Ein Derby war nicht genug [Zuschauer:innencheck Bundesliga, 13. Runde]
Trotz eines Derbys und historisch guter Werte sinkt der Bundesliga-Zuschauer:innenschnitt zum ersten Mal seit zwei Runden wieder. Wirklich vorwerfen können sich die Heimteams diesmal aber nichts.
+ + 90minuten.at PLUS - Ein Zuschauer:innencheck von Daniel Sauer + +
Ein Erfolg war die 13. Runde eigentlich, wenn auch nicht unbedingt für die Bundesliga. Lediglich vier Runden der laufenden Saison waren schlechter besucht, "nur" 43.540 Fans wurden am Wochenende in den sechs bespielten Stadien gezählt. Die größte Schuld daran hat der Terminkalender - für die einzelnen Teams war nicht viel mehr möglich, teilweise wurden sogar Höchstwerte gemeldet. Um den bisher starken ligaweiten Zuschauer:innenschnitt zu halten, braucht es drei Heimspiele mit einem Publikum jenseits der 10.000 - das war diesmal nicht der Fall.
WSG macht kleinen Schritt, Hartberg hat noch mehr verdient
Die WSG Tirol hatte den Meister zu Gast, gegen RB Salzburg wurde mit 2.850 Zuschauer:innen ein neuer Bestwert für die Saison aufgestellt. Bei stärkeren Gegnern ist das Innsbrucker Tivoli besser gefüllt, schon gegen die Wiener Austria vor zwei Wochen wurde erstmals 2022/23 die 2.000er-Marke erreicht. Auf den Schnitt der Vorsaison (2.473) fehlen aber trotz positiver Tendenz immer noch über 500 Fans pro Partie. Die festgefahrene Situation rund um das nicht bundesligataugliche Stadion in Wattens lässt wenig Hoffnung auf Besserung zu, Trainer Thomas Silberberger hat den geringen Zulauf für den Fußball der WSG selbst zusammengefasst: "Die Zuschauereinnahmen haben wir nicht einmal budgetiert. Es ist frustrierend. Wir spielen lieber auswärts als daheim".
Was Markus Schopp und dem TSV Hartberg in dieser Saison bisher gelungen ist, hat Anerkennung verdient. Die Steirer liefern so gut ab, dass sie am Ende vielleicht auch bei der Meisterschaftsentscheidung ein Wort mitreden könnten. Nur der Zulauf im eigenen Zuhause lässt noch leicht zu Wünschen übrig: Mit 3.200 Fans beim Heimspiel gegen Blau-Weiß Linz wurde am Sonntag zwar das drittgrößte Publikum der Saison gemeldet, derzeit hinkt man aber noch leicht hinter dem Schnitt der Vorsaison – 2.642 Fans pro Partie – zurück. Freie Plätze gäbe es noch, im kommenden Heimspiel gegen Rapid sollten es schon weniger werden. Zum Vergleich: Auf die Saison 2018/19 nach dem Aufstieg fehlen derzeit durchschnittlich 800 Zuschauer:innen
Kärntner Derby und Ost-West-Duell
Das "Kärntner Derby" stand in Wolfsberg auf dem Programm, vor immerhin 4.653 Fans konnte sich der WAC zu Hause gegen Austria Klagenfurt durchsetzen. Nur einmal seit dem Bundesligaaufstieg der Pacult-Elf war dieses Duell besser besucht, im Oktober 2021 waren noch einmal 1.000 Zuschauer:innen mehr dabei. Wie auch das Heimteam im folgenden Absatz liegen die Kärntner klar über dem Schnitt des Vorjahres, der allerdings auch auf eine desolate Form vor eigenem Publikum zurückzuführen ist.
Einen neuen Bestwert für die Spielzeit 23/24 verbucht auch der SCR Altach, wohlgemerkt vor dem Vorarlberger Derby gegen Lustenau. Für das Ost-West-Duell gegen den SK Rapid fanden 6.117 Personen den Weg ins Schnabelholz, mehr waren es zuletzt 2016. Seit dem Aufstieg Lustenaus im Sommer des Vorjahres ist der Lokalrivale klarerweise der Lieblingsgegner für die Altacher Fans, dahinter folgt Sturm Graz - Rapid liegt in diesem Ranking aktuell nur auf dem dritten Platz.
Konstante Wiener Austria - Der LASK gewinnt
Dass die Wiener Austria mit 10.820 Zuschauer:innen gegen die Austria Lustenau leicht hinter den Erwartungen bleibt, sagt wahrscheinlich mehr über die Zustände bei den Vorarlbergern aus, als über das Heimteam. Gegenüber dem Duell im September des Vorjahres – keine besonders euphorische Phase beiden "Veilchen" – konnten immerhin rund 1.000 Fans gewonnen werden. In der Liga hat die Austria zuletzt Mitte September 2022 weniger als 10.000 Fans gezählt. Die Partie am Samstag stand übrigens unter dem Motto "Schalala": Anhänger:innen wurden gebeten, mit Austria-Schals ins Stadion zu kommen.
Tabellenführer-Besieger und Platz 1 im Zuschauer:innencheck: Für den LASK war der Sonntag überaus erfolgreich. Mit dem Sieg gegen Sturm Graz vor 15.900 Fans verlängern die Linzer ihre Serie von inzwischen acht Liga-Heimspielen ohne Niederlage. Damit aber noch nicht genug: Das Publikum beim Traditionsduell war so groß, wie zuletzt vor – fast auf den Tag genau – 25 Jahren. Gegenüber der ersten Begegnung in der neuen Arena konnte man sich um über 4.000 Zuschauer:innen steigern.
Weiter bergab vor der Pause
Nach der 14. Runde am kommenden Wochenende wartet die nächste Länderspielpause. Rekordwerte sind damit für längere Zeit keine zu erwarten, der Spielplan verheißt für den Zuschauer:innenschnitt der Saison vorerst nichts Gutes. Blau-Weiß Linz empfängt am Sonntag den LASK zum bereits ausverkauften Derby, gleichzeitig muss Sturm Graz nach Klagenfurt. Das Topspiel der Runde findet bei der Wiener Austria statt, zu Gast ist RB Salzburg. Aus sportlicher Sicht wird es schon einen Tag früher hochinteressant: Der starke TSV Hartberg trifft zu Hause auf den ambitionierten SK Rapid. Ebenfalls am Samstag gastiert der SCR Altach bei der WSG Tirol, Austria Lustenau hofft im letzten Heimspiel vor dem Umzug nach Bregenz auf Punkte gegen den WAC.