Von Mäzen bis Mitglieder: So funktionieren die Bundesliga-Klubs

Das Tabellenschlusslicht ist ein Mitgliederverein, so manche böse Zunge behauptet, dass dies vor allem für die Vertreter der lokalen Wirtschaft mit einem recht guten Draht ins Büro des jeweiligen Landeshauptmanns gilt, aber damit wären die Altacher ja nicht alleine, siehe weiter unten. Spaß beiseite: Alle, die wollen, können dem Verein beitreten. Seit 2016 existiert zudem die ausgegliederte Spielbetriebs-GmbH.

Rund 1.400 Vereinsmitglieder zählt der GAK, eine ordentliche Anzahl. Laut Homepage bilden die jährlichen Mitgliedsbeiträge ein solides finanzielles Fundament. Nachdem Erwachsene mit 100 Euro pro Jahr recht günstig davon kommen, dürfte dieser Satz noch aus der Landesliga stammen... Über alles Weitere stimmen die Mitglieder wie in jedem anderen Verein bei der Generalversammlung ab.

2019 stiegen die Hamburger Brüder Zeljko (oben rechts) und Tomislav Karajica mit der SEH Sports & Entertainment Holding bei Austria Klagenfurt ein. Das Firmengeflecht ist dabei dezent komplex, an der Profiabteilung hält der Verein nur ein Prozent. Dafür ist die Austria gewissermaßen das Flaggschiff der Holding, der unter anderem der deutsche Viertligist Viktoria Berlin und der kroatische Erstligist HNK Šibenik angehören.

So mancher Fußballfan ärgert sich darüber, ist das weitgehend leere Tivoli-Stadion ja kein schöner Anblick bei den Spielen der Tiroler. Die Brötchen, die man bäckt, sind klein, 2020 stieg Swarovski als Hauptsponsor aus. Seit Sommer gibt es auch wieder einen Hauptsponsor. Das chinesische Unternehmen CATL, das Batterien an andere Unternehmen verkauft. Es ist ein Dreijahresvertrag, den die ehemalige Geldgeberin Diana Langes eingefädelt hat. Kostenpunkt: Eine mittlere sechsstellige Summe.

Der TSV Hartberg wäre ohne Präsidentin Brigitte Annerl nicht da, wo er heute ist. 2017, als die Unternehmerin im Bereich Männerfruchtbarkeit die Präsidentschaft übernommen hatte, gurkte der Verein noch in der dritten Liga herum. Je weiter es dann rauf ging, desto geringer wird wohl der Anteil sein, den sie selbst einzahlt - schaden tut es nicht, dass ihr Unternehmen Weltmarktführer ist. Engagiert ist auch Investor Martin Dellenbach (Pilsen, Lafnitz), der früher auch bei der Akademie engagiert war. Die GmbH ist aus dem Multisportverein selbstredend ausgegliedert.

Auf dem Papier ist der Klub ein Verein, dessen Profiabteilung ausgegliedert ist und zu 100 Prozent dem Verein gehört. Finanziert wurde bzw. wird viel von den "Freunden des LASK", das Bundesland unterstützt ebenfalls großzügig. Praktisch ist CEO Siegmund Gruber der Mann, der die Athletiker nach der Ära Reichel bis in den Europacup geführt hat und aktuelle das Epizentrum der Schwarz-Weißen ist. Kurz: Ohne ihn geht nichts.

Die Blau-Weißen sind ein Mitgliederverein, der stolz auf seinen Background als Arbeiterklub ist. Der 1997 neu gegründete Verein hat seine Wurzeln in der VÖEST. Mit Hermann Schellmann gab es von der Gründung weg aber einen starken Mann, nachdem er 2017 aufgehört hatte, tat sich der Klub schwer. So sehr, dass die Kassen 2021 leer waren. Ändert aber natürlich alles nichts daran, dass es sich hierbei um einen Mitgliederverein handelt – der Stand heute aus der Vergangenheit gelernt hat.

Didi Mateschitz rettete 2005 Austria Salzburg zwar finanziell, ideell aber nicht. Mittlerweile trägt sich der Verein selbst, offiziell ist die Red Bull GmbH - die 2005 die Salzburg Sport AG übernommen hatte - seit 2015 nur noch Sponsor, damit Leipzig auch Europacup spielen kann. Offiziell bzw. rechtlich ist die eine Sache, Entscheidungen fallen dennoch in Fuschl. Red Bull ist noch bei weiteren Klubs engagiert, vielleicht ist zwischen Niederschrift und Veröffentlichung dieses Beitrags ja noch einer dazu gekommen.

Ohne Dietmar Riegler ginge beim WAC gar nichts. Der ehemalige Unterhauskicker hievte seinen ehemaligen Klub, 2007 mittels Kooperation mit seinem anderen Ex-Verein St. Andrä in die Regionalliga. Mit dem Aufstieg in die höchste Spielklasse verschwand der zweite Name, die RZ-Gruppe übernahm als Namenssponsor. Diese gehört unter anderem Riegler, wenn der Big Boss irgendwann nicht mehr will, wird es im Lavanttal mit Bundesliga-Fußball wohl schwierig.

Der SK Rapid hat die meisten Fans und Mitglieder des Landes und das ist attraktiv für Sponsoren und macht unabhängig von den Begehrlichkeiten einzelner. Die guten Verbindungen ins Rathaus wirk(t)en sich immer wieder positiv aus. Ohne Stadt gebe es den Klub in dieser Form wohl nicht (mehr). Die Mitglieder selbst reden freilich mit, ob formell oder informell.

Seit langem ist die violette Profi-Abteilung in eine nichtbörsennotierte AG ausgegliedert. Dieses Konstrukt half, als es darum ging, dringend benötigte Gelder zu lukrieren, um nicht Konkurs anmelden zu müssen. Zwei Investoren-Gruppen - eine bestehend aus Freunden der Austria, eine bestehend aus Jürgen Werner und Co. - schlugen vor rund drei Jahren zu. Die Anteile Letzterer will der Klub nun zurückkaufen. Gemäß den Bundesliga-Statuten hat und hatte er stets die Mehrheit der Anteile in der eigenen Hand.

Der amtierende Meister kommt dem Status Mitgliederverein schon recht nahe, auch wenn man wie Rapid und die Austria einfach den Vorteil hat, too big too fail zu sein. Dass die Blackies gegenwärtig im Geld schwimmen, liegt aber auch an (glücklichen) Transfers. Das Stadion musste man auch nicht selber bauen. Aber was soll's? Vielleicht sind all diese Dinge notwendig, um einen Fußballklub erfolgreich zu führen, der nicht Teil eines Netzwerkes oder "gutes" Investment ist...