180 Transfers: So erfolgreich kauft die Bundesliga im Winter ein
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180 Transfers: So erfolgreich kauft die Bundesliga im Winter ein

180 Transfers haben Österreichische Bundesligisten seit Jänner 2021 getätigt. Unter ihnen finden sich einige Glücksgriffe, aber wie fällt die Gesamtbilanz aus? 90minuten analysiert.

Für Neuzugang Romeo Amane hat der SK Rapid tief in die Taschen gegriffen. In den Top 10 der teuersten Winter-Transfers seit der Saison 2014/15 landet der Ivorer trotzdem nur mit Ach und Krach, noch hat Red Bull Salzburg in dieser Wertung ein klares Übergewicht.

Faktencheck: Welcher Verein kauft im Winter am besten ein?>>>

Teuerste Bundesliga-Neuzugänge im Winter (kolportierte Summen ohne Boni laut 'transfermarkt.at'):

Spieler

Ablöse

Verein

Saison

Noah Okafor

11.200.000 €

Red Bull Salzburg

19/20

Oscar Gloukh

7.000.000 €

Red Bull Salzburg

22/23

Ignace van der Brempt

5.000.000 €

Red Bull Salzburg

21/22

Brenden Aaronson

5.450.000 €

Red Bull Salzburg

20/21

Hendry Blank

4.000.000 €

Red Bull Salzburg

23/24

Erling Haaland

4.000.000 €

Red Bull Salzburg

18/19

Dejan Ljubicic

2.900.000 €

LASK

22/23

Marco Djuricin

2.500.000 €

Red Bull Salzburg

14/15

Romeo Amane

2.500.000 €

SK Rapid

24/25

Nico Mantl

2.000.000 €

Red Bull Salzburg

20/21


Bei den Sportverantwortlichen ist das Transferfenster mitten in der Saison eher unbeliebt: Viele Spieler sind nicht verfügbar, weil Vereine ihr Team vor dem Frühjahr nicht schwächen wollen. Falls sich doch jemand loseisen lässt, den man für eine Verstärkung hält, zahlt man häufig drauf.

Aus verschiedenen Gründen wird dann aber doch immer wieder zugegriffen, wie und wie oft unterscheidet sich von Verein zu Verein. Insgesamt sitzt das Geld in den letzten Jahren immer lockerer, weil bei einigen Vereinen auch einfach mehr da ist, auch die Anzahl der Transfers ist gestiegen.

Liga-Transferausgaben im Winter (kolportierte Summen, aufgerundet, um kleine Transfers mit unbekannter Ablöse abzubilden):

Saison

Summe

24/25

ca. 3.000.000 €

23/24

ca. 9.000.000 €

22/23

ca. 12.000.000 €

21/22

ca. 7.930.000 €

20/21

ca. 10.000.000 €

19/20

ca. 12.500.000 €

18/19

ca. 6.500.000 €

17/18

ca. 1.000.000 €

16/17

ca. 1.000.000 €

15/16

ca. 1.500.000 €

14/15

ca. 4.600.000 €


Klar ist, dass solche Statistiken in Österreich von wenigen Transfers und einzelnen Spielern abhängen - vor allem liest man die Transfertätigkeit von Red Bull Salzburg heraus.

Aber auch die reine Anzahl an Transfers bzw. Leihen hat sich über die letzten Jahre verändert, es wird wieder mehr getan. Ja, mit der Zeit sind auch zwei Vereine hinzugekommen, das sollte aber keinen entscheidenden Unterschied machen. 2024/25 liegt man bisher wieder auf Kurs Ü30, 28 Transaktionen waren es bisher, bis zum 6. Februar haben die Bundesligisten noch Zeit.


Wie und von wo kommen die Spieler?

Oft reagieren Vereine im Winter auf Verletzungen oder ungeplante Abgänge, es braucht kurzfristig einigermaßen leistbare Unterstützung. Auf der Hand liegt, Spieler per Leihe zu holen - rund 30 Prozent der Jänner-Neuzugänge seit 2020/21 kamen auf diesem Weg. Vor allem Sturm Graz hat sich mit einigen erfolgreichen Deals hervorgetan: Seedy Jattas Verletzung hatte die Leihe von Mika Biereth zur Folge, auch die temporären Stammkeeper Arthur Okonkwo und Vítězslav Jaroš waren nur geliehen.

Falls das Budget knapp bemessen ist, steht immer noch die Option eines ablösefreien Transfers offen. Für rund 35 Prozent der festen Verpflichtungen (seit 20/21) floss keine - oder zumindest keine nennenswerte - Ablösesumme. In diese Kategorie fallen auch jene Spieler, die vor ihrem Wechsel zu einem Bundesligisten keinen Verein hatten, 12 Prozent der fixen Neuzugänge war zuvor vereinslos.

Von wo kommen die Winter-Neuzugänge?

(aus diesen Regionen wurde verpflichtet, nicht Nationalität)

Region/Kontinent

Anteil

Österreich

29 %

Restliches Europa

57 %

Afrika

8 %

Nordamerika

2 %

Südamerika

2 %

Naher Osten

1 %

Asien

0,5 %


Innerhalb Europas ist der wichtigste Markt - wenig überraschend - Deutschland mit rund 20 Prozent aller Winter-Wechsel, danach folgt Tschechien (3,5 %), dann gleichauf die Schweiz, Mali und England (jeweils 2,8 %).

Wie erfolgreich sind die Transfers?

Um die Erfolgsbilanz des Winterfensters nachvollziehen zu können, hat 90minuten die insgesamt 180 Transfers in diesen Zeiträumen seit Jänner 2021 in sechs Kategorien geordnet.

1 - Volltreffer: Diese Spieler haben die Erwartungen übertroffen, waren sportlich erfolgreich und haben ihrem Verein viel Geld eingebracht. (Beispiel: Rasmus Hojlund, Sturm, 21/22)

2 - Verstärkung: Spieler, die sich einen Stammplatz bzw. eine wichtige Rolle erarbeiten konnten. (Beispiel: Manuel Pfeifer, Hartberg, 22/23)

3 - Kaderspieler: Spieler am Rand des Kaders, zum Teil aufgrund von Verletzungen, zum Teil mit Potenzial für mehr. (Beispiel: Christoph Lang, Rapid, 23/24)

4 - Kein Faktor: Spieler, die Erwartungen enttäuscht haben und/oder schnell aussortiert wurden. (Beispiel: Nico Mantl, Salzburg, 20/21)

5 - Lukrativ: Spieler ohne großen sportlichen Beitrag, die aber Geld eingebracht haben. (Beispiel: Mohammed Fuseini, 21/22)

6 - Zu früh: Neuzugänge im Winter 2025

Kategorie

Spieler

Anteil

Volltreffer

4

2 %

Verstärkung

60

33 %

Kaderspieler

40

22 %

Kein Faktor

45

25 %

Lukrativ

3

1,7 %

Zu früh

28

15 %


Es zeigt sich, dass die Möglichkeiten der Vereine - auch der weniger zahlungskräftigen - verbessert haben. An der Erfolgsquote gilt es noch zu schrauben, zu viele Spieler wurden geholt und schnell wieder fallen gelassen.



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