Limitierte Brezen und eine Legende als DJ [Zuschauer:innencheck Bundesliga, 22. Runde]
Der letzte Spieltag des Bundesliga-Grunddurchganges hatte es sportlich in sich, aber auch auf den Tribünen herrschte teils reger Betrieb.
+ + 90minuten.at PLUS - Ein Zuschauer:innencheck von Daniel Sauer + +
Zum dritten Mal in Folge steigt der Zuschauer:innenschnitt der Bundesliga. Ein gutes Zeichen, bevor es ab dem kommenden Wochenende nach der Punkteteilung ums Eingemachte geht. Drei Spieltage mit über 50.000 Fans in Folge gab es 2023/24 noch nicht, die Serie könnte nächste Woche sogar in die Verlängerung gehen - es bleibt auf wie neben dem Platz spannend. Vorher ist aber die 22. Runde dran, in der einigen Vereinen Außergewöhnliches gelungen ist.
Negativ-Rekord und Nebengeräusche
Sportlich verläuft der März für den Wolfsberger AC bisher eher trostlos, beim Heimspiel gegen den SCR Altach hat sich dem auch die Zuschauer:innenzahl angepasst. Mit 2.816 Fans verbucht der WAC den niedrigsten Wert der Saison, erstmals bleiben die Lavanttaler unter der 3.000er-Marke. Realistisch gesehen war gegen Altach aber auch nicht viel mehr zu erwarten: Im Schnitt zieht die Begegnung in er Bundesliga 2.837 Menschen an, wenn die Kärntner das Heimrecht halten. Einen einzelnen Ausreißer nach oben gab es im Jahr 2015 mit 4.300 Zuschauer:innen, gemessen an anderen Vereinen ist es ein eher magerer Rekord. Weil es so schön war, sieht der Spielplan für die Qualifikationsgruppe die Begegnung gleich noch einmal vor: Am 30. März reist Altach erneut nach Kärnten.
Schon deutlich zwiegespaltener ist das Bild in Lustenau beziehungsweise Bregenz: Im Ausweichstadion konnte die Austria gegen Blau-Weiß Linz den ersten Heimsieg der Saison feiern, die potenziell überlebenswichtigen Punkte stellen alles Negative in den Schatten. Davon gab es aber auch so manches: Einerseits meldete der Verein mit 3.607 Zuschauer:innen das (knapp) zweitkleinste Publikum der Saison, nur beim ersten Heimspiel in Bregenz gegen den LASK waren es Anfang Dezember 530 Personen weniger. Andererseits hatte das Duell erneut ein unschönes Nachspiel, zwei Fangruppen lieferten sich eine Schlägerei in Deutschland (>> Mehr dazu hier).
Klagenfurt und Hartberg zeigen auf
Gar nichts mehr auszusetzen gibt es dann bereits beim TSV Hartberg. Dem SK Sturm Graz konnte man im Steiermark-Duell vor eigenem Publikum einen Punkt abringen, damit steht der Einzug in die Meistergruppe fest. Mit 5.024 Fans war das Spiel ausverkauft, nach dem Heimduell mit Rapid zum zweiten Mal in der laufenden Saison. Füllt Hartberg das Stadion noch einmal, würde man den eigenen Bundesliga-Saisonrekord aus 2018/19 mit drei ausverkauften Heimspielen egalisieren - derzeit ist man auf Kurs für den besten Zuschauer:innenschnitt seit ersten Bundesliga-Saison. Dass ein volles Stadion auch gegen den großen Nachbarn Sturm nicht selbstverständlich ist, zeigen die letzten Jahre, letztmals waren 2019 alle 5.024 Plätze besetzt.
Die Vorfreude beim SK Austria Klagenfurt auf ein sportlich brisantes Spiel gegen den SK Rapid war schon im Vorfeld der Partie nachzulesen, die Verantwortlichen hatten große Hoffnung auf einen neuen Zuschauer:innen-Saisonrekord. Von einem "Grande Finale" und einem "Finale Furioso" war die Rede, enttäuscht wurde man nicht. Mit 8.529 Fans wurde der bisherige Topwert aus dem August 2023 überboten - damals kamen beim Spiel gegen den WAC 7.923 Menschen ins Stadion, nach den Hochwasserkatastrophen wurden kurzfristig Freikarten an Einsatzkräfte verteilt. Nur beim ersten Bundesligaspiel des Vereins - ebenfalls gegen die Wolfsberger - im Juli 2021 war das Interesse größer, die Partie ging vor 13.495 Personen über die Bühne. Überhaupt ist der WAC dank des "Kärntner Derbys" der Lieblingsgegner der Klagenfurt-Fans, danach folgt bereits Rapid.
Limited Brezen und eine Legende als DJ
Das Topspiel gegen Red Bull Salzburg hat bei den LASK-Fans gezogen, mit 14.800 konnte man sich gegenüber den letzten drei Heimpartien um jeweils rund 4000 Fans steigern. Ob es etwas mit dem "kulinarischen Highlight" zu tun hatte, auf das der Verein im Vorfeld verwies, darf bezweifelt werden: Eine in "Limited Edition" produzierte, überbackene Laugenbreze mit einem Gewicht von immerhin 0,8 Kilo konnte zum Preis von 19,08 erworben werden. Lässt man das Geschehen auf dem Platz beiseite, war es also ein positiver Abschluss vor dem Start in die Meistergruppe. Gegenüber den beiden Duellen der Vorsaison musste man leichte Einbuße hinnehmen: 2022/23 kamen einmal 18.000, ein anderes Mal 15.500.
Im letzten Spiel des Grunddurchganges stellt die Wiener Austria noch einmal einen neuen Saisonrekord auf: 15.900 Fans waren beim Heimsieg gegen die WSG Tirol, sogar das Wiener Derby konnte übertroffen werden. Kein Vergleich zum letzten Heimspiel gegen die WSG Tirol, im August 2022 waren 8.526 Fans dabei. Über das knappe Verpassen der Meistergruppe wird es nicht hinwegtrösten (>> Mehr dazu lest ihr im Momentum am Montag), vielleicht konnte man aber einige neue Stammgäste für den Verein gewinnen. Die Partie wurde zum Mitgliederspiel erklärt, alle Vereinsmitglieder konnten sich 2 Freikarten sichern - das Spiel war schon lange vorab ausverkauft, auch der Gästesektor wurde zur Verfügung gestellt. Auch rund um das Geschehen auf dem Feld wurde Fans viel geboten, unter anderem legte Austria-Legende Attila Sekerlioglu als DJ auf. Bei den "Veilchen" ist man derzeit überhaupt intensivst auf Mitgliederfang und zieht dabei alle Register: Zum Weltfrauentag gab es reduzierte Mitgliedschaften und als Draufgabe einen persönlichen Anruf von Kapitän Manfred Fischer.
Neustart
Schon am Freitag trifft der SK Rapid in der Meistergruppe zu Hause auf den LASK - dem Schlager muss das erste Heimspiel der SK Rapid Frauen weichen, für das sich bereits über 2.000 Fans angekündigt hatten. Auch von den anderen Spielen der Top 6 sind einigermaßen gute Publikumszahlen zu erwarten: Salzburg empfängt den TSV Hartberg, während Sturm Graz den eher kurzen Weg nach Klagenfurt antritt. In der Qualifikationsgruppe bleibt zu hoffen, dass Blau-Weiß Linz und (gegen Austria Lustenau) und der SCR Altach (gegen die Wiener Austria) am oberen Ende des eigenen Spektrums ansetzen. Wenig zu erwarten ist vom Duell der WSG Tirol mit dem WAC.