist. Nichtsdestoweniger gibt es mit Adis Jasic noch einen 21-Jährigen, der absoluter Stammspieler ist.


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Dass die "Bullen" bei ihrer Talentförderung vornehmlich ins Ausland blicken, ist nichts Neues. Mindestens ein Kicker ließ sich in den vergangenen Saisonen aber immer als Stammspieler bezeichnen, seit 2023/24 ist das Samson Baidoo. Doch aus der hauseigenen Akademie, in der immenser Aufwand betrieben wird, müsste eigentlich mehr nachkommen.


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Der LASK trägt zur Entwicklung österreichischer Talente herzlich wenig bei. Mehr als ein Fünftel der potenziellen Spielminuten hat in den vergangenen vier Saisonen nur Dario Maresic 2021/22 bestritten, das ist eine gefühlte Ewigkeit her. Seit Markus Schopp das Zepter übernommen hat, ist zumindest ein kleiner Aufwärtstrend erkennbar.


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In den vergangenen Saisonen hielt unter den heimischen Top-Klubs der SK Rapid die rot-weiß-rote Fahne am höchsten. Die Menge an jungen, österreichischen Stammspielern konnte sich sehen lassen. Das machte sich auch am Transfermarkt (Sattlberger, Querfeld, Aiwu, Demir) bezahlt. In der laufenden Saison sieht das aber ganz anders aus, die ÖFB-Talente sind nur noch Ergänzungsspieler.


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In der 2. Liga tat sich der Stahlstadt-Klub zumindest in einem gewissen Rahmen noch als Nachwuchsförderer hervor. Nach dem Aufstieg hat sich das geändert. Simon Seidl bildet dabei die Ausnahme, er ist in die Fußstapfen seines Bruders Matthias getreten. Abgesehen von ihm tut sich herzlich wenig.


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Es gibt sie noch, die Klubs, die 2024/25 konsequent auf junge Österreicher setzen! Beim TSV Hartberg hat zuletzt ein Umdenken stattgefunden. Das hat vor allem mit Leihspielern zu tun, die bei größeren Klubs keine Chance bekommen. Die Einsatzzeiten bei den Oststeirern sind eine willkommene Abwechslung zu den eher deprimierenden Zahlen der meisten anderen Bundesliga-Klubs.


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Die vor gar nicht so langer Zeit erst gegründete Akademie der Klagenfurter trägt in dieser Saison erste Früchte. Einige Talente durften erstmals Bundesliga-Luft schnuppern. Stammkraft Jannik Robatsch ist allerdings kein Eigengewächs, war im WAC-Nachwuchs und dann in Velden. Insgesamt spielt sich das aber auch in der Kärntner Landeshauptstadt auf einem niedrigen Niveau ab.


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Die Wattener haben zuletzt offenbar auf die ÖFB-Talente vergessen. Yannick Vötter ist mit seinen 273 Einsatzminuten das einzige. Das sah vor gar nicht allzu langer Zeit noch besser aus, Als Thomas Sabitzer, Felix Bacher und Stefan Skrbo früh gefördert wurden.


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Vor dem Aufstieg bekamen bei den "Rotjacken" zuminest noch eine Handvoll junger Österreicher eine Chance. Das hat sich mit der Rückkehr in die Bundesliga radikal geändert. Einzig der im Winter leihweise aus Salzburg verpflichtete Zeteny Jano darf sich über Spielzeit freuen.


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Stammkraft Paul Koller ist in dieser Saison schon 22 Jahre alt, also für diese Statistik kein Thema mehr. Der von RB Salzburg ausgeliehene Dijon Kameri kommt immerhin auf 60 Prozent der Spielzeit, ansonsten herrscht aber auch im Ländle tote Hose. Das war nicht immer so.



VIDEO: Trummers Vorgänger - Öst. Bundesliga-Debütanten im Salzburg-Trikot

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