Rekordverdächtig: Euro 2024 mit so vielen Bundesliga-Spielern wie nie zuvor
Wenn alles gut geht, fahren Mitte Juni mehr Fußballer aus der österreichischen Bundesliga zu einer Europameisterschaft, als jemals zuvor. Neben einer Auszeichnung für die Qualität der heimischen Liga wäre das für die Vereine auch ein finanzieller Erfolg.
Zwei Wochen vor dem Start der UEFA Euro 2024 basteln 24 Teamchefs immer noch an ihren Kadern, im Großen und Ganzen ist inzwischen aber klar, welche Spieler ihr Ticket sicher haben. Noch zittern muss die Österreichische Bundesliga: Mit bisher 18 hierzulande aktiven Kickern, die in Deutschland dabei sein werden, winkt ein neuer Rekord. Stand jetzt aber nur, wenn keiner mehr wegfällt.
Trotz der vergrößerten Teilnehmerzahl und Kader geht es dabei neben dem Prestige auch um Geld. Die UEFA zahlt für jeden Spieler einen Teil ihrer Einnahmen an den abstellenden Verein zurück. Wie viel Geld wohin fließen wird, ist noch nicht bekannt - zu rechnen ist aber mit einer Summe von mehr als 115.000 Euro pro Akteur, der in der Gruppenphase ausscheidet. Der Einzug ins Achtelfinale würde beispielsweise zusätzlich einen mittleren, fünfstelligen Betrag bringen. Aber wer fährt überhaupt zum bevorstehenden Turnier - und wie schlägt sich die Bundesliga im Vergleich mit den vergangenen Endrunden?
2024:
Mit insgesamt neun Spielern hat Teamchef Ralf Rangnick aktuell mehr Bundesligakicker in seinem vorläufigen Kader, als seine beiden Vorgänger. Aktuell nominiert sind Niklas Hedl, Alexander Prass, Marco Grüll, Leopold Querfeld, Flavius Daniliuc, Tobias Lawal, Maximilian Entrup, Thierno Ballo und Matthias Seidl. Für Georgien sind Otar Kiteishvili und Sandro Altunashvili dabei, für die Slowenen Tomi Horvat und Jon Gorenc Stankovič. Serbien hat Petar Ratkov und Strahinja Pavlović nominiert, Tschechien Vítězslav Jaroš, die Ukraine Maksym Talovierov und die Schweiz Bryan Okoh. Das größte EM-Kontingent stellt Meister Sturm Graz, dahinter liegen Rapid und Red Bull Salzburg mit jeweils vier Fahrern.
2021:
Franco Foda vertraute 2021 vor allem auf Legionäre, aus der Bundesliga standen mit Alexander Schlager und Andreas Ulmer nur zwei Spieler im EM-Kader. Bei den anderen Nationen war überhaupt niemand dabei.
2016:
Ein ähnliches Bild zeigte sich 2016. Der damalige Austria-Torwart Robert Almer ging zwar als Österreichs Nummer 1 ins Turnier, war neben Ján Novota vom SK Rapid aber der einzige Bundesliga-Vertreter.
2012:
Österreich scheiterte bereits in der Qualifikation, auch bei den anderen Teilnehmern war niemand dabei. Zum ersten Mal seit 1988 ging eine Europameisterschaft gänzlich ohne Bundesliga-Beteiligung über die Bühne.
2008:
Der noch aufrechte Rekord von 17 Bundesliga-Teilnehmern wurde bei der Heim-Euro aufgestellt. ÖFB-Teamchef Josef Hickersberger wählte damals bekanntlich die “Richtigen, nicht die Besten” - unter ihnen 15, die zu Hause aktiv waren. Zu Joachim Standfest, Christian Fuchs, René Aufhauser, Ivica Vastić, Christoph Leitgeb, Andreas Ivanschitz, Ümit Korkmaz, Ronald Gërçaliu, Markus Katzer, Sebastian Prödl, Jürgen Patocka, Martin Hiden, Jürgen Säumel, Erwin Hoffer und Ramazan Özcan kamen außerdem Johan Vonlanthen für die Schweiz und Jacek Bąk für Polen. Mit sieben nominierten Spielern lag Red Bull Salzburg damals auf Augenhöhe mit Topklubs wie Arsenal und Real Madrid, Barcelona stellte acht, der FC Bayern neun.
2004:
Im kroatischen Kader von Otto Barić stand neben GAK-Verteidiger Mario Tokić auch Austria-Keeper Joey Didulica. Auch der lettische Kapitän Vitālijs Astafjevs war damals für die Admira in Österreich aktiv.
2000:
Die Bundesliga-Präsenz bei der EM 2000 war Slowenien zu verdanken. Mit Alexander Knavs (FC Tirol), Željko Milinovič (LASK), Aleš Čeh (GAK), Darko Milanič (Sturm Graz) und Sašo Udovič (LASK) standen fünf Spieler im Kader.
1996:
Mit Trifon Ivanov vom SK Rapid für Bulgarien und Tirol-Torwart Stanislav Cherchesov für Russland wurden zwei Österreich-Legionäre für die Endrunde nominiert.
1992:
Als einziger Spieler aus der Bundesliga absolvierte der Schwede Roger Ljung 90 EM-Minuten im Halbfinale gegen Deutschland. Durch den Kriegsausbruch in Jugoslawien wurde das Nationalteam von der Teilnahme.
1988:
Der Erste, der sich in Österreich für eine EM-Teilnahme empfehlen konnte, war der Däne Søren Busk. Im Sommer 1987 kam der Verteidiger von der AS Monaco zum Wiener Sport-Club, nach 26 Einsätzen zog es ihn zurück in seine Heimat.
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