Diese Klubs bekamen keine Lizenz mehr
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Diese Klubs bekamen keine Lizenz mehr

Die Bundesliga führte die Lizenzierung vor der Saison 1996/97 ein. Seitdem haben leider viele Klubs diese Hürde nicht genommen – manche mehrmals.

Punkteprämien aus dem Briefkuvert, Strohmänner auf den Trainerbänken, Stahlrohrtribünen – wie viele andere Dinge war im Fußball früher auch recht wenig besser als heute.

Seit der Einführung des Lizenzierungsverfahrens 1996/97 hat sich viel getan, heute gilt jenes gemäß den UEFA-Vorgaben aus dem Jahr 2003/04. Heute überprüft die Lizenzierung, ob alle Kriterien (sportlich, infrastrukturell, personell und administrativ, rechtlich, finanziell, soziale und ökologische Nachhaltigkeit) in Ordnung sind. Allerdings benötigt man all das nur in der Bundesliga, seit der Reform zum aktuellen Modus hin 2018/19 gibt es für die 2. Liga-Klubs die Zulassung, quasi eine "Lizenzierung light".

Allgemein geht es darum, sicherzustellen, dass die kommende Saison von allen Vereinen zu Ende gespielt werden kann. Das schafften doch einige nicht.

Ein Hinweis vorab: Nicht allen hier erwähnten Klubs wurde die Lizenz (bzw. später Zulassung für die 2. Liga) verweigert, einige verzichteten auch freiwillig wegen finanzieller Probleme.

90minuten mit einem Überblick.


SV Flavia Solva (1997)

1952 von Bewohnern des Flüchtlingslagers Wagna gegründet, hatten sich die Südsteirer 1981 erstmals in die Zweitklassigkeit gespielt, wären 1985 und 1989 fast in die höchste Liga aufgestiegen. 1996/97 suchte man gar nicht um die Lizenz an, ging im April in den ersten von zwei Konkursen (2013). Heute kickt man in der sechstklassigen Unterliga.

FavAC (1997)

Die rot-schwarzen Favoritner sind mit dem Gründungsdatum 1910 älter als Bezirksnachbar FAK, aber bei weitem nicht so erfolgreich. Dennoch kickten hier Spieler wie Andi Ogris oder Didi Constantini, Peter Stöger oder – für die jüngeren – Pavao Pervan und Karim Onisiwo. Fünf Jahre spielte man ganz oben, zuletzt 1985. 1997 folgte der finanzielle Crash des Zweitligisten. Man stellte nach der Herbstsaison seinen Spielbetrieb aus finanziellen Gründen ein. Alle Spiele des Frühjahrsdurchgangs wurden mit 3 Punkten und 0:3 Toren für die Gegner gewertet. Heute ist man zurück in der Ostliga.

Vorwärts Steyr (2000)

1997 und '98 schaffte man es nach der erstinstanzlichen Verweigerung noch, weiterzuspielen. 2000 war der Ofen dann aus. Schon 1995 war der Klub hoch verschuldet, am 11. Jänner 2000 zog die Liga einen Schlussstrich und entzog dem Zweitligisten die Lizenz. Der Spielbetrieb wurde eingestellt, ein Antrag auf Zwangsausgleich gestellt, der Zweitligist wurde neu gegründet, von 2018/19 bis 2022/23 kickte die Vorwärts wieder zweitklassig, heute ist man in der Regionalliga abstiegsbedroht.

FCN St. Pölten (2000)

In den 90er-Jahren wurde aus dem altehrwürdigen Werksverein VSE St. Pölten im Jahr 1998 durch eine Fusion mit dem SV Gerasdorf der FCN St. Pölten. 1999 schlug ein Betrüger beim hoch verschuldeten Klub auf und träumte von der Champions League – das kommt bekannt vor – im Dezember desselben Jahres klickten bei dem Hochstapler die Handschellen, am 12. Jänner 2000 wurde der Konkursantrag gestellt, der FCN verschwand. Inoffizieller Nachfolger der alten "Voith-Schwarze-Elf" ist der SKN St. Pölten, heute in der 2. Liga.

Lang ist's her, dass man beim FavAC österreichweiten Kick sehen konnte
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Lang ist's her, dass man beim FavAC österreichweiten Kick sehen konnte

FC Tirol (2002)

Wie schon in den zwei Jahren zuvor wurde der FC Tirol 2001/02 Meister. Geld war aber keines da, rund 16 Mio. Euro Schulden hatten sich angehäuft. Aufgrund des Konkurses hörte der Klub zur Gänze auf zu existieren. Manager Robert Hochstaffl wurde 2007 zu vier Jahren Haft verurteilt. Inwiefern der aktuell existierende FC Wacker tatsächlich 110 Jahre alt und zehnfacher Titelträger ist, darf gerne in den Kommentaren diskutiert werden. Im selben Jahr löst sich übrigens auch der SV Braunau auf.

Schwarz-Weiß Bregenz (2005)

Der Bundesligist aus dem Ländle wäre sportlich abgestiegen, ihm wurde aber auch die Lizenz für die zweithöchste Spielklasse 2005/06 verweigert. Dem Konkurs im Jahr 2005 folgte 2007 die Auflösung, der heutige LigaZwa-Klub wurde 2005 als SC Bregenz gegründet und heißt seit 2013 wieder Schwarz-Weiß Bregenz.

SC Untersiebenbrunn (2005)

Zwischen 1999 und 2005 kickte der Klub aus Niederösterreich in der zweiten Liga. Zwischen 2001 und 2004 hieß der Klub "SC Interwetten.com". Für 2005/06 wurde die Lizenz verweigert, die Klubbosse drohten mit der Auflösung. Diese folgte dann auch und man musste ganz neu anfangen. Nach weiteren Auflösungen wird der Verein ab 2025/26 in der 2. Klasse Marchfeld antreten – in der 8. Liga.

SV Wörgl (2005)

Die Tiroler spielten bis in die 90er keine große überregionale Rolle. Unter einem gewissen Helmut Kraft gelangt nach Jahren in der Regionalliga 1997/98 der Aufstieg in die zweite Liga. Dort blieb man auch, bis die Bundesliga 2005 die Lizenz verweigerte. In der Tiroler Liga konnte man sich aber auch nicht halten, 2009 musste man Konkurs anmelden. Aktuell ist der 2016 "Beliebteste Amateurverein" des Landes nach drei Jahren Regionalliga (2016-19) wieder in der vierten Liga zu finden.

Der Bregenzer Weg zurück nach oben war alles andere als einfach
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Der Bregenzer Weg zurück nach oben war alles andere als einfach

GAK (2007)

Insgesamt viermal schlitterten die Rotjacken in den Konkurs. Während sich der Stadtrivale noch retten kann, zieht die FIFA 2006/07 zuerst sechs, dann 22 Punkte ab. Der GAK steigt ab, kann auch nicht zweite Liga spielen, wird in weiterer Folge durchgereicht, kämpft sich über die Jahre zurück und spielt seit diesem Sommer wieder in der ADMIRAL Bundesliga.

Admira (2007)

Kuriosum in der Südstadt: Der VfB Admira Wacker wird Zehnter in der zweiten Liga und bekam keine Lizenz mehr. Schon in den Jahren zuvor tanzten die Südstädter auf der finanziellen Rasierklinge. Obwohl vor Kapfenberg klassiert, müssen die Niederösterreicher absteigen. Weil aber Mäzen Trenkwalder den ASK Schwadorf nicht nur die Panther, sondern auch den Ostligisten ASK Schwadorf sponserte, spielte nach einem Jahr Ostliga die Admira trotz Rang neun 2008/09 nach einer Umbenennung wieder 2. Liga.

FC Kärnten (2008)

Lange war der FC Kärnten das Flaggschiff, 2001 gar Cupsieger. Weil aber der FC Pasching als Austria Kärnten ins Land zog, verlor Präsident und Landeshauptmann Jörg Haider das Interesse. Die Austria sicherte sich viele Kicker, im September 2008 wurde ein Konkursantrag gegen den ehemaligen Bundesligaklub durch die Kärntner Gebietskrankenkasse gestellt, der FC und die Austria stritten um knapp 4,2 Mio. Euro. Im November meldete der FCK Konkurs an. Als mehr oder weniger Nachfolger gilt die heutige, ebenfalls neu gegründete Austria, die Bundesliga spielt.

SV Bad Aussee (2008)

Der 1932 gegründete Verein aus dem Salzkammergut nutzte um 2000 herum die Verbindungen des ehemaligen VfB Stuttgart-Funktionärs Dieter Hundt zum Land Steiermark in Person von Landesrat Gerhard Hirschmann. So entstand 2003 das Panoramastadion. In der 6. Liga gestartet, kam der Verein 2008 in der zweiten Liga an, zerschellte am Größenwahn. Der ehemalige Sportdirektor Hans Pehringer versuchte den Verein zu retten, konnte den Konkurs nach Lizenzentzug und Abstieg nicht mehr verhindern. Eine mehr als tragische Geschichte, wie die Kollegen vom Ballesterer hier ausführlich schildern. 

Der "Meister aller Klassen", der GAK, spielte auch gegen Liverpool
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Der "Meister aller Klassen", der GAK, spielte auch gegen Liverpool

RFE Vöcklabruck (2009)

Ein Jahr Regionalliga war für den mehrfach fusionierten Klub genug. Der Verein spielte einen passablen Herbst, war zwischenzeitlich Fünfter, nach Streitigkeiten im Winter spielte man so schlecht, dass man gleich gar nicht um eine Lizenz ansuchte. Mäzen Resch zog sich zurück, der Verein löste sich auf..

DSV Leoben (2009, 2024)

Die Donawitzer haben wohl nichts gelernt, kommt es einem vor. So viele Jahre hatte der Verein im österreichweiten Fußball verbracht, 2009 war damit Schluss. Die Montanstädter mussten im Februar 2009 Konkurs anmelden, nachdem der Hauptsponsor HFL Hans Linz infolge der Bankenkrise 2008 selbst Konkurs anmelden musste. Der Klub kämpfte sich über die Jahre zurück, 2024 wurde ihm die LigaZwa-Zulassung entzogen. Mit Helmut Kaltenegger gab und gibt es wieder einen eher streitbaren Hauptsponsor.

Austria Kärnten (2010)

Aus der Bundesliga abgestiegen, verweigerte das Ständig Neutrale Schiedsgericht dem Verein die Spielgenehmigung, es folgte die Insolvenz. Mit der Anmeldung des Konkurses der SK Austria Kelag Kärnten Wirtschatsbetriebe GmbH endete das kurze, knapp vier Jahre dauernde Intermezzo des Vereins, den Ex-Landeshauptmann Haider von Pasching nach Klagenfurt gelotst hatte.

FC Dornbirn (2010, 2024)

Nach dem Aufstieg 2009 spielte der FC Dornbirn nicht gut und lag auf einem Abstiegsplatz. Kurioserweise vor den Red Bull Juniors und Austria II, die wegen der Reduzierung von zwölf auf zehn Klubs absteigen mussten. Die Lizenz wurde verweigert, die Spiel- und BetriebsgesmbH meldete Konkurs an. 2018/19 stieg der Verein auf und hielt sich bis 2023/24 in der 2. Liga. Wieder hatte sich ein Schuldenberg angehäuft.

Früher hatte der LASK einen umstrittenen Mäzen, auch heutzutage ist nicht jede Entscheidung der "Freunde des LASK" für jedermann und -frau nachvollziehbar
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Früher hatte der LASK einen umstrittenen Mäzen, auch heutzutage ist nicht jede Entscheidung der "Freunde des LASK" für jedermann und -frau nachvollziehbar

LASK (2012)

Die Geschichte des LASK ist bewegt. Die Schuldenlast war schon Mitte der 90er groß, auch 2002 brauchte es – nachdem man nach Zwangsausgleich den FC Linz "geschluckt" hatte – einen Investor: Peter Michael Reichel. Doch es blieb schwierig, im April verweigerte die Liga dem Zweitligisten LASK die Lizenz für 2013/14. In der Regionalliga angekommen, übernahm die heutige Investorengruppe rund um Siegmund Gruber den Verein.

FC Lustenau (2013)

Blau gegen Grün prägte die 2. Liga viele Jahre, doch 2013 endete die Reise des älteren Klubs, des FC Lustenau 07. Die finanzielle Lage war schon länger angespannt, Grund für die Insolvenz waren dann offenbar sich einer Steuerprüfung ergebende erhebliche Rückzahlungsverpflichtungen, die nicht bezahlt werden konnten, sowie das Ausbleiben von Sponsoreneinnahmen. Die Wirtschaftspolizei soll zudem Ordner mit Doppelverträgen gefunden haben. Angeklagt wurde Dieter Sperger deswegen nicht, allerdings wegen anderer Finanzvergehen, für die der ehemalige Vermögensberater auch verurteilt wurde.

First Vienna FC (2014)

Und irgendwann erwischt es den ältesten Verein des Landes. Wegen diverser Lizenzverstößen wurden dem Verein 13 Punkte abgezogen, die Lizenz für 2014/15 gab es auch nicht. Doch der Verein hatte bisher nicht genug von Harakiri-Situationen: 2017 verhinderten ein Ausgleich und der neue Hauptsponsor Uniqa einen Konkurs. Der Verein hätte absteigen müssen, erwirkte aber eine einstweilige Verfügung und verblieb in der Regionalliga. 2017 entschied die vom ÖFB angerufene OGH aber und die Döblinger rasselten in die 2. Landesliga. Aktuell nimmt man Kurs auf die höchste Spielklasse, stressfrei.

Austria Klagenfurt (2016)

Der erste Versuch, wieder österreichweit zu spielen, ging für Austria Klagenfurt in die Hose. Der 2010 gegründete Verein, der von Peter Svetits geleitet wurde, hatte aber stets wirtschaftliche Probleme. 2015/16 gelang aber eine Saison in der zweithöchsten Spielklasse. Doch die Bundesliga verweigerte dem von einer deutschen Agentur geleiteten Klub die Lizenz für das Folgejahr. 2019 war es dann die SEH der Karajica-Brüder, die den Verein mitsamt aller angehäuften Schulden kaufte und in die Bundesliga brachte.

Wacker Innsbruck ist (wieder einmal) am Weg zurück nach oben
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Wacker Innsbruck ist (wieder einmal) am Weg zurück nach oben

Austria Salzburg (2016)

Von Fans im Zuge der Red Bull-Übernahme in violett-weiß gegründet, kämpfte sich der Klub 2015/16 in die zweithöchste Spielklasse zurück. Drei Spielstätten (Maxglan, Schwanenstadt, Westderby am FAC-Platz) und einige Spieler wie der Ex-Bulle Somen Tchoyi waren aber zu viel. Die Schulden aus dieser Saison wurden 2023, zum 90. Geburtstag, als getilgt vermeldet. Durch den Abstieg von Austria Salzburg blieb der FAC in der Liga. Zuvor hatte Bundesliga-Absteiger Grödig schon auf die Teilnahme in der Saison 2015/16 verzichtet.

SC Wiener Neustadt (2019)

2008 auf Ansinnen des ehemaligen FAK-Mäzen Frank Stronach (neu) gegründet, endete die Reise der Niederösterreicher ein gutes Jahrzehnt später. Obwohl man im Jahr zuvor noch knapp nicht in die Bundesliga aufgestiegen war und die Saison 2018/19 letztlich mit 44 Punkten im vorderen Mittelfeld gelandet war, erhielt man keine Zulassung mehr und musste absteigen. Mittlerweile ist man mit dem Futsal-Team Fortuna Wiener Neustadt fusioniert und spielt Landesliga, mehr oder weniger wieder als der alte SCWN. Das Futsal-Team hat sich aus dem Ligabetrieb zurückgezogen.

SV Mattersburg (2020)

Jahrzehntelang hat Ex-Bundesliga- und Mattersburg-Präsident Martin Pucher mit seiner Commerzialbank, mit einer Komplizin - vereinfacht ausgedrückt - Geld erfunden. Während sich die Fußballbubble schon lange wunderte, wie der SVM gut zahlen kann, ermittelte ab 2015 die Finanzmarktaufsicht. 2020 ordnete die Bank die Schließung an, die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft zeigte Pucher an. Der Verein wurde aufgelöst, das Land übernahm die Fußballakademie, viele Spieler und Menschen in der Region verloren einen Haufen Geld. Der Fall hat lokalpolitische Dimensionen, im Februar 2025 wurde die Bankvorständin verurteilt. Pucher war nicht verhandlungsfähig. 2020 wurde übrigens umgehend der Mattersburger Sportverein gegründet, der emotionale Nachfolger.

Wacker Innsbruck (2022)

Der Verein hatte immer wieder Probleme, ein konkurrenzfähiges Budget auf die Beine zu stellen. 2020 sollte der Hamburger Matthias Siems Geldgeber sein, im Juli 2021 tauchte nach dem Platzen dieses Traums Michaeil Ponomarew auf, der finanzieren sollte, Kevin Radi präsentierte den vermeintlichen Retter Thomas Kienle. Heute ist der Klub mit Geld vom LAFC ausgestattet auf dem Weg zurück in die Regionalliga.


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