Die Transfer-Entwicklung der Bundesliga: Wo das große Geld herkommt
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Die Transfer-Entwicklung der Bundesliga: Wo das große Geld herkommt

Jahr für Jahr erschlagen sich die großen Klubs am Transfermarkt gegenseitig mit Geld. Auch in Österreich sind Millionen-Ablösen alles andere als eine Seltenheit. Doch wie schlagen sich die Klubs, wenn man Red Bull Salzburg ausklammert?

Die ADMIRAL Bundesliga hat in den vergangenen Jahren eine ansehnliche Entwicklung genommen.

Nicht nur in der UEFA Champions League war man zuletzt Jahr für Jahr vertreten, auch am Transfermarkt spiegelt sich die Wertschätzung für Kicker aus der österreichischen Liga wider.

Nicht nur in Salzburg, sondern auch bei den anderen Bundesligisten schaukeln sich die Transfersummen beinahe jährlich nach oben. Grund genug, sich im Rahmen des Themen-Schwerpunkts Bundesliga-Zukunft die Transfer-Entwicklung der ADMIRAL Bundesliga in den vergangenen zehn Jahren genauer anzuschauen.

Dabei haben wir die Transfersummen von "transfermarkt.at" herangezogen.


Spieler-Verkäufe seit 2015/16

Team

Einnahmen in Euro

Spieler-Abgänge

1.

Red Bull Salzburg

615,87 Mio.

254

2.

SK Rapid

73,18 Mio.

146

3.

SK Sturm Graz

69,4 Mio.

162

4.

LASK

32,25 Mio.

216

5.

Wolfsberger AC

18,52 Mio.

122

6.

Admira Wacker

14,25 Mio.

179

7.

Austria Wien

14,2 Mio.

171

8.

SCR Altach

4,08 Mio.

159

9.

WSG Tirol

3,76 Mio.

120

10.

FC Wacker Innsbruck

3 Mio.

180

11.

SK Austria Klagenfurt

2,99 Mio.

187

12.

SV Ried

2,91 Mio.

173

13.

SKN St. Pölten

1,94 Mio.

153

14.

SC Austria Lustenau

1,91 Mio.

162

15.

SV Grödig

1,76 Mio.

145

16.

TSV Hartberg

1,7 Mio.

164

17.

Blau-Weiß Linz 

0,52 Mio.

145

18.

SV Mattersburg

0,5 Mio.

66

19.

GAK

0,3 Mio.

136


Wenig überraschend dominierte Red Bull Salzburg das Transfer-Geschehen in Österreich in den vergangenen zehn Jahren. Zwischen den Transfer-Einnahmen der Mozartstädter und jenen des zweitplatzierten SK Rapid liegen 542,69 Millionen Euro.

Noch liegen die Grün-Weißen in diesem Ranking an zweiter Stelle, Vorjahres-Meister Sturm Graz holte zuletzt jedoch mit großen Schritten auf. Immerhin sind die "Blackies" der einzige andere österreichische Klub, der zumindest ein Mal die 20-Millionen-Euro-Marke bei einem Spieler-Verkauf knackte.

Interessant ist, dass mit der Admira ein Klub, der seit 2022 nicht mehr in der Bundesliga spielt, den sechsten Platz in diesem Ranking einnimmt. Damit haben die Südstädter auch mehr Geld durch Transfers generiert als die Wiener Austria.

Die beiden letzten Aufsteiger - Blau-Weiß Linz und GAK - haben es in den vergangenen zehn Jahren noch nicht geschafft, die Grenze von 1 Million Euro an Transfer-Einnahmen zu überschreiten.

Österreicher-Verkäufe seit 2015/16

Team

Einnahmen in Euro

Spieler-Abgänge

1.

Red Bull Salzburg

111,75 Mio.

43

2.

SK Rapid

36,78 Mio.

97

3.

SK Sturm Graz

22,25 Mio.

108

4.

Admira Wacker

10,65 Mio.

128

5.

LASK

7,03 Mio.

115

6.

Austria Wien

5,4 Mio.

101

7.

FC Wacker Innsbruck

2,39 Mio.

124

8.

Wolfsberger AC

2,27 Mio.

75

9.

TSV Hartberg

1,7 Mio.

118

10.

SV Ried

1,48 Mio.

116

11.

SV Grödig

1,26 Mio.

114

12.

SKN St. Pölten

0,84 Mio.

95

13.

Blau-Weiß Linz 

0,52 Mio.

107

14.

WSG Tirol

0,5 Mio.

83

SV Mattersburg

0,5 Mio.

53

16.

Austria Klagenfurt

0,45 Mio.

89

17.

SCR Altach

0,44 Mio.

101

18.

GAK

0,3 Mio.

101

19.

Austria Lustenau

-

80


Wenn wir uns lediglich ansehen, wie viel Geld die Bundesligisten mit dem Verkauf von österreichischen Spielern eingenommen haben, ist Red Bull Salzburg immer noch an der Spitze zu finden - der Abstand zum SK Rapid, der immer noch an zweiter Stelle liegt, ist jedoch deutlich geschrumpft.

Dennoch bemerkenswert: Kein anderer Bundesliga-Klub verzeichnete im selben Zeitraum weniger Österreicher-Abgänge als die "Bullen".

Auffallend ist wieder die gute Position der Admira, die als einer von nur vier Klubs in den vergangenen zehn Jahren mehr als zehn Millionen Euro mit dem Verkauf österreichischer Kicker einnehmen konnte.

Letztmals in der Bundesliga war der FC Wacker Innsbruck 2019, dennoch haben die Tiroler mehr Geld durch österreichische Transfers eingenommen als beispielsweise der Wolfsberger AC, der seit 2012 durchgehend in der Bundesliga spielt.

Ohne Transfer-Erlös durch den Verkauf eines Österreichers in den vergangenen zehn Jahren steht hingegen der ehemalige Bundesligist Austria Lustenau da.

Ausländer-Verkäufe seit 2015/16

Team

Einnahmen in Euro

Spieler-Abgänge

1.

Red Bull Salzburg

504,12 Mio.

211

2.

SK Sturm Graz

47,15 Mio.

54

3.

SK Rapid

36,4 Mio.

49

4.

LASK

25,22 Mio.

101

5.

Wolfsberger AC

16,25 Mio.

47

6.

Austria Wien

8,8 Mio.

70

7.

SCR Altach

3,64 Mio.

58

8.

Admira Wacker

3,6 Mio.

51

9.

WSG Tirol

3,26 Mio.

37

10.

Austria Klagenfurt

2,54 Mio.

98

11.

Austria Lustenau

1,91 Mio.

82

12.

SV Ried

1,43 Mio.

57

13.

SKN St. Pölten

1,1 Mio.

58

14.

FC Wacker Innsbruck

0,61 Mio.

56

15.

SV Grödig

0,5 Mio.

31

16.

TSV Hartberg

-

46

Blau-Weiß Linz

-

38

GAK

-

35

SV Mattersburg

-

13


Bei der Rangliste der meisten Transfer-Erlöse durch den Verkauf von ausländischen Spielern haben die Salzburger ihren Vorsprung wieder ausgebaut. 81,9 Prozent an Transfer-Einnahmen der "Bullen" in den letzten zehn Jahren sind auf den Verkauf von Nicht-Österreichern zurückzuführen.

Dass die "Bullen" viel auf Ausländer setzen, ist aber ohnehin kein Geheimnis, dass zeigen auch die 211 Abgänge seit 2015. Mit dem LASK hat im vergangenen Jahrzehnt nur ein anderer Klub mehr als 100 Ausländer-Abgänge verzeichnet.

Auffallend ist auch der WAC. 87,7 Prozent aller Transfer-Erlöse der Wolfsberger stammen aus dem Verkauf ausländische Kicker. Damit weisen die Lavanttaler einen höheren Wert als Salzburg auf.

Unter den aktuellen Bundesligisten haben es mit dem TSV Hartberg, Blau-Weiß Linz und dem GAK bislang drei Vereine noch nicht geschafft, mit ausländischen Spielern Transfer-Erlöse zu generieren.

Red Bull Salzburg: Top-5 Österreicher-Verkäufe

Spieler

Ablöse in Euro

Abnehmer

1.

Nicolas Seiwald

20 Mio.

RB Leipzig (2023)

2.

Stefan Lainer

12,5 Mio.

Mönchengladbach (2019)

3.

Xaver Schlager

12 Mio.

VfL Wolfsburg (2019)

4.

Maximilian Wöber

12 Mio.

Leeds United (2023)

5.

Hannes Wolf

12 Mio.

RB Leipzig (2019)


Red Bull Salzburg: Top-5 Ausländer-Verkäufe

Spieler

Ablöse in Euro

Abnehmer

1.

Dominik Szoboszlai

36 Mio.

RB Leipzig (2021)

2.

Brenden Aaronson

32,84 Mio.

Leeds United (2022)

3.

Karim Adeyemi

30 Mio.

Borussia Dortmund (2022)

4.

Patson Daka

30 Mio.

Leicester City (2021)

5.

Naby Keita

29,75 Mio.

RB Leipzig (2016)


Bei Salzburg lohnt es sich, nochmal einen genaueren Blick auf die Top-Transfers der letzten zehn Jahre zu werfen. Der erste Blick verrät sofort, dass die teuersten Verkäufe der "Bullen" allesamt ausländische Kicker waren. Der Wechsel von Dominik Szoboszlai nach Leipzig ist bis heute Bundesliga-Rekordtransfer.

Der teuerste Österreicher, der die Bundesliga bislang verließ, kommt aus Salzburg. Auch hier hatte RB Leipzig seine Finger im Spiel. Für Nicolas Seiwald legten die Sachsen 20 Millionen Euro auf den Tisch. Damit war der ÖFB-Teamspieler übrigens gleich teuer wie Rasmus Höjlund - der teuerste Bundesliga-Verkauf, den nicht Red Bull Salzburg tätigte.

Top-Ausländer-Verkauf pro Bundesligist

Team

Spieler

Ablöse in Euro

Abnehmer

1.

Red Bull Salzburg

Dominik Szoboszlai

36 Mio.

RB Leipzig (2021)

2.

Sturm Graz

Rasmus Höjlund

20 Mio.

Atalanta Bergamo (2022)

3.

LASK

Keito Nakamura

12 Mio.

Stade Reims (2023)

4.

SK Rapid

Robert Beric

7,5 Mio.

AS Saint-Etienne (2015)

5.

Austria Wien

Omer Damari

7 Mio.

RB Leipzig (2015)

6.

WAC

Mohamed Bamba

5 Mio.

FC Lorient (2024)

7.

Altach

Nicolas Moumi Ngamaleu

2,5 Mio.

BSC Young Boys (2017)

8.

Klagenfurt

Andy Irving

1,76 Mio.

West Ham United (2023)

9.

GAK

Mario Bazina

1,5 Mio.

SK Rapid (2006)

10.

WSG Tirol

Nik Prelec

1,3 Mio.

Cagliari Calcio (2023)

11.

TSV Hartberg

-

-

Blau-Weiß Linz

-

-


Mit Ausnahme von Hartberg und Blau-Weiß Linz, die - wie bereits bei einer vorherigen Tabelle erwähnt - noch kein Geld mit einem Ausländer-Verkauf generieren konnten, schafften es alle übrigen aktuellen Bundesliga-Klubs, mit dem Transfer eines Nicht-Österreichers zumindest ein Mal die Millionen-Marke zu knacken.

Mit Ausnahme des GAK, dessen Rekord-Verkauf im Jahr 2006 stattfand, liegen alle anderen Transfers nicht länger als sieben Jahre zurück. Der LASK, WAC, Austria Klagenfurt und die WSG Tirol sorgten allesamt innerhalb der letzten eineinhalb Jahren für neue klubinterne Transfer-Rekorde.

Top-Österreicher-Verkauf pro Bundesligist

Team

Spieler

Ablöse in Euro

Abnehmer

1.

Red Bull Salzburg

Nicolas Seiwald

20 Mio.

RB Leipzig (2023)

2.

Sturm Graz

Alexander Prass

9,5 Mio.

TSG Hoffenheim (2024)

3.

SK Rapid

Maximilian Wöber

8,8 Mio.

Ajax Amsterdam (2017)

4.

Austria Wien

Georg Margreitter

2,5 Mio.

Wolverhampton (2012)

5.

LASK

Gernot Trauner

1,5 Mio.

Feyenoord Rotterdam (2021)

6.

GAK

Alexander Manninger

1,45 Mio.

FC Arsenal (1997)

7.

TSV Hartberg

Maximilian Entrup

1,3 Mio.

LASK (2024)

8.

Wolfsberger AC

Nikolas Veratschnig

0,8 Mio.

FSV Mainz 05 (2024)

9.

SCR Altach

Nikola Dovedan

0,4 Mio.

FC Heidenheim (2017)

10.

WSG Tirol

Nemanja Celic

0,4 Mio.

SV Darmstadt (2021)

11.

Blau-Weiß Linz

Matthias Seidl

0,4 Mio.

SK Rapid (2023)

12.

Austria Klagenfurt

Benedikt Pichler

0,25 Mio.

Austria Wien (2019)


Lediglich drei der derzeitigen Bundesliga-Vereine konnten ihren aktuellen Transfer-Rekord mit dem Verkauf eines Österreichers aufstellen: Rapid, Hartberg und Blau-Weiß Linz.

Im Gegensatz zu Maximilian Entrup und Matthias Seidl durchlief Maximilian Wöber jedoch die Nachwuchsabteilung des SK Rapid. Die Grün-Weißen sind allerdings nicht der einzige Bundesligist, bei dem der Rekord-Transfer bereits im Jugendbereich zum Einsatz kam. Der andere ist Red Bull Salzburg: Immerhin spielte Dominik Szoboszlai nach seinem Wechsel aus Ungarn zunächst für die U18 der "Bullen".

Die Rekord-Verkäufe der 12 Bundesliga-Klubs >>>

Ganz weit zurück liegt der Transfer von Alexander Manninger zum FC Arsenal, für den der GAK 1997 1,45 Millionen Euro kassierte. Auch mittlerweile zwölf Jahre her ist der österreichische Rekord-Verkauf der Wiener Austria, die Georg Margreitter 2012 für 2,5 Millionen Euro nach Wolverhampton transferierte.

Die Top-Abnehmer nach Ligen - pro Saison

Saison

Liga

Erlöse in Euro

2015/16

2. Bundesliga (Deutschland) / Ligue 1 (Frankreich)

7,5 Mio.

2016/17

Bundesliga (Deutschland)

69,4 Mio.

2017/18

Premier Liga (Russland)

8 Mio.

2018/19

Bundesliga (Deutschland)

31 Mio.

2019/20

Bundesliga (Deutschland)

81,5 Mio.

2020/21

Bundesliga (Deutschland)

48 Mio.

2021/22

Premier League (England)

53 Mio.

2022/23

Premier League (England)

57,84 Mio.

2023/24

Bundesliga (Deutschland)

50,6 Mio.

2024/25

Serie A (Italien)

20,5 Mio.


Richtig interessant ist der Blick darauf, welche internationalen Ligen sich am häufigsten in Österreich bedienten. Hier ist in den vergangenen zehn Jahren ein klarer Trend zu erkennen.

Während vor zehn bzw. acht Jahren noch Ligen wie die 2. deutsche Bundesliga oder die russische Premier Liga mit eher überschaubaren Summen Rekord-Shopper in Österreich waren, trieben zuletzt die deutsche Bundesliga und die englische Premier League die Preise in die Höhe.

Wenig überraschend hatte meist die deutsche Bundesliga die Nase vorne. In der noch jungen Saison 2024/25 gab bisher die italienische Serie A das meiste Geld in der ADMIRAL Bundesliga aus - wobei Strahinja Pavlovic mit seinem Wechsel zum AC Milan (18 Mio. Euro) für den größten Teil des Kuchens verantwortlich ist.

Die Top-Abnehmer nach Ligen - seit 2015/16

Liga

Erlöse in Euro

1.

Bundesliga (Deutschland)

336,2 Mio.

2.

Premier League (England)

124,9 Mio.

3.

Ligue 1 (Frankreich)

85 Mio.

4.

Serie A (Italien)

84,13 Mio.

5.

La Liga (Spanien)

32,1 Mio.

6.

2. Bundesliga (Deutschland)

30,53 Mio.

7.

Jupiler Pro League (Belgien)

19 Mio.

8.

Süper Lig (Türkei)

16 Mio.

9.

Super League (China)

15,2 Mio.

10.

Championship (England)

12,6 Mio.

11.

Eredivisie (Niederlande)

12,1 Mio.

12.

Super League (Schweiz)

11,32 Mio.

13.

Premier Liga (Russland)

9,35 Mio.


Wie bereits vermutet, butterte die deutsche Bundesliga in den vergangenen zehn Jahren das meiste Geld in die ADMIRAL Bundesliga. Unsere deutschen Nachbarn haben sogar einen großen Respektabstand auf die Premier League herausgearbeitet.

Doch etwas weiter liegt La Liga zurück. Die spanische Top-Liga blickt auffallend wenig nach Österreich. Mehr als ein Transfer pro Saison war in den vergangenen zehn Jahren nie drin. Den Rekord für einen Verkauf nach Spanien hält Munas Dabbur, der bei seinem Wechsel von Salzburg zum FC Sevilla 2019 17 Millionen Euro kostete.

Damit liegt La Liga knapp vor der 2. Bundesliga. Auch hier liegt die Verbindung zur österreichischen Liga selbstverständlich nahe, so kommt es auch nicht überraschend, dass Deutschlands zweite Liga über 30 Millionen Euro in der ADMIRAL Bundesliga investierte.

Dabei ist die 2. deutsche Bundesliga nicht mal die einzige unterklassige Liga, die sich in den Top 10 wiederfindet. Die Championship steht genauso unter den ersten Zehn wie die chinesische Super League, die jedoch nur zwei Mal in der Bundesliga zuschlug, darunter ein 15-Millionen-Euro-Transfer von Jonathan Soriano 2017 zu BJ Guoan.

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