Ein neues Stadion für die Bundesliga [Zuschauer:innencheck Bundesliga, 2. Runde]
Das neueste Stadion der Bundesliga hatte am Sonntag seine Premiere. Insgesamt fällt die Bilanz nach (fast) zwei Runden sehr positiv aus.
+ + 90minuten.at PLUS - Ein Zuschauer:innencheck von Daniel Sauer + +
Die zweite Runde der Saison 2023/24 geht wetterbedingt in eine Verlängerung. In Klagenfurt rollt der Ball erst am Mittwoch, nur fünf Spiele gingen am Wochenende planmäßig über die Bühne. Die erste Bilanz fällt trotzdem schon jetzt positiv aus: Die Bundesliga kommt bisher deutlich schneller in die Gänge, als noch vor einem Jahr. Mit nur fünf gespielten Partien kommt das vergangene Wochenende bereits auf 49.166 Zuschauer:innen in den Bundesligastadien, im Vergleich mit der Vorsaison wäre das insgesamt Platz 12, im Grunddurchgang alleine Platz 6. Ein wichtiger Faktor ist der Umzug des LASK in die Raiffeisen Arena, aber auch einzelne Vereine liefern zum Saisonstart gute Zahlen.
Auch das erste ausverkaufte Spiel fand schon statt, im neuesten der 12 Bundesligastadien: Blau-Weiß Linz spielte im neuen Heim spektakulär Remis. Knapp 5.565 Plätze hat der Aufsteiger jetzt im Angebot, sollten sie auch in Zukunft gefüllt werden, wäre es jedenfalls ein Gewinn für die Liga.
Kein Spiel in Klagenfurt und Luft nach oben in Lustenau
"Das Kärntner Derby fällt ins Wasser" schrieb Austria Klagenfurt am Samstag treffend, anhaltende Regenfälle verhinderten eine Austragung am Wochenende. Lange warten müssen die rund 5.000 Fans, die bereits Karten gekauft haben, aber nicht: Gespielt wird gegen den WAC schon am Mittwoch um 20:30. Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass die Austria für den Spieltag vorbereitete Speisen den Einsatzkräften in umliegenden Unwettergebieten, sowie Anrainern ohne funktionierende Stromversorgung ausgab.
In einer Saison, die für die Austria Lustenau noch einen vorübergehenden Umzug nach Bregenz bringt, könnten die Zuschauer:innenzahlen aus Bregenz mehrmals schwieriger einzuordnen sein. Dass es damit schon in der zweiten Runde und damit dem Heimauftakt losgeht, war so aber nicht zu erwarten - zumal dieser vor Beginn des Umbaus im Reichshofstadion ausgetragen wurde. 2022/23 war der Support der Lustenauer eine Bank, zumindest gemessen an den Gegebenheiten des eigenen Stadions. Das Spiel gegen die Wiener Austria fand dann am Sonntag mit 3.824 Fans aber vor dem fünftkleinsten Publikum seit dem Aufstieg statt, hinter Duellen mit WSG, Hartberg und dem WAC. Und das trotz einer Ticketaktion: Am "Familientag" gab es für alle Kinder bis 14 Jahre freien Eintritt. Auch bei den beiden bisherigen Partien gegen die "Veilchen" waren mit 4.039 im Februar und 4.325 beim Europacup-Playoff im Juni mehr Leute da.
Ein neues Stadion für die Bundesliga und Trainerdebüt beim Meister
Volles Haus beim ersten Heimspiel von Aufsteiger Blau Weiß Linz – knapp ein Monat nach der Eröffnung des neuen Hofmann Personal Stadions gab es für Fans erstmals Bundesligafußball zu sehen. Mit offiziell 5.000 Zuschauer:innen beim spektakulären 3:3 gegen den TSV Hartberg reiht man sich im Mittelfeld von Heim-Auftaktspielen von Bundesliga-Aufsteigern der letzten Jahre ein. LASK (2018: 5.277), Wacker Innsbruck (2018: 7.820) und Austria Klagenfurt (2021: 13.945) hatten mehr, WSG und Ried jeweils weniger. Gegenüber der 2. Liga konnte sich Blau-Weiß klar steigern – wenig überraschend, höhere Zuschauer:innenzahlen verhinderte nur die Kapazität der alten Spielstätte, der Schnitt lag bei knapp über 1.000. Apropos Kapazität: Voll ausgelastet war das Stadion nicht, 565 Plätze blieben leer. Wie sehr das an einem nur zum Teil gefüllten Gästeblock, oder nicht erschienenen Saisonkartenbesitzer:innen liegt, bleibt ein Geheimnis des Vereins.
RB Salzburg hatte am Sonntag gleich mehrfachen Anlass zum Feiern: Den Heimauftakt in die Bundesligasaison, das Debüt von Neo-Cheftrainer Gerhard Struber, einen letztendlich 3:0-Sieg gegen die WSG Tirol. An 11.737 Fans gibt es eigentlich wenig zu kritisieren, gemessen an der letzten Saison war nicht viel anderes zu erwarten. Der Schnitt stieg erst durch mehrere Topspiele in der Meistergruppe auf 12.376, ansonsten erreichten die "Bullen" den fünfstelligen Bereich oft knapp. Immerhin: Gegenüber dem Heimauftakt 2022 – ein Topspiel gegen die Wiener Austria an einem Freitagabend – konnte man 600 Fans dazugewinnen. Gegenüber dem letzten Heimspiel gegen die WSG im September sogar 1.700.
Sturm Graz und Rapid Wien starten souverän
Bei wirklich schlechtem Wetter in Graz fanden immerhin noch 13.205 Zuschauer:innen den Weg in die Merkur Arena, zu Gast war der LASK. Ein Zeichen für die anhaltende Aufbruchsstimmung bei Sturm Graz, wenn man so möchte - immerhin dauerte es 2022/23 bis in den Oktober, ehe erstmals die 13.000er-Marke (in der Bundesliga) überschritten wurde. Sturm-Heimspiele gegen den LASK waren in der jüngeren Vergangenheit öfter gut besucht: Beim Cup-Halbfinale waren 15.600 dabei, in Runde 32 der vergangenen Saison sogar 16.500. Davor sah es anders aus - vor Beginn des Jahres 2023 wurden die 13.000 zuletzt 1998 erreicht.
Seit der Saison 2007/08 beendete Rapid Wien jede Spielzeit auf Platz 1 des Bundesliga-Zuschauerrankings. Mit dem Stadionneubau des LASK gibt es ab heuer wieder einen ernstzunehmenden Konkurrenten, sofern die sportliche Entwicklung mitspielt. Die Hütteldorfer starten bisher ordentlich in die Saison, nach zwei Spielen stehen liegen vier Punkte auf dem Konto. Auch der Heimauftakt gegen den SCR Altach verlief mit 4:0 nach Maß, mit dabei waren 15.400 Fans. Auch bei Rapid schwanken die Zuschauer:innenzahlen, je nach Saison und Gegner: Alleine in den letzten fünf Jahren waren gegen Altach schon 26.100, aber auch "nur" 12.800 Fans im Stadion.
Vielleicht geht ja noch mehr
Auch die dritte Runde der Bundesligasaison bringt ein Derby: Zum ersten Mal seit 26 Jahren duellieren sich die Linzer Klubs in der höchsten Spielklasse, der LASK hat gegen Blau-Weiß die Rolle als Gastgeber. Ausverkauft ist das Spiel noch nicht, ein Publikum jenseits der 15.000 sollte aber drinnen sein. Außerdem gibt es einige Partien, bei denen die 10.000 erreicht werden sollten: Die Wiener Austria muss am Sonntag zu Meister Salzburg, Rapid ist zuhause gegen Hartberg in der Favoritenrolle. Schon am Samstag empfängt Sturm Graz die Austria Klagenfurt. Damit bleiben noch zwei Partien übrig: Das Heimspiel des WAC gegen Austria Lustenau, sowie die Partie zwischen Altach und der WSG Tirol, ausgetragen im Ländle.