Um einen Euro ins Bundesliga-Stadion [Zuschauer:innencheck Bundesliga, 18. Runde]
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Um einen Euro ins Bundesliga-Stadion [Zuschauer:innencheck Bundesliga, 18. Runde]

Die Bundesliga-Rückkehr aus der Winterpause bringt erfreuliche Zahlen und die Erkenntnis, dass nicht jede gut gemeinte Ticketaktion den gewünschten Erfolg bringt.

 

+ + 90minuten.at PLUS - Ein Zuschauer:innencheck von Daniel Sauer + +

 

Der Ball rollt wieder: Die Bundesliga ist zurück aus der Winterpause und mit ihr in den meisten Fällen auch die Fans. Mit 46.051 Zuschauer:innen über sechs Spiele fällt der 18. Spieltag durchschnittlich aus, in den nächsten Wochen sollte angesichts der spannenden Tabellenkonstellation auch das Geschehen auf den Tribünen Fahrt aufnehmen. 

Vorerst heißt es aber abwarten. Wie das Beispiel des SCR Altach zeigt, werden die Semesterferien - in Wien, Niederösterreich und Vorarlberg bis 11. Februar - nicht unbedingt für Fußball genutzt. Jetzt sind Salzburg, Tirol und Kärnten an der Reihe, auch dort fehlt kurzfristig wohl der ein oder andere Fan. 


Tirol in Nöten, Altach fällt ab

Es ist ein weiteres Mal das gewohnte Bild in Innsbruck: Mit 1.900 gemeldeten Fans herrschte im Tivoli Stadion erneut gähnende Leere. Mit Blick auf die Zahlen liegt die WSG Tirol damit zwar im Schnitt, hinkt gegenüber der ohnehin ausbaufähigen Vorsaison (2.473 Zuschauer:innen pro Partie) aber deutlich hinterher. Über die Winterpause wurde im Verein erneut die Hoffnung zum Ausdruck gebracht, wieder nach Wattens zurückkehren zu können - unter anderem auch Trainer Thomas Silberberger im Exklusiv-Interview. In der Landeshauptstadt wird man wohl nicht mehr glücklich. Gegen die von einem vollen Auswärtsblock unterstützen Lustenauer setzte es zudem eine Niederlage, wodurch auch die sportliche Situation für heftige Kopfschmerzen sorgen dürfte.

Obwohl man Altach das Bemühen nicht absprechen kann, verzeichnen die Vorarlberger mit 3.757 Fans gegen Blau-Weiß Linz das schwächste Heimspiel der Saison. Dabei hätte es für Kinder und Jugendliche, die im Schulzeugnis einen Einser im Turnen vorweisen können, Tickets um einen Euro gegeben - der Verein setzt es sich zum Ziel, den Zuschauer:innenschnitt aus dem Herbst von knapp unter 6.000 Fans zu übertreffen. Schon Anfang November fand das Duell im Cup wenig Interesse, damals waren nur 2.549 Zuschauer:innen im Stadion. Trotzdem gibt es Grund für Optimismus: Der SCR bemüht sich erfolgreich um neue Abonnent:innen, über den Winter wurden 100 dazugewonnen. 

 

Rapid auf Reisen und der verdoppelte LASK

Der SK Rapid freut sich über den vierten Sieg im fünften Klauß-Spiel, unter dem neuen Cheftrainer machen die Grün-Weißen auswärts beim WAC einen wichtigen Schritt in Richtung Meistergruppe. Die Lavanttal-Arena war mit 3.944 Zuschauer:innen - gemessen an den Zahlen der letzten Monate - gut gefüllt. Mit Blick auf die letzten Duelle der beiden Teams in Kärnten war die Partie am Sonntag besser als vier der letzten fünf. Die Hochphase ist allerdings vorbei: Zwischen 2012 und 2015 wurden im Schnitt 5.194 Fans verzeichnet, dafür reicht die Form beider Teams derzeit nicht. 

Gemessen daran, dass Heimspiele des LASK gegen die Austria Klagenfurt auch im alten Stadion nicht ausverkauft waren, gibt es an 10.200 Zuschauer:innen am Sonntag eigentlich nichts auszusetzen. Beim Cupspiel Anfang Februar - dem letzten in Pasching - waren 4.200 Personen im Stadion, die Schwarz-Weißen haben sich also verdoppelt. Anzumerken ist nur, dass das Publikum der Linzer gegen "kleinere" Gegner stagniert - auf das letzte Heimspiel gegen die WSG fehlen beispielsweise 50 Fans.

Frühlingsgefühle in Wien und das Topspiel in Salzburg

Beim wichtigen Heimsieg gegen den TSV Hartberg verlängert die Wiener Austria gleich zwei Serien: Zum einen bleiben Wimmer und Co im eigenen Stadion erneut ungeschlagen, nur die Partie gegen Sturm Graz am ersten Spieltag ging verloren. Zum anderen verzeichnete der Verein über 10.000 Zuschauer:innen - genau waren es 10.921 -, was in der Bundesliga seit September 2022 konstant gelingt. Nur Rapid hat in dieser Kategorie klar die Nase vorne, Sturm folgt knapp vor der Austria. Die beiden letzten Heimspiele gegen Hartberg vor ähnlich großem Publikum verdeutlichen die Verbesserung der "Veilchen" gut: Für die drei relevanten Duelle davor fanden im Schnitt nur 8.635 Zuschauer:innen zusammen. Aufgrund warmer Temperaturen - 14 Grad in Wien - wurden den Fans vor dem Stadion "iberische Churros, italienische Pasta und passende Musik" angeboten - man hat sich für den Heimauftakt also etwas einfallen lassen. >> Mehr zu diesem Spiel gibt es im Momentum am Montag "Kein fader Februar"  zu lesen

Nach zwei unterwältigenden Spielen vor der Winterpause mit einem Schnitt von 5.687 rehabilitiert sich Red Bull Salzburg im Topspiel. 15.329 Menschen wurden beim Duell der "Bullen" mit Sturm Graz gezählt. Damit arbeitet sich das zwischendurch auf den fünften Platz der Zuschauer:innentabelle abgesackte Salzburg wieder an Austria Wien und LASK heran. Ein Flutlichtspiel, in dem es um wirklich viel geht, zieht vor allem nach dem zufriedenstellenden Weiterkommen im Cup auch bei den Fans des Meisters. Auf mehr Zuspruch einstellen darf man sich in der Meistergruppe, im Mai 2023 kamen 17.218 zum selben Duell.

Es geht spannend weiter

Mit dem Heimspiel der Wiener Austria gegen den SCR Altach am Samstag ist das erste Spiel vor über 10.000 Fans gesichert. Blau-Weiß Linz steuert zeitgleich gegen Red Bull Salzburg zwar ein kleineres Publikum, dafür aber hoffentlich ein ausverkauftes Stadion bei. Außerdem trifft der WAC zu Hause auf die WSG Tirol. Das Schlagerspiel zwischen Sturm und dem SK Rapid in Graz sollte am Sonntag vor angemessener - fünfstelliger - Kulisse über die Bühne gehen. Weniger zu erwarten ist vom TSV Hartberg, der den LASK empfängt. Ebenfalls am Sonntag trifft die Austria Lustenau - immer noch in Bregenz - auf die Austria Klagenfurt.

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