Trotz Heimschwäche: Rapid verzeichnet Fan-Plus [Zuschauer:innencheck Bundesliga, 12. Runde]
Auch der Start in die Rückrunde bringt der Bundesliga starke Zahlen ein, wobei sich bei einigen Vereinen erste Rückschritte abzeichnen. Nicht so beim SK Rapid, der trotz fehlender Heimsiege großen Zulauf hat.
+ + 90minuten.at PLUS - Ein Zuschauer:innencheck von Daniel Sauer + +
Die Rückrunde läuft und sie läuft gut: Die 56.374 Fans über sechs Spiele schaffen den Sprung auf das Stockerl, es ist der drittbeste Wert der laufenden Saison. Im Schnitt kommen gegenüber dem Vorjahr aktuell rund 1.500 Zuschauer:innen mehr zu Spielen der österreichischen Bundesliga. Das, obwohl sich die Zahlen bei einigen Vereinen in die falsche Richtung entwickeln.
Rückschritte in Linz und Lustenau
Es war das vorletzte Spiel im Reichshofstadion vor dem vorübergehenden Umzug nach Bregenz, inzwischen dürften sich aber einige Lustenau-Fans sattgesehen haben. 3.500 von ihnen waren beim Heimduell mit dem TSV Hartberg, das ist der schlechteste Wert der Saison und nur knapp über dem Negativ-Rekord seit dem Bundesliga-Aufstieg - beim Duell mit dem WAC Anfang Oktober 2022 waren es 3.254. Übel nehmen kann man das abnehmende Interesse niemandem: Die frustrierende Bilanz nach sieben Heimspielen zählt sieben Niederlagen, zwei eigene Treffer und 22 Gegentore.
Auch Blau-Weiß Linz bleibt diesmal hinter den Erwartungen, beim Heimspiel gegen den Wolfsberger AC waren 4.200 Zuschauer:innen im Donauparkstadion. Damit liegt das Publikum der Partie um rund 600 Fans unter dem Schnitt der laufenden Saison. Unter allen Tagesticketkäufer:innen wurden Karten für das anstehende Derby gegen LASK verlost, die die Gewinner später kaufen konnten - geholfen haben dürfte das aber nicht.
Schritt vor und zurück in Klagenfurt und Salzburg
In Klagenfurt wurde das Bundesligapublikum kurzfristig verjüngt: Mit einem erweiterten Familiensektor samt vergünstigter Tickets beim Spiel gegen die WSG Tirol konnten wohl einige Fans zusätzlich ins Stadion geholt werden. Klagenfurter Fans unter 14 Jahren hatten freien Eintritt, für die Eltern gab es eine Preisreduktion von über 50 Prozent. Ein zusätzlicher Anreiz war vielleicht auch das Klagenfurter Derby der Amateure gegen den SAK - mit der Bundesligakarte gab es freien Eintritt. Mit 4.397 Zuschauer:innen lag die Partie jedenfalls knapp unter dem Saisonschnitt der Kärntner, aber klar über den letzten Heimduellen gegen die WSG. Vor fast genau einem Jahr fanden sich "nur" 3.535 Interessierte für dieselbe Begegnung.
Nach fast zwei Monaten gewinnt RB Salzburg wieder ein Heimspiel, 10.177 Fans durften sich über ein 3:0 gegen den SCR Altach freuen. Gegenüber der letzten Partie vor eigenem Publikum - dem Duell mit dem LASK - bedeutet das einen Rückschritt um rund 5.500 Zuschauer:innen, für die laufende Saison ist es der klar schlechteste Wert. Auch zum selben Zeitpunkt des Vorjahres ging es mit den Zuschauer:innenzahlen bergab, erst im Verlauf der Meistergruppe wurden sie wieder besser. Der Vergleich ist aber mit Vorsicht zu genießen, im November und Dezember 2022 wurde aufgrund der WM pausiert. Gegenüber den letzten - sportlich konstant erfolgreichen - Heimspielen gegen Altach ist es aber immer noch eine Steigerung, mehr Fans waren zuletzt 2009 da.
Sturm kooperiert mit Eishockey-Team, Rapid hält sich gut
Zum zweiten Mal in Folge ist das Stadion Liebenau in der Liga ausverkauft, offiziell gemeldet wurden diesmal 15.400 Zuschauer:innen beim Heimspiel von Sturm Graz gegen die Wiener Austria. Mehr passen laut Vereinsangaben auch gar nicht auf die Tribünen, auch wenn die Kapazität offiziell höher ausgeschrieben ist. Auch die "Veilchen" meldeten schon einige Tage vor dem Spiel, dass auch für den Gästesektor alle Karten vergriffen waren - das Interesse war demnach allseits groß. Schon im März 2023 war dieses Duell in Graz ausverkauft, davor war es zuletzt 2011 der Fall. Einen Bonus gab es für alle Sturm-Fans: Zum zweiten Mal in dieser Saison wurde eine Ticketaktion organisiert, dank der mit einer Bundesliga-Eintrittskarte ein Spiel des Eishockeyteams Graz99ers zum halben Preis besucht werden konnte.
Den Eintritt war das Heimspiel des SK Rapid gegen den LASK jedenfalls wert, auch wenn die Fans weiter auf den ersten Liga-Heimsieg seit Anfang August warten müssen. 18.700 haben am Sonntag den Weg ins Weststadion gefunden, nur gegen Sturm Graz waren 2023/24 mehr da. Auch wenn bei den Grün-Weißen aktuell wenig Zufriedenheit herrscht, dürfte es noch Hoffnung geben: Als es vor rund einem Jahr eng für Ferdinand Feldhofer wurde, waren pro Spiel 2.400 bis 3.800 weniger im Stadion. Je nach Gegner konnte man sich um bis zu 22 Prozent steigern. Nicht alles ist also schlecht, mit dem Aufsteiger Blau-Weiß Linz kommt als Nächstes auch wieder ein Team als Außenseiter nach Wien-Hütteldorf. Mitgeholfen haben dürfte bei den guten Zahlen auch ein Kombiticket für mehrere Herbst-Heimspiele.
Rückschritt trotz Derby in Runde 13
Die Erwartung für den kommenden Spieltag ist klar: Bei zwei Spielen sollten über 10.000 Fans ins Stadion kommen. Zum einen trifft der LASK zu Hause auf Sturm Graz, zum anderen empfängt die Wiener Austria die Austria Lustenau. Favorit auf den dritten Platz dahinter ist der SCR Altach, der im Schnabelholz gegen den SK Rapid spielt. Übertroffen werden könnte das Duell aber auch vom Kärntner-Derby zwischen dem WAC und Austria Klagenfurt. Wenig zu erwarten ist vom Heimspiel der WSG Tirol, obwohl Meister RB Salzburg anreist. Auch für Hartberg dürfte es gegen Blau-Weiß Linz nicht für einen neuen Bestwert reichen.