Diese ÖFB-Legionäre haben ab Sommer keinen Vertrag
Mehrere Österreicher stehen im Ausland vor einer ungewissen Zukunft, unter ihnen auch der ein oder andere Nationalspieler. Was ist der aktuelle Stand bei den bekanntesten Namen?
+ + 90minuten.at PLUS - Von Daniel Sauer + +
Wie am Montag berichtet, steht ein möglicher Kandidat für ein ÖFB-EM-Ticket vor einer ungewissen Zukunft: Andreas Weimann ist derzeit von Bristol City an West Brom ausgeliehen, der 32-jährige Offensivallrounder würde eigentlich gerne in England bleiben - Vertrag für die kommende Saison hat er aber noch keinen. Eine Rückkehr zum SK Rapid schließt er nicht aus. Als Wartendem geht es ihm ähnlich wie einigen anderen Österreichern im Ausland, die sich noch nach einem Arbeitgeber umsehen müssen.
Österreich-Rückkehr oder Karrieresprung?
Aleksandar Dragović dürfte es im Sommer nicht an Angeboten mangeln: Der 33-jährige Verteidiger ist in Serbien mit Roter Stern Belgrad auf Meisterschaftskurs, als Kapitän und Stammspieler hat er in Verhandlungen über eine Verlängerung gute Karten. Auch deshalb, weil Beşiktaş Istanbul schon im Winter Druck auf einen Transfer gemacht hat - im Paket vorgesehen gewesen wäre auch ein siebenstelliges Gehalt für den Ex-Nationalspieler. Medienberichten zufolge gibt es mit dem Serie-A-Klub US Lecce und Olympiakos Piräus mindestens zwei weitere Interessenten. Unwahrscheinlicher ist ein Wechsel zurück zur Wiener Austria, der klamme Verein müsste auf ein deutliches Entgegenkommen hoffen.
Stefan Lainer hat bald ein emotionales Jahr hinter sich. Über die Krebserkrankung des 31-Jährigen wurde ab Juli 2023 umfassend berichtet, Ende November konnte er bei Borussia Mönchengladbach ins Mannschaftstraining zurückkehren und gilt seit Ende Jänner wieder als Stammspieler. Für den ÖFB konnte er gegen die Slowakei nach eineinhalb Jahren Abwesenheit sein Comeback feiern. Noch während seiner Behandlung wurde ihm eine Vertragsverlängerung in Aussicht gestellt - ein schönes Zeichen, zur Unterschrift kam es bisher aber noch nicht. Wie Gladbach-Sportdirektor Roland Virkus gegenüber Medien bestätigte, laufen Verhandlungen: "Stevie will jetzt erst mal spielen, wir respektieren das. Wir sind in guten Gesprächen". Laut der 'Bild'-Zeitung ist eine Verlängerung ebenso möglich, wie eine Rückkehr nach Österreich.
Kevin Stöger fliegt in Österreich zu Unrecht seit Jahren unter dem Radar. Der 30-Jährige verbrachte seine gesamte bisherige Profikarriere in Deutschland, bringt es dort auf immerhin 259 Spiele in Bundesliga, zweiter Liga und DFB-Pokal. Für einen Einsatz im Nationalteam hat es nie gereicht, im Kader stand er auch nur ein Mal. Mit 14 Torbeteiligungen in 25 Spielen für den VfL Bochum spielt der Mittelfeldmann aktuell die statistisch beste Saison seiner Karriere, auch weil der Klassenerhalt noch nicht gesichert ist, gestalten sich Verhandlungen über eine Verlängerung aber schwierig. Union Berlin war schon im Winter an einem Transfer interessiert, auch im Sommer könnte der Verein ein attraktives Angebot vorlegen - die 'Bild' kolportiert ein Jahresgehalt von 1,8 Millionen Euro. Verhandeln muss Stöger übrigens selbst: Er verzichtet auf einen Berater.
Mathias Honsak spielt 2023/24 seine erste Saison in der deutschen Bundesliga. Wirklich erfolgreich ist sie nicht: Mit Darmstadt 98 liegt er auf dem letzten Tabellenplatz, von 15 Einsätzen gingen nur drei über die volle Distanz. Immerhin konnte er am 16. März gegen den FC Bayern seine erste Vorlage der Spielzeit liefern, von der Form, die ihm vor einem Jahr eine Nationalteam-Einberufung einbrachte, ist er derzeit aber weit weg. Wie bei 16 anderen Darmstadt-Spielern läuft Honsaks Vertrag im Sommer aus, Verhandlungen hängen auch von der Ligazugehörigkeit ab. Laut 'Hessenschau' soll es Interesse von anderen Bundesligisten am Flügelspieler geben.
Für Emir Karic gilt ähnliches wie für Mathias Honsak: Der 26-Jährige bringt es auf dem linken Flügel von Darmstadt 98 auf 19 Bundesligaspiele, am Klassenerhalt des Vereins hängt auch die persönliche Zukunft. Gegenüber dem 'Kicker' erklärte Karic im Februar angesprochen auf eine Vertragsverlängerung: "Es gibt jetzt wichtigere Sachen".
Stefan Schwab hat - anders als Teamkollege Thomas Murg, der vor kurzem verlängert hat - noch keinen Vertrag für die kommende Saison bei PAOK Thessaloniki. Der 33-jährige Mittelfeldspieler genießt im Verein als Vizekapitän ein hohes Standing, sportlich ist er mit 43 Einsätzen in nationalen Bewerben und der Conference League noch voll dabei. Gegenüber dem 'Kicker' meinte Schwab vor wenigen Tagen: "Ich bin überzeugt, dass ich im Sommer meine Optionen haben werde. Es ist aber nicht so, dass ich mich demnächst entscheiden werde. Es wird sicher noch Gespräche mit PAOK geben, aber die Meisterschaft geht noch bis Mitte Mai und bis dahin mache ich mir noch keine Gedanken, wie es ab Juni weitergeht". In den letzten Transferperioden wurde der ehemalige Grün-Weiße immer wieder mit einer Rückkehr zum SK Rapid in Verbindung gebracht.
Wie es bei Christopher Trimmel weitergeht, hängt von seiner Entscheidung ab. Der Verteidiger ist inzwischen 37 Jahre alt, kommt als Kapitän von Union Berlin aber immer noch regelmäßig zu Einsätzen. Will er weiterspielen, gibt es eigentlich nur zwei denkbare Optionen: Entweder legt ihm Union Berlin einen weiteren Einjahresvertrag vor, oder er kehrt für eine Ehrenrunde zum SK Rapid zurück. Die Grün-Weißen haben in Person von Steffen Hofmann im Winter ihr Interesse signalisiert und mit Guido Burgstaller (bald 35) vorgezeigt, wie es gehen kann.
Einige weitere ÖFB-Legionäre, deren Verträge im Sommer auslaufen, sind: Maximilian Ullmann (Venezia FC), Marvin Egho (Randers FC), Fabian Schubert (FC St. Gallen), Andreas Kuen (Atromitos Athen), Nikola Dovedan (1. FC Heidenheim), Michael Svoboda (FC Venezia), Thomas Goiginger (VfL Osnabrück), Lukas Hinterseer (Hansa Rostock)
