Unsichere Zukunft: Diese ÖFB-Legionäre sind ab Sommer vereinslos

Während die Vereine schon tief in der Kaderplanung für die Saison 2025/26 stecken, warten einige österreichische Legionäre noch auf Vertragsangebote. Auf dieser Liste sammelt sich Erfahrung aus über 222 ÖFB-Länderspielen.

Diese ÖFB-Kicker wären ab Sommer 2025 vereinslos >>>

90minuten stellt 14 Kicker vor, deren Zukunft mehr oder weniger unsicher ist:

Dejan Ljubičić (1. FC Köln)

Im Sommer würde der Vierjahresvertrag, den Mittelfeldspieler Dejan Ljubičić bei seinem Wechsel vom SK Rapid zum 1. FC Köln unterschrieben hat, auslaufen. Der 27-Jährige befindet sich im besten Fußballeralter und zählt zu den Dienstältesten Profis im Kader des Zweitligisten. Seit Jahren wird Ljubičić vom VfL Wolfsburg umworben, auch Union Berlin soll Interesse gezeigt haben, Köln lag auch schon ein konkretes Angebot von Leeds United vor.

Nach einem Beraterwechsel im Sommer ist schwer abzuschätzen, in welche Richtung es geht. Gegenüber der 'Kölnischen Rundschau' kündigte der ÖFB-Legionär Gespräche in der Rückrunde an, im Aufstiegsfall könne er sich einen Verbleib vorstellen. Derzeit liegt Köln auf Platz 2, der Rückstand auf die Tabellenführung beträgt aber nur einen Punkt. Solange sich keine klare sportliche Tendenz ergibt, ist die Situation eingefroren.

Marko Arnautović (Inter Mailand)

Marko Arnautović wird Mitte April 36 Jahre alt, bei Inter Mailand kommt er derzeit nicht über eine sehr limitierte Rolle als Joker hinaus. Nur sechs seiner 19 Einsätze haben länger als 30 Minuten gedauert. Gute Leistungen kann man ihm nicht absprechen: Zuletzt schoss er Inter ins Halbfinale der Coppa Italia. Kleine, aber hartnäckige Verletzungen warfen den Stürmer in den letzten Jahren immer wieder aus der Bahn, die Karriere als Stammspieler ist wohl beendet.

Wie es weitergeht, ist noch offen. Laut Medienberichten hält Arnautović selbst eine Option auf eine Vertragsverlängerung bis 2026 bei Inter, offiziell bestätigt ist das aber nicht. Sollte er den Verein verlassen und sich in Europa keine spannende Option finden, könnte zum wiederholten Mal die saudi-arabische Pro League anklopfen. Jedenfalls steht der Routinier vor einer Weggabelung: Mit Blick auf eine mögliche WM-Teilnahme im nächsten Jahr muss im Sommer die richtige Entscheidung getroffen werden.

Christopher Trimmel (Union Berlin)

Ist die Saison 2024/25 die letzte in der Karriere von Christopher Trimmel - oder zumindest die Letzte im Trikot von Union Berlin? Wie schon in den Vorjahren ist das schwer zu sagen. Im Herbst war er als Kapitän Stammspieler, nach der Winterpause rückte er nach und nach mehr in den Hintergrund. Trimmels Dienste sind unter Trainer Steffen Baumgart sichtlich weniger gefragt, als unter seinem Vorgänger Bo Svensson.

Seinen auslaufenden Einjahresvertrag hat er erst Mitte Mai 2024 verlängert. Da Union erneut im Abstiegskampf steckt, geht es heuer wohl nicht schneller. Zuletzt hat Trimmel den Wunsch geäußert, mit 40 Jahren noch als Profi spielen zu können. Auch eine Rückkehr zum SK Rapid haben Verein und Spieler nie ausgeschlossen. Bis zu einer fixen Entscheidung, egal in welche Richtung, wird es noch dauern.

Stefan Schwab (PAOK)

Seit 2020 hat Stefan Schwab 234 Pflichtspiele für PAOK Thessaloniki absolviert, als Vizekapitän ist der 34-Jährige weiterhin ein wichtiger Leistungsträger. 2.201 Pflichtspielminuten sind angesichts mehrerer kleiner Verletzungsprobleme beachtlich und ein gutes Argument in Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung.

Schwabs Alter sollte jedenfalls kein Trennungsgrund sein: Im Kader der Griechen stehen derzeit 14 Spieler, die über 30 Jahre alt sind. Der Mittelfeldspieler und seine Familie fühlen sich in Thessaloniki wohl, nur weil es zur Zeit noch keine Einigung gibt, deuten die Zeichen nicht zwingend auf Abschied. Auch 2024 unterschrieb Schwab seinen Vertrag erst im Juni. Sollte der Verein nach einer enttäuschenden Saison doch einen Neustart wagen, wäre eine Rückkehr nach Österreich denkbar.

Andreas Weimann (Blackburn Rovers)

Die Situation des Offensivspielers ist kompliziert: Erst im Sommer kam Andreas Weimann zu den Blackburn Rovers, in wenigen Monaten läuft sein Vertrag wieder aus. Derzeit spielt das Team von Valérien Ismaël in der Championship um einen Playoff-Platz, der Premier-League-Aufstieg ist also nicht ausgeschlossen. Genau das könnte dem ÖFB-Legionär zum Verhängnis werden.

Sollte der Verein überraschend den Sprung in die Premier League schaffen, müsste der Kader drastisch umgebaut werden. In diesem Fall hätten wohl andere Spieler Priorität, obwohl Weimann mit sieben Treffern derzeit Blackburns bester Torschütze ist. Sein letzter Premier-League-Einsatz liegt inzwischen zehn Jahre zurück. Bleiben die Rovers in der zweiten Liga - das realistische Szenario - wäre es sinnvoll, Weimann für eine weitere Saison zu halten.

Gegenüber englischen Medien gab der erst seit kurzem amtierende Ismaël bekannt, erste Gespräche über die Kaderplanung für die nächste Saison geführt zu haben. Neben der sportlichen ist auch die finanzielle Situation des Vereins eine Hürde: Die indischen Eigentümer führen einen Rechtsstreit mit ihrer Regierung und können vorerst nur wenig Geld zuschießen.

Erschwerend hinzu kommt, dass Weimann sich vor kurzem eine Knieverletzung zugezogen hat, die ihn für den Rest der Saison außer Gefecht setzt.

Valentino Lazaro (FC Turin)

Der bald 29-jährige Flügelspieler hat im 90minuten-Interview bereits Einblick in seine Zukunft gegeben: Sein Vertrag beim Serie-A-Klub hat sich mit dem 25. Ligaeinsatz gegen den AC Milan am 22. Februar automatisch um ein Jahr verlängert. (>>> Das ganze Interview)

Weil Valentino Lazaro derzeit gute Leistungen zeigt - unter anderem zählt er zu den besten Assistgebern der Serie A - ist ein Wechsel im Sommer damit noch nicht ausgeschlossen. Seinen Vertrag für 2026 hat er aber sicher.

Pavao Pervan (VfL Wolfsburg)

Langsam geht die Karriere von Keeper Pavao Pervan dem Ende zu. Nach mehreren Jahren und 45 Spielen als Nummer 2 beim VfL Wolfsburg wurde sein Vertrag im Frühjahr 2024 noch einmal um ein Jahr verlängert. Inzwischen ist auch Torwart-Kollege Marius Müller in der internen Hierarchie an ihm vorbeigezogen, die Chancen auf Spielzeit sind dementsprechend stark limitiert.

Ob er noch ein Jahr als Nummer 3 in Wolfsburg anhängt, oder noch einmal eine neue Herausforderung sucht, ist derzeit offen. Im Herbst sah sich der siebenfache Nationalspieler fit genug, um auch nach dieser Saison weiterzuspielen. Sollte er sich anders entscheiden, gab Pervan auch schon zu verstehen, dass ihn die Rolle als Torwart-Trainer reizen würde.

Cican Stankovic (AEK Athen)

Nach einer erfolgreichen Saison als Backup bei AEK Athen, die im Doublesieg 2023 endete, stieg Cican Stanković zur Nummer 1 der Griechen auf. Nach einer Spielzeit verlor er seinen Platz bereits wieder, im Sommer 2024 wurde er durch Thomas Strakosha ersetzt und kam seither nicht mehr zum Einsatz.

Wie Berater Max Hagmayr gegenüber 90minuten bestätigt, ist eine Vertragsverlängerung vom Tisch. Der 32-Jährige wird sich ab Sommer einen neuen Verein suchen müssen.

Lion Schuster (Holstein Kiel II)

Nachdem das ehemalige Rapid-Talent beim SV Sandhausen aufs Abstellgleis gestellt wurde, einigte man sich auf eine Vertragsauflösung. Wenige Tage später kam Schuster in der zweiten Mannschaft von Holstein Kiel in der viertklassigen Regionalliga unter. Dort soll der Defensivspezialist Spielpraxis sammeln, bis dato hat er jede verfügbare Minute absolviert.

Vorerst läuft der Vertrag nur bis Sommer, laut 90minuten-Informationen ist eine Zusammenarbeit darüber hinaus aber durchaus denkbar. Damit sollte sich für Schuster auch die Möglichkeit ergeben, auf höherem Niveau - je nach Ausgang des Abstiegskampfes in der Deutschen Bundesliga - in der ersten oder zweiten Liga Erfahrung zu sammeln. Sollte es in Kiel nicht weitergehen, gibt es auch den einen oder anderen Interessenten in Österreich.

Christoph Kobald (Karlsruher SC)

Im Sommer 2018 kam der damals 20-jährige Christoph Kobald aus Wiener Neustadt zum damaligen deutschen Drittligisten KSC. Fast sieben Jahre liegt der Verteidiger unter den Top 3 der dienstältesten Profis des Vereins, 140 Spiele hat er absolviert, 116 davon in der 2. Bundesliga.

Die aktuelle Situation verlief nicht nach Wunsch, eine Schambeinentzündung setze ihn lange außer Gefecht. Seit Mitte Februar zählt Kobald aber wieder zum Stammpersonal, zuletzt gelangen ihm ein wichtiges Tor und eine spielentscheidende Vorlage. Auch wenn die Spielzeit 2024/25 enttäuschend verläuft, orientiert sich Karlsruhe in Richtung Bundesliga - ob der ÖFB-Legionär in diesen Planungen eine Rolle spielt, ist fraglich.

Gegenüber 'ka-news.de' erklärte er zuletzt, dass noch keine Vertragsgespräche stattgefunden haben. Er wolle sich jetzt in erster Linie für den KSC, aber auch andere Klubs präsentieren.

Kelvin Arase (Waldhof Mannheim)

Der Flügelspieler kam 2023 mit Vorschusslorbeeren vom Zweitligisten KSC zu Waldhof Mannheim in die 3. Liga. Nach einer Saison (2023/24) als Stammkraft dürfte die Trennung im Sommer aber nur noch Formsache sein: Arase stand in der laufenden Spielzeit nur selten in der Startelf, vier Torbeteiligungen sind abermals eine magere Ausbeute.

Laut einem Bericht von 'liga-drei.de' im Winter soll es außerhalb Deutschlands durchaus Interesse an den Diensten des seit kurzem 26-Jährigen geben. Auf der Habenseite stehen bei Arase Erfahrung aus über 80 Erstliga-Einsätzen in Belgien und Österreich, sowie nach wie vor gutes Tempo.

Sven Sprangler (St. Johnstone FC)

Vor einem Jahr hat der österreichische Mittelfeldspieler seinen Vertrag bis Sommer 2025 verlängert, in wenigen Wochen steht also erneut eine Zukunftsentscheidung an. Seit Anfang 2025 hat Sven Sprangler elf Spiele als Kapitän des schottischen Erstligisten absolviert, ein Indiz in Richtung Verlängerung.

Gegenargument ist der drohende Abstieg der "Saints", auch Spranglers Form litt unter den insgesamt schlechten Auftritten seiner Mannschaft. Bis zu einer Entscheidung wird es wohl noch einige Zeit dauern.

Tino Casali (Eintracht Braunschweig)

Casali hatte in Braunschweig bisher viel Pech: Der Torwart hätte im Sommer 2024 zur Nummer 1 aufsteigen sollen, stattdessen riss er sich das Kreuzband und kam seither nicht mehr zum Einsatz. Mit Marko Johansson und Ron-Thorben Hoffmann stehen zwei routinierte Konkurrenten im Kader, mit Blick auf Casali hängt viel vom Klassenerhalt Braunschweigs ab.

Bleibt der Tabellen-Sechzehnte in der 2. Bundesliga, greift eine Kaufpflicht für den derzeit nur ausgeliehenen Hoffmann. Damit wäre eine Verlängerung des Österreichers so gut wie ausgeschlossen.

Marko Božić (NK Maribor)

Mit acht Torbeteiligungen über 24 Spiele in der Saison 2024/25 zählt Marko Božić zu den Topscorern von NK Maribor, aus persönlicher Sicht wäre es wohl die statistisch erfolgreichste Spielzeit seiner Profikarriere geworden.

Die Chance darauf ist jetzt so gut wie dahin: Der Ex-Rapidler wurde im Februar von seinem Trainer aus dem Kader gestrichen, laut slowenischen Medienberichten, weil er keinen neuen Vertrag unterschreiben wollte. Auch der Mittelfeldspieler wird sich also nach einem neuen Klub umschauen.

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