Rapid brennt wieder [Zuschauer:innencheck Bundesliga, 8. Runde]
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Rapid brennt wieder [Zuschauer:innencheck Bundesliga, 8. Runde]

Während einige Vereine sich ins Jahr 2022 zurückversetzt sehen, sind bei den Grün-Weißen offenbar wieder bessere Zeiten angebrochen. Für die Zuschauer:innenzahlen ist das natürlich sehr gut.

+ + 90minuten.at PLUS - Ein Zuschauer:innencheck von Daniel Sauer + +

 

2022 sah die Welt noch anders aus, in mehrerlei Hinsicht. Zu Beginn des Jahres wollten viele Fans gerne wieder in die Bundesligastadien, Maßnahmen gegen die Pandemie machten das zeitweise aber einigermaßen kompliziert. Einige Monate später sah die Sache im Frühherbst ganz anders aus, zumindest in Hütteldorf hatte man kurz nach Saisonbeginn schon mehr als genug gesehen. Vor fast genau einem Jahr kehrte der Block West dem Spiel kollektiv den Rücken, die damaligen Rapid-Verantwortlichen wurden mit einem Pfeifkonzert bedacht. 

Obwohl die Tabellensituation sich großteils ähnlich gestaltet wie damals, hat sich die Stimmung deutlich verändert. Für den Zuschauer:innenschnitt ist das gleichzeitig gut und schlecht - insgesamt war die achte Runde aber die zweitbeste der Saison. 52.969 Fans sorgen dafür, dass der Schnitt sich auf ordentlichem Niveau leicht verbessert. 

 

Tirol und Klagenfurt mit bedrückender Tendenz

Die Tabellensituation war angesprochen, nach acht Runden hat die WSG Tirol nur drei Punkte weniger als zum selben Zeitpunkt der Vorsaison. Getrübt ist die Stimmung aber trotzdem, auch die Zuschauer:innenzahlen befinden sich inzwischen im freien Fall. In der laufenden Spielzeit kamen von Spiel zu Spiel weniger Leute ins Tivoli, am Samstag ist man auf dem Weg nach unten bei 1.200 Fans angekommen. Schwächere Zahlen findet man zwar, diese gehen allerdings auf Corona-Beschränkungen zurück: Im Februar 2022 fanden 600 Fans trotz Maskenpflicht und Abstandsregelung den Weg zum Heimspiel gegen Sturm Graz. Der Vergleich mit dem "Nachbarn" Wacker Innsbruck wird damit immer unangenehmer, beim letzten Heimspiel des aktuell unterklassigen Vereins waren wenige Tage zuvor 1.548 Interessierte. Zu Gast war am Samstag der WAC, gegen den die Tiroler ihre fünfte Niederlage einstecken mussten.

Mit einer ähnlichen Entwicklung sieht sich auch die Austria Klagenfurt konfrontiert. Nur 2.550 Fans waren gegen die Austria Lustenau dabei, obwohl es sportlich grundsätzlich gut läuft. Auch die Kärntner finden sich damit in den Februar 2022 zurückversetzt, 2.421 kamen damals zum Frühjahrs-Auftakt gegen Altach – wohlgemerkt eingeschränkt durch die damals geltende 3G-Regelung. Für Heimspiele gegen Lustenau gib es einige Vergleichswerte, vor knapp einem Jahr waren noch 3.868 Fans dabei, gegenüber der 2. Liga konnte man sich immerhin um über 1.000 Zuschauer:innen steigern

 

Altach überdurchschnittlich gut - Der LASK hat sich gefunden

Ganz anders sieht die Welt derzeit in Altach aus, beim SCRA läuft es sportlich und auf den Tribünen gut. Vor 5.834 gab es am Sonntag einen Sieg gegen die Wiener Austria zu bejubeln - ein Wert, der in der Vorsaison nur bei drei Spielen übertroffen worden wäre. 2023/24 liegt der Schnitt allerdings auch nach vier Heimspielen noch bei starken 5.637 Fans pro Partie, rund 700 über der Vorsaison. Bei einem Heimduell mit den "Veilchen" waren zuletzt 2014 mehr Fans dabei,

Der LASK dürfte sein Stammpublikum inzwischen gefunden haben. Wie auch gegen Lustenau vor drei Wochen waren 10.250 Fans beim Heimspiel gegen den TSV Hartberg, im neuen Stadion lässt sich erstmals ein "harter Kern" abschätzen. Potenzial und Platz für mehr gibt es, der Saisonauftakt gegen Rapid fand vor 16.790 Fans statt – verlässlich abrufbar sind solche Werte aber offensichtlich nicht.

Salzburg stolpert bei guten Zahlen - Rapid brennt wieder

Meister RB Salzburg stolpert ausgerechnet gegen den Aufsteiger, Blau-Weiß Linz konnte sich auswärts vor 11.535 Fans durchsetzen. Für die "Bullen" ist es der schwächste Wert der Saison, im Schnitt konnte man sich bisher aber gegenüber dem Vorjahr steigern. Optimistisch macht auch der Vergleich mit Spielen gegen die Aufsteiger der letzten Spielzeiten: Gegen Lustenau waren in der Vorsaison 7.507 Zuschauer:innen dabei, gegen Klagenfurt waren es ein Jahr davor 8.635.

Vor einem Jahr hatte der SK Rapid nach acht Runden 13 Punkte auf dem Konto, aktuell sind es 10. Trotzdem ist die Stimmung in Hütteldorf eigentlich in Ordnung, 21.600 Fans waren am Sonntag beim Spiel gegen Sturm Graz dabei - der beste Liga-Wert seit Mai 2023. Zu Gast war damals ebenfalls Sturm Graz, vor 22.300 Zuschauer:innen. Das Duell zwischen dem Vizemeister und den Grün-Weißen erlebt derzeit ein kleines Revival. Die letzten beiden Rapid-Heimspiele gegen die Steirer waren so gut besucht, wie zuletzt 2016 und 2017. Die Kulisse war am Sonntag also dem Anlass entsprechend, Ansichtssache bleibt das Thema Pyrotechnik. Die Rapid-Viertelstunde wurde mit einer bunten Einlage eingeleitet, wie auch Graz kann Rapid damit wohl eine hohe Geldstrafe einplanen.

 

Das Wiener Derby steht an 

Als Nächstes steht der ÖFB-Cup auf dem Programm, danach geht es am Wochenende in der Bundesliga weiter. Das Topspiel findet am Sonntag in Wien statt, die Wiener Austria empfängt Rapid zum Derby. Sturm Graz wird sich ein letztes Mal mit dem schlechten Rasen in Liebenau auseinandersetzen müssen, am Sonntag kommt die WSG Tirol in die steirische Landeshauptstadt. Einige Kilometer weiter im Nordosten treffen sich zwei Teams im Aufwind: Der SCR Altach gastiert in Hartberg. Schon am Samstag muss RB Salzburg zur Austria Lustenau, zeitgleich hat Blau-Weiß Linz die Austria Klagenfurt zu Gast. Außerdem spielt der WAC zu Hause gegen den LASK.

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