Viele Fans, keine Stimmung
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Viele Fans, keine Stimmung

Vor der englischen Bundesligawoche sind die Zahlen in Ordnung, Luft nach oben bleibt vor dem Saisonfinish aber durchaus.

 

+ + 90minuten.at PLUS - Ein Zuschauer:innencheck von Daniel Sauer + +

 

Mit insgesamt 53.351 Zuschauer:innen war die 27. Bundesligarunde die achtbeste der Saison, mit Blick auf die zehn Spieltage im Frühjahr reicht es immerhin für die Top 4. Aktuell überzeugt die Liga mit ihren Zahlen eher als Kollektiv, keiner der Vereine liefert konstant über den Erwartungen - an manchen Standorten scheitert es auch einfach an der Kapazität.

In Linz scheitert man aktuell eher an sich selbst: Die erste volle Saison im neuen Stadion ist gezeichnet von Konflikten zwischen Fans und Verein, die jetzt in Stadionverboten und einem Stimmungsboykott gipfelt. Sechs Anhänger wurden vom Verein bis auf Weiteres ausgeschlossen, in den Zuschauer:innenzahlen selbst merkt man davon vorerst nichts - das Stadionerlebnis im Prestigeobjekt Raiffeisen Arena ist derzeit aber weit weg von dem, was man sich beim LASK erwartet hat.

 

Alles Wurst beim WAC - Altach spendet

Beim WAC wirkt aktuell vieles so, als wäre die Luft draußen. Sofern die Wiener Austria in den verbleibenden fünf Runden nicht einbricht, ist Platz eins in der Qualifikationsgruppe unerreichbar, sechs Punkte Rückstand haben die Kärntner aktuell. Elf Punkte Vorsprung auf den Abstiegsplatz bringen Sicherheit, jetzt gilt es WSG und Altach auf Distanz zu halten. Kombiniert mit mehreren Wochen ohne Heimsieg führte diese mäßig spannende Situation zum bisher am schwächsten besuchte Heimspiel der Saison: Vor nur 2.495 Fans war Austria Lustenau zu Gast. Gegenüber dem ersten Duell mit den Vorarlbergern im Lavanttal fehlen rund 800 Zuschauer:innen oder über zehn Prozent, gespielt wurde im August. Auch ein Tagessponsor, der vor dem Spiel Wurstsnacks an Besucher:innen verteilt hat, konnte an den schlechten Zahlen nichts ändern.

Mit 4.331 Zuschauer:innen bleibt der SCR Altach beim Heimspiel gegen Blau-Weiß Linz unter seinem Saisonschnitt (5.169), verzeichnet im Vergleich mit dem ersten Spiel gegen Blau-Weiß Linz aber eine ordentliche Steigerung: Fast 600 Zuschauer:innen ist das Plus groß, was vor allem angesichts einer Spendenaktion der Vorarlberger Freude macht: Getränkebecher konnten in eigenen Boxen abgegeben werden, der dadurch gesammelte Pfand kommt der neunjährigen Lara zugute, die im August 2023 an Krebs erkrankt ist. Auch Becherwürfe waren ausnahmsweise erwünscht, nach dem Schlusspfiff konnte so ebenfalls gespendet werden.

 

Rückschritt und Stimmungsboykott

Für gesteigertes Interesse dürfte der Trainerwechsel in Salzburg vorerst nicht gesorgt haben: Zum fünften Mal zählte der Meister in der Ligasaison 2023/24 weniger als 10.000 Zuschauer:innen und hat damit bereits jetzt das Vorjahr "übertroffen". Pro Partie fehlen in der laufenden Spielzeit 1.000 Fans auf das Vorjahr, das war in dieser Kategorie aber auch das beste der letzten 14 Jahre. Zu Gast war am Wochenende Austria Klagenfurt, im Stadion fanden sich für das Duell 9.555 Zuschauer:innen ein, beim letzten Aufeinandertreffen Anfang März waren es noch 10.521.

Kompliziert bleibt die Situation des LASK, der sich statt mit Euphorie nach einem Sieg gegen Salzburg direkt wieder mit internen Konflikten konfrontiert. Stadionverbote gegen Mitglieder der Fanszene zogen einen Stimmungsboykott nach sich - auch wenn beim Spiel gegen den TSV Hartberg mit 10.300 Zuschauer:innen so viele da waren, wie noch nie gegen die Steirer, blieb es im Stadion weitgehend ruhig. In der Zuschauer:innentabelle setzt die viertplatzierte Wiener Austria inzwischen außerdem zum Überholmanöver an, rund 40 Fans pro Spiel trennen die beiden aktuell.

Volles Haus und Klassenausflug

Weder der Abstieg in die Qualifikationsgruppe, noch der mäßig attraktive violette Fußball der letzten Wochen hat die Fans der Wiener Austria gebrochen: In den bisherigen drei Heimspielen nach der Punkteteilung verzeichnen die "Veilchen" einen Schnitt von 11.476, der gegenüber dem Schnitt von 13.089 in den drei Heimspielen davor nicht allzu stark hinterherhinkt. Im Vergleich zum letzten Heimspiel gegen die WSG Tirol am 22. Spieltag fehlen zwar rund 4.500 Zuschauer:innen, beim damaligen Mitgliederspiel wurden aber auch zahlreiche Freikarten verteilt. 11.470 Fans am Samstag können sich deshalb durchaus sehen lassen. Im Stadion waren diesmal besonders viele Kinder, im Rahmen des "Violetten Klassenausfluges" konnten Kindergruppen mit Begleitpersonen gratis ins Stadion.

Der Spielplan will es so, dass sich der SK Rapid und Sturm Graz innerhalb von 13 Tagen gleich dreimal treffen. Den Auftakt der Serie am Samstag sahen 15.200 Fans in der steirischen Hauptstadt, das Stadion war ausverkauft - über eine Woche im Voraus gab es keine Tickets mehr. Mit 10.108 Zuschauer:innen im Schnitt sind die Grün-Weißen die beliebtesten Stammgäste in Graz -  Blau-Weiß Linz und Klagenfurt liegen zwar theoretisch vor Rapid, ihre Besuche lassen sich aber auch noch an zwei Händen abzählen. Die nächste Austragung des Duells ist für Mittwoch in Hütteldorf angesetzt, am 1. Mai folgt das Cupfinale.

Englische Woche

Ausnahmsweise finden kurz nach dem vergangenen Wochenende die nächsten Spiele statt: Schon für Dienstag sind die drei Partien der Qualifikationsgruppe angesetzt. Schon um 18:30 ist Austria Lustenau vor eigenem Publikum gegen den WAC im Einsatz, das Pendeln nach Bregenz könnte zu dieser Uhrzeit für einige Fans zum Problem werden. In Innsbruck empfängt die WSG Tirol die Wiener Austria, die Fans der "Veilchen" sehen sich damit unter Woche mit einer langen Anreise konfrontiert. Später angepfiffen wird das Heimspiel von Blau-Weiß Linz gegen den SCR Altach, das für den Abstiegskampf besonders brisant werden dürfte. 

Am Mittwoch geht es in der Meistergruppe weiter, wie erwähnt muss Sturm Graz zum SK Rapid - mit mehr als 20.000 Fans ist zu rechnen. Deutlich weniger werden in Hartberg dabei sein, der TSV hat den LASK zu Gast. Auch aus Klagenfurt ist keine hohe Zahl zu erwarten, Red Bull Salzburg sollte aber immerhin überdurchschnittlich viele Zuschauer:innen in die Wörthersee Arena locken.

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