Sommer-Transfers: Richtig eingeschätzt?
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Sommer-Transfers: Richtig eingeschätzt?

Jahresende. Zeit, Bilanz zu ziehen. 90minuten analysiert, ob man bei den zu Saisonbeginn eingeschätzten Transfers richtig lag oder nicht.

Zwischen den Jahren hat man bekanntlich Zeit, über die vergangenen zwölf Monate nachzudenken. Das machen auch Sportjournalisten, man mag es kaum glauben. Wie viele Tippfehler sind durchgerutscht? Hätte ich da und dort eine Nachfrage anbringen können? War dieser oder jener Kommentar richtig?

Das Rad der Zeit können wir aber bekanntlich noch nicht zurückdrehen, weswegen die allermeisten dieser Fragen eigentlich keine Antwort brauchen. Außer vielleicht ein: "Jo, eh."

Gerade im Fußball ist es ja so eine Sache, Stürmer werden zwei Wochen zurück, wo sie herkamen, gewünscht – um drei Wochen später viele Treffer bejubelt zu haben und von einer Millionenablöse zu träumen. Oder wie viele Trainer wurden an einem Ort vom Hof gejagt, um dann woanders Erfolge zu feiern?

Dennoch: Eine Positionierung ist wichtig, auch die Reflexion. 90minuten analysiert, ob wir bei den zwölf als funktionierend eingeschätzten Neuzugänge bzw. jene zwölf, bei denen das nicht der Fall war, richtig lagen.

Gute Kicker, richtig eingeschätzt

Gute Kicker, richtig eingeschätzt
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Zurücklehnen und sich für die eigene Einschätzung auf die Schulter klopfen, ist beispielsweise bei Serge-Philippe Raux-Yao der Fall. Er hat den SK Rapid stabilisiert und spielte nur einmal nicht mit – beim peinlichen Cup-Aus gegen Stripfing.

Ähnliches gilt für Emanuel Aiwu. Der Affengruber-Ersatz kam, sah und stammspielte seitdem bei Meister Sturm, ließ sich wenig bis nichts zu Schulden kommen.

Anders war die Sachlage bei Abubakr Barry. Den hatte niemand auf dem Zettel, als er zur Austria kam. Doch er spielte immer, wenn nicht gesperrt oder verletzt und ist vielleicht sogar einer, der den Veilchen Geld bringen könnte.

Vesel Demaku war beim SCR Altach nur ein halber Neuzugang, da er nach einer Leihe fix verpflichtet wurde. Ist beim Tabellenschlusslicht Stammkraft, ändert aber auch nichts daran, dass die Altacher am Tabellenende überwintern.

Patrik Mijić hat beim TSV Hartberg stark angefangen, bereits am 26. September hatte er sieben Tore erzielt, davon allerdings fünf im Cup. In der Liga traf er noch fünfmal, hält nun bei sieben Treffern – was bei 20 TSV-Goals insgesamt schon recht gut ist.

Ganz einfach ist die Sachlage bei Jamie Lawrence von der WSG. Der Innenverteidiger spielte alle Spiele und die Wattener haben ein bisschen Luft zum Letzten.

Niklas Szerencsi wiederum funktionierte bei Austria Klagenfurt sofort. Dann erlitt er einen Innenbandriss im Knie. Zwar war sein letztes Spiel auch schon eine Niederlage, aber seit er verletzt raus ist, haben die Kärnter vier Niederlagen einstecken müssen. Sagt auch viel aus.

Wenig sagen muss man zu Anderson. Der Blau-Weiß Linz-Kicker hat so gut wie keine Sekunde verpasst und überwintert mit den Oberösterreichern auf Rang 6.

Zuvor gut eingeschätzte Transfers, die weniger gut waren

Zuvor gut eingeschätzte Transfers, die weniger gut waren
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Melayro Bogarde könnte auch in der Kategorie zwischen gut und schlecht stehen, hat der 22-Jährige doch jedes Spiel gespielt, so er nicht gesperrt war. Ein Tor und ein Assist sind aber zu wenig für einen Außenbahnspieler, der bei Hoffenheim ausgebildet wurde.

Janis Blaswich wurde von 90minuten eigentlich gut eingeschätzt, allerdings sorgte er zunächst nicht für die notwendige Stabilität, verlor dann seinen Stammplatz und ist jetzt verletzt. Blaswich stand schon mit Bauchweh bei den guten Transfers, wir hätten auf's Gefühl hören sollen.

Auch bei Petar Filipović vom GAK muss man ein bisschen schimpfen. Der routinierte Innenverteidiger musste schon zwei Gelbrotsperren absitzen und konnte an den ersten zwölf Runden ohne Sieg auch nicht viel ausrichten.

Auch die Bilanz von Dejan Zukić ist gemischt. Vier Tore, drei Assists standen Ende September zu Buche. Jetzt kam nur ein Assist dazu. Da hat er die Latte hoch gelegt, aber dann nicht mehr geliefert.



Leider nach wie vor nicht angekommen

Leider nach wie vor nicht angekommen
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Martin Kreuzriegler musste bis Ende Oktober warten, dass er wieder spielen durfte. Dem GAK hätte er ja auf den ersten Blick gutgetan, voll angekommen kann er aber nach vielen Monaten Verletzungspause nicht sein.

Auch Lukas Hinterseer war zwischenzeitlich ein paar Wochen verletzt out, die letzten drei Bundesliga-Spiele absolvierte der langjährige Legionär wieder. Ein Torerfolg blieb ihm bislang verwehrt.

Nachdem Fabio Ingolitsch beim SCR Altach übernommen hatte, erzielte Lukas Fridrikas zwei Tore in zwei Spielen. Dann traf er nicht mehr, stand zuletzt zweimal nicht im Kader. Das ist nach wie vor zu wenig.

In Sachen Cristiano behielt 90minuten ebenfalls Recht. Nach 170 Einsatzminuten mit nur einem Assist – und den nur gegen Drittligist ASKÖ Oedt – hat er Austria Wien auch schon wieder verlassen.

Auch noch keinen Impact hatte Red-Bull-Salzburg-Sommerneuzugang Takumu Kawamura. Immerhin konnte er nach dem Innenbandriss zuletzt neun Minuten gegen PSG spielen.

Sieben Spiele standen bei Emir Karic für den SK Sturm im September zu Buche. Drei sind dazu gekommen. Sollte es aber im Winter zu Abgängen kommen, könnte seine Stunde gekommen sein.

Dass diese bei Alexander Schmidt heran bricht, darauf wartet man bei Blau-Weiß Linz noch. Immerhin: In Runde 14 schaffte er seinen ersten Ligascorerpunkt.

Mehr zu erwarten ist eigentlich auch von David Atanga. Der routinierte Stürmer hat auch erst vier Scorer zu verbuchen. Allerdings war er zwischenzeitlich verletzt.

Diese Kicker haben uns Lügen gestraft

Diese Kicker haben uns Lügen gestraft
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Youba Diarra hat vielleicht nicht den Artikel über sich gelesen, aber die Formkurve zeigt seit Ende September nach oben. In den zwei Runden nach dem Beitrag über ihn lieferte er zwei Assists, Ex-Klub Salzburg stibitzte er mit einem Tor zum 1:1 zwei Punkte.

Letztlich wird sich in den nächsten Wochen weisen, ob Spari den Vorschusslorbeeren gerecht wird oder eben nicht, schrieb der Autor dieser Zeilen über Simon Spari. Und er lieferte. Mittlerweile ist er Stammkeeper bei Austria Klagenfurt.

Bei Louis Schaub ist die Bilanz vielleicht nach wie vor zwiespältig. Immerhin aber erzielte er zwei wichtige Treffer gegen Basaksehir und immer wenn er in der Liga einen Assist oder ein Tor machte, gewann Rapid.

Bilanz: Vieles war schon ersichtlich

Bevor wir zum Schlusswort kommen: Der LASK hat viele Probleme, Jérôme Boateng ist eines davon, aber wohl nicht mehr lange. 1.710 Einsatzminuten hätte der Weltmeister spielen können, insgesamt 143 sind es geworden, unter Neo-Trainer Markus Schopp lief er dreimal, für zusammen 52 Minuten, auf. In den letzten Spielen nicht mehr. Menschlich und sportlich ein Flop.

Von 24 Spielern lagen wir – und alle, die sonst Fußball schauen – sieben Mal daneben, was die Einschätzung betraf. Krass daneben gehaut wurde aber in der Einschätzung nicht.


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