Keine Veilchen zum Muttertag
Während die LASK-Fans ihre Rolle als Sturm-Spielverderber genossen haben dürften, wurden vielerorts Abschiede gefeiert. Die Zahlen fallen vor dem großen Finale dürftig aus.
+ + 90minuten.at PLUS - Ein Zuschauer:innencheck von Daniel Sauer + +
Viel spannender könnte es im Liga-Schlusssprint nicht zugehen, aus den Zahlen alleine lässt sich das aber noch nicht herauslesen. Mit insgesamt 44.737 Zuschauer:innen schafft es die 31. Runde nur auf den sechsten Platz von neun seit dem Grunddurchgang, dadurch sinkt der Saisonschnitt sogar noch einmal leicht ab. Wirklich rund gehen dürfte es erst am kommenden Wochenende.
Rekord zum Abschied
Im letzten Heimspiel hat sich die WSG Tirol von Thomas Silberberger und einigen weiteren Funktionären verabschiedet, dem gebührend wurde ein neuer Saisonrekord aufgestellt: 3.000 Fans waren beim Duell gegen den SCR Altach, mehr wurden in der Vorsaison nur zweimal gezählt, 2019 nach dem Aufstieg immerhin fünfmal. Neben der emotionalen Komponente um den Langzeit-Trainer dürfte eine 1 + 1 Ticketaktion geholfen haben. Auch die Vorarlberger waren mit einer großen Abordnung vor Ort, ein von Mannschaft und Verein finanzierter Sonderzug brachte alleine 450 Fans nach Innsbruck. Aus Sicht der WSG bleibt zu hoffen, dass der Verein der Landeshauptstadt bald den Rücken kehren kann - wie viel Geld eine Saison im Tivoli den Verein kostet, erklärte Geschäftsführer Julian Heiß zuletzt bei 90minuten.at (>> WSG-Stadionkrise: "Nächste Saison muss etwas passieren" [Exklusiv]).
Weniger erfreulich klingt die Saison in Hartberg aus, der TSV zählte nur sechs Zuschauer:innen mehr, als beim am schlechtesten besuchten Heimspiel der Steirer in der Meistergruppe. Mit 3.179 Fans gegen Salzburg bleibt man knapp unter dem eigenen Schnitt von 3.260, insgesamt konnte man sich 2023/24 gegenüber der Vorsaison aber um knapp 600 Fans pro Partie steigern. Gute Karten im Rennen um den Playoff-Platz hat Hartberg trotz einer deutlichen Niederlage: Es setzte das bereits zweite 1:5 der Saison gegen die "Bullen", im August 2023 waren 3.426 Fans dabei.
Lustenau steigt ab, Klagenfurt enttäuscht
Austria Lustenau bleibt das "Finale" am letzten Spieltag verwehrt, der Abstieg der Vorarlberger steht trotz des Sieges gegen Blau-Weiß Linz am Wochenende fest. Der Glaube an den Klassenerhalt dürfte sich ohnehin bereits in Grenzen gehalten haben: Zwar konnte der Verein 3.500 Unterstützer:innen zur Fahrt nach Bregenz mobilisieren, herausragend positiv ist diese Zahl im Vergleich aber nicht. Beim Gastspiel der Wiener Austria vor einer Woche waren rund 300 Zuschauer:innen weniger dabei, beim letzten Duell mit Blau-Weiß im März rund 100 mehr. Immerhin spricht die Heimbilanz in der Qualifikationsgruppe für eine stabilisierte Form: Zwei von fünf Spielen wurden gewonnen, im Grunddurchgang nur eines von elf.
Versuche, die eigenen Fans für ein Entscheidungsspiel gegen den SK Rapid zum Stadionbesuch zu motivieren, brachten in Klagenfurt magere Ergebnisse. 4.562 Zuschauer:innen wurden letztlich gezählt, es ist das eindeutig kleinste Publikum bei einem Heimspiel gegen die Grün-Weißen seit dem Bundesligaaufstieg. Unter anderen Vorzeichen waren beim letzten Heimduell mit Rapid immerhin 8.529 Personen dabei, das ist erst wenige Monate her. Über die Saison gesehen konnten sich die Kärntner gegenüber dem Vorjahr aber immerhin leicht verbessern, seit drei Spielzeiten schwebt der Schnitt des Vereins konstant um die 4.500er-Marke
Keine Veilchen bei der Austria, LASK mit Rekordsaison
Eine eindrucksvolle Serie ist gerissen: Zum ersten Mal seit dem ersten Spieltag verliert die Wiener Austria ein Spiel vor eigenem Publikum. Zu Gast war der WAC, mit 11.996 Zuschauer:innen wurde der beste Wert der Qualifikationsgruppe 2023/24 aufgestellt. Überhaupt läuft es bei der Austria in dieser Hinsicht gut, der starke Schnitt aus der Vorsaison wurde um weitere 600 Fans pro Partie auf über 12.000 ausgebaut - es ist der beste seit 1966/67. Geholfen hat eine Muttertags-Ticketaktion, bei der Frauen vergünstigte Tickets erwerben konnten, außerdem wurden nach dem Spiel Blumen - keine Veilchen - verteilt. Nur sportlich lief es am Samstag nicht nach Wunsch, durch die Niederlage rutscht der Verein von der Tabellenspitze auf den zweiten Platz. Am Montagnachmittag gab der Verein als Konsequenz die Trennung von Trainer Michael Wimmer bekannt.
Wenn man so will, hat es aktuell der LASK in der Hand, wer Meister in Österreich wird. Vor dem Duell mit Salzburg am nächsten Spieltag hatten die Linzer Tabellenführer Sturm Graz zu Gast - das dramatische 2:2-Remis hält die Liga bis zum letzten Spieltag spannend. Mit 18.500 Zuschauer:innen in der Raiffeisen Arena war es das am zweitbesten besuchte Ligaspiel im neuen Stadion, nur das Stadtderby gegen Blau-Weiß war vollständig ausverkauft. Dadurch wird auch die Bedeutung des Anlasses deutlich, beim Aufeinandertreffen im November waren 4.600 Fans weniger dabei. In der Liga hat man sich damit den drittbesten Schnitt (13.076) gesichert, nur Sturm Graz und Rapid liegen voraus. In einer Hinsicht ist die LASK-Saison 2023/24 deshalb jedenfalls historisch, es ist der beste Wert der modernen Vereinsgeschichte. Auch in Linz wurden Abschiede begangen: Peter Michorl, Felix Luckeneder und Philipp Wiesinger verlassen den Verein, ersterer wurde sogar mit einer eigenen Choreografie der Fans geehrt.
Finale Grande
Die Entscheidungs-Konferenz ist für Sonntagnachmittag angesetzt, beide Protagonisten spielen vor eigenem Publikum: Salzburg ist beim Duell mit dem LASK in der ungewohnten Verfolgerrolle, die "Bullen" brauchen einen Sieg und bestenfalls ein Remis in Graz. Dort trifft Sturm auf Austria Klagenfurt, mit drei Punkten würde man sich eigenständig zum Meister krönen. Beide Stadion werden ausverkauft sein. Rapid hat den eigenen Europacup-Platz bereits sicher, könnte im letzten Heimspiel der Saison gegen den TSV Hartberg aber ein Wort im Duell um das Playoff mitreden - je nachdem, wie sich die anderen Partien entwickeln. Eine Ticketaktion dürfte dafür sorgen, dass auch in Hütteldorf überdurchschnittlich viele Fans dabei sein werden.
Emotional kompliziert wird das Ländle-Derby, für das die bereits abgestiegene Austria Lustenau nach Altach reist. Sportlich geht es um nichts mehr, beide Vereine werden die Saison aber versöhnlich beenden wollen. Auch bei der Wiener Austria geht es im Gastspiel bei Blau-Weiß Linz eher um positive Gefühle, die man gerne ins Europacup-Playoff mitnehmen würde - als Michael Wimmers Nachfolger ist Christian Wegleitner im Einsatz. Auch der WAC ist bereits durch und kann im Heimspiel gegen die WSG Tirol durchschnaufen.
Dank zwei ausverkauften Spielen, einem Derby und dem Saisonfinale bei Rapid könnte die Zuschauer:innenzahl der 32. Runde sogar die 60.000er-Marke überschreiten - das gelang 2023/24 erst zweimal.
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