+ + 90minuten.at PLUS - Ein Zuschauer:innencheck von Daniel Sauer + +
Schon vor einem Jahr durfte sich die Bundesliga freuen: Mit 7.551 Zuschauer:innen pro Spiel wurde 2022/23 ein neuer Rekordwert seit der Umstellung auf eine 12er-Liga gefeiert. Dieser wurde schon jetzt wieder überboten: 1.557.863 Tickets wurden über die Spielzeit 2023/24 vergeben, das ergibt einen Schnitt von 8.113. Auf das Allzeithoch 2008/09 mit fast 1,7 Millionen Stadionbesucher:innen fehlt zwar noch einiges - die Entwicklung der letzten Jahre geht aber eindeutig in die richtige Richtung. Seine ersten Spiele für Salzburg machte in dieser Saison übrigens Andi Ulmer, so gesehen hat sich am Sonntag ein schöner Kreis geschlossen.
Insgesamt sahen am vergangenen Wochenende 71.768 Personen ein Bundesligaspiel live vor Ort, es ist der mit Abstand höchste Wert der letzten zwei Jahre.
Klärungsbedarf in Linz, Freikarten beim WAC
Trainerwechsel, Europacup-Playoff: Beim WAC tut sich viel und die Fans tragen dem Rechnung. 3.553 sahen den Heimsieg über die WSG Tirol am Samstag, es war der erste seit Mitte Februar - damals gewann man ebenfalls gegen die Silberberger-Elf. Damit können die Kärntner den schwachen Schnitt in der Qualifikationsgruppe auf 2.902 hoch korrigieren. Überhaupt waren nur zwei Spiele im Frühjahr besser besucht als das Duell mit den Tirolern, Rapid und Austria haben knapp die Nasen vorne. Einige Zuschauer:innen dürften von zwei gleich zwei Aktionen der Kärntner am letzten Spieltag Gebrauch gemacht haben: Vor der Partie gab es die Möglichkeit Blut zu spenden, im Gegenzug gab es eine Freikarte. Außerdem wurden alle Blaulichtorganisationen "als Dankeschön für ihren Einsatz für die Gesellschaft" zum Spiel eingeladen.
Wer die Zuschauer:innenzahl von Blau-Weiß Linz beim Spiel gegen die Wiener Austria in das System des ÖFB eingemeldet hat, ist nicht überliefert. Jedenfalls hat es diese Person dabei zu gut gemeint, die angegebenen 6.000 Fans übersteigen die tatsächliche Kapazität des Hofmann-Personal-Stadions von 5.595 doch deutlich. Auf Nachfrage von 90minuten.at bestätigt der Verein auch letztere Zahl, obwohl mit Personal und Einsatzkräften doch die ein oder andere Person mehr anwesend gewesen sein könnte. Ausverkauft war das Stadion zum siebten Mal, der Aufsteiger setzt damit den Bestwert der Bundesliga. Gegenüber der Vorsaison konnte man den Schnitt von 1.027 fast verfünffachen.
Argumente für Sturm und das Ländlederby
Nach acht Aufeinandertreffen ist vorerst wieder Schluss: Der SCR Altach empfing Absteiger Austria Lustenau am Samstag zum Vorarlberg-Duell, mit 8.500 war das Stadion ausverkauft. Für die Bundesliga ist der Verlust des Derbys bitter, die Spiele waren in den meisten Fällen ausverkauft - davon bräuchte es eigentlich mehr statt weniger. Eine ausverkaufte Cashpoint Arena in Altach gab es seit dem Aufstieg der Lustenauer gegen keinen anderen Gegner, obwohl mit 5.370 Fans pro Spiel der beste Saisonschnitt seit 2008/09 verzeichnet wurde.
Schon weit im Voraus war das letzte Heimspiel von Sturm Graz ausverkauft, die Chancen auf den Titelgewinn waren schon über die letzten Wochen groß. 15.342 Fans mussten am Sonntag gegen Austria Klagenfurt dann zwar länger zittern als erhofft, durften sich dafür aber umso mehr und wohlverdient freuen (>> Mehr dazu im Momentum am Montag "Verdienter Meister SK Sturm" [Exklusiv]). Der bisherige Rekord für Spiele gegen Klagenfurt lag bei 12.626, auch dadurch wird der besondere Stellenwert des Spiels deutlich. Sturm beendet die Saison mit einem Zuschauer:innenschnitt von 14.032 Fans pro Partie, in der Bundesliga reicht das für Platz zwei hinter Rapid. Gegenüber der bereits starken Vorsaison konnte man sich erneut um fast 1.000 steigern, auf den Rekord aus der Spielzeit 1997/98 - die ebenfalls mit einer Meisterschaft endete - fehlen nur 215. Neben den sportlichen Erfolgen sammelt der Verein auch in dieser Kategorie gute Argumente für eine rasche Lösung des Stadionproblems.
Bestwert und Legenden-Abschiede
Wäre das Spiel in Graz anders ausgegangen - in Salzburg hätte man alles angerichtet gehabt für eine weitere Meisterfeier. Der LASK wurde mit 7:1 abgefertigt, das Stadion war ausverkauft und fast bis auf den letzten Platz gefüllt. 17.173 Zuschauer:innen bedeuten einen Saisonrekord, bei einem Spiel gegen die Linzer waren zuletzt im Februar 2020 mehr Fans dabei. Trotz der gescheiterten Titelverteidigung konnten mit Andreas Ulmer und Tormanntrainer Herbert Ilsanker zwei Vereinslegenden gebührend verabschiedet werden. In der Zuschauer:innentabelle reicht es für Salzburg mit insgesamt 193.103 abgesetzten Tickets für Platz fünf.
Sportlich endet die Saison des SK Rapid enttäuschend, immerhin tut sie das aber vor einer eindrucksvollen Kulisse. Dass man ausgerechnet gegen den TSV Hartberg einen Bestwert für die Meistergruppe aufstellt, war so nicht abzusehen, ist aber souverän gelungen. Mit 21.200 Zuschauer:innen wurde das Duell gegen Sturm Graz um 900 Fans überboten - über die ganze Saison wurden nur beim Sturm-Spiel im September und dem Wiener Derby mehr gezählt. Am gastierenden Sensationsteam alleine dürfte es aber nicht gelegen haben: Zum vorübergehenden Abschied konnte alle Jahreskartenbesitzer:innen ein zweites Ticket zum halben Preis erwerben. Rapid beendet Spielzeit 2023/24 mit dem besten Zuschauer:innenschnitt seit 2017/18, insgesamt wurden 297.200 Tickets abgesetzt - ein Anteil von 19 Prozent an der Gesamtzahl der Bundesliga.
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