Einkehrschwung im Stadion [Zuschauer:innencheck Bundesliga, 17. Runde]
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Einkehrschwung im Stadion [Zuschauer:innencheck Bundesliga, 17. Runde]

Die Admiral Bundesliga ist zurück aus der Winterpause und die Fans sind etwas überraschend zahlreich erschienen.

+ + 90minuten.at PLUS - Ein Zuschauer:innencheck von Georg Sander + +

 

Eine Woche nach dem Cup rollt das runde Leder auch in der Bundesliga wieder. Die Bedingungen für einen Februar-Stadionbesuch sind in Österreich ausbaufähig angenehm. Zudem kam es am vergangenen Wochenende zum gefürchteten, Semesterferien-bedingten Urlauber:innenschichtwechsel. Nachdem zuerst Wien und Niederösterreich Richtung Piste unterwegs waren, folgten just am Wochenende zur 17. Runde der Wechsel, nun sind Burgenland, Kärnten, Salzburg, Tirol und Vorarlberg dran. Den generellen Zuschauer:innenzahlen hat das aber wenig zugesetzt, der Schnitt steigt, "schuld" sind quasi wie immer die Großklubs. Der Einkehrschwung in die Fußballstadien war insofern üppig, außer dort, wo es die gesamte Saison statt Schnitzel und Germknödel nur Brot und Wasser gab.

 

Lehre im Lavanttal, Resignation in Ried

Der Minusrekord der Runde stellte der Wolfsberger AC auf. Zugutehalten muss man den Lavanttalern, dass die WSG Tirol eigentlich nirgends wirklich zieht. Die Spielpaarung versprüht aber auch ansonsten eher den Charme einer beinahe aperen Piste am letzten Nachmittag des Winterurlaubs und so fühlt sich der Kick der Hausherren in der Saison 2022/23 auch an. Immerhin: Es war nicht das am schlechtesten besuchte Duell dieser Teams in Kärnten. In der Bundesliga zwar schon, aber in der 2. Division kamen immerhin weniger. Diese Zeiten sind aber wirklich lange vorbei, zuletzt traf man sich 1991 in der Zweitklassigkeit (1.100 Besucher:innen), dazwischen noch einmal 2001 in der 3. Runde des Cups (300 Fans).

Bei der SV Ried scheint man eigentlich fast schon auf das Ende des Grunddurchgangs zu warten. Punkteteilung sei Dank wäre ein letzter Platz nicht allzu schlimm, das schiebt sich schon wieder zusammen. Die Kulisse gegen den TSV Hartberg war trist, aber es hätte auch schlimmer sein können als die 3.080. Angesichts dessen, dass die Innviertler in dieser Saison erst drei volle Erfolge einfuhren und für die 13 Punkte nur zwölf Mal ins gegnerische Tor trafen, da wäre es verständlich, wenn der oder die eine oder andere statt ins Stadion auf den Latten unterwegs gewesen wäre. Auf Bundesliga-Ebene war der Kick am Wochenende jedenfalls der drittschlechtest besuchte. Allerdings trifft man sich erst seit 2020 auf höchster Ebene.

 

Altacher Achtungserfolg auf der Tribüne, Salzburgs Vorbereitung

Der SCR Altach hätte sich mit einem vollen Erfolg vom Tabellenende absetzen können, daraus wurde nichts, auch wenn der LASK ab Minute 48 nur noch zu zehnt war. Das Ergebnis hätte man auch vorher wissen können, von den elf vorangegangenen Begegnungen auf höchster Ebene haben die Vorarlberger keines gewinnen, vier Remis blieben das höchste der Gefühle. Das letzte Tor gegen die Athletiker gelang im heimischen Stadion auch schon vor langer Zeit, am 17. März 2019 traf Mergim Berisha bei einem 1:2 zur Führung. Insofern folgerichtig, dass die Arena nicht gut besucht war. Umgekehrt waren seit 2007 nur fünf Mal mehr Fans anwesend, in den letzten zehn Jahren nur zwei Mal. 

Ganz andere Zahlen kennt man wiederum bei Red Bull Salzburg. Die 7.507 sind mit Abstand der niedrigste Heimspielwert in der laufenden Saison, zum ersten Mal kamen in dieser Spielzeit überhaupt weniger als 10.000 Besucher:innen in die Red Bull Arena. Vielleicht lag es auch daran, dass die, die nicht da waren, zu einem Großteil am Donnerstag gegen die AS Roma da sein werden und die ist nun einmal schon ein bisschen spannender als Austria Lustenau. Nach dem Einfädeln gegen Sturm im Cup konnten die Bullen immerhin die Generalprobe erfolgreich gestalten.

 

Treue Austria-Fans, fast volles Haus in Graz

Austria Wien vermeldete gegen Austria Klagenfurt 11.643 Fans, was unter mehreren Gesichtspunkten bemerkenswert ist. Die Paarung gab es erst insgesamt sechsmal, beim ersten Duell 2021 waren 6.800 im Stadion, beim zweiten immerhin schon 11.393. Die Veilchen ziehen wieder gut, wie auch die 11.703 gegen den WAC vor der langen Winterpause oder die 12.495 gegen Altach Ende Oktober beweisen. Darüber hinaus zog die Führungsebene mit der Trennung vom bei den Fans beliebten Manfred Schmid ein ins Skurrile abgleitendes Schauspiel ab - und dennoch kamen so viele.

Noch mehr, wenig überraschend, schauten bei Sturm Graz gegen den SK Rapid zu. Die Gäste haben sich zum wiederholten Male neu aufgestellt, auf dass jetzt aber wirklich alles besser werde. Und die Hausherren schwimmen überhaupt auf der Welle. Nach dem bitteren und unter allen Gesichtspunkten unglücklichen Europa League-Aus konnte Seriensieger Salzburg im Cup geschlagen werden, nun ebenfalls in letzter Minute Rapid. Alles Eitel, Wonne in Graz-Liebenau, 15.517 waren da und viel mehr ginge sich sowieso nicht mehr aus.

 

Derbytime!

Das Topspiel, es wird am Sonntag um 17 Uhr gespielt, lautet SK Rapid gegen den SCR Altach. Es wird wohl das am besten besuchte Spiel werden. Das können die Nachmittagsspiele (WSG Tirol vs Red Bull Salzburg, Austria Lustenau vs Austria Wien) nicht von sich behaupten. Dafür geht es am Samstag rund, drei Derbies stehen an. In Kärnten empfängt Austria Klagenfurt den WAC, in Oberösterreich die SV Ried den LASK und in der Steiermark der TSV Hartberg den SK Sturm. Insgesamt bleibt es aber fraglich, ob die kommende Runde mehr Fans anzieht als die vergangene.

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