Die Top 10 sind vorerst abzuhaken [UEFA-Fünfjahreswertung]
Nur für Sturm Graz gab es einen Punkt im Europacup, im Vergleich zur Konkurrenz reicht das derzeit einfach nicht. Jetzt heißt es fürs Erste, zu verwalten.
+ + 90minuten.at PLUS - Von Daniel Sauer + +
Viel bitterer hätte die Europacup-Woche für Österreich nicht laufen können, nach drei knappen Spielen darf man sich unter dem Strich "nur" über einen Punkt freuen – ein Fazit, dass das hart erarbeitete Remis von Sturm Graz gegen Atalanta Bergamo nicht schmälern soll. Im Rennen um die internationalen K.O.-Phasen hat der Vizemeister aktuell die besten Karten. Anders der LASK, dem nach Führung gegen Union Saint-Gilloise in der ersten Hälfte die Luft ausging – dass in letzter Minute noch das 1:2 fiel, könnte in einer stark besetzten Gruppe schon vorentscheidend sein. Auch RB Salzburg hat es in der Champions League nicht leicht. Gegen Inter Mailand kann man auswärts 1:2 verlieren, ist in den nächsten Spielen aber zum Gewinnen verdammt. Statt einem hätten es auch drei oder mehr Punkte für Österreich sein können.
Umgelegt auf die Fünfjahreswertung schraubt sich das Konto nach dem dritten Spieltag um gerade einmal 0,2 Zähler nach oben. Und damit sind wir auch beim aktuell zentralen Problem: Die anderen punkten derzeit einfach besser. Österreich liegt auf Platz 11 und damit in einem relativ kompakten Block mehrerer Länder – auf die Türkei fehlt mit knapp über 4,53 Punkten mehr, als man Puffer in Richtung Platz 15 hat. Und das, obwohl die Türkei die Saison hinter Österreich in Angriff nehmen musste. In dieser Hinsicht eine gute Nachricht: Große Sprünge sind möglich.
Schweiz hält Schritt, Top 10 ziehen davon
Dass Österreich den 11. Platz halten konnte, liegt vor allem daran, dass die Schweiz ebenfalls nicht den erfolgreichsten Spieltag hinter sich gebracht hat. Die Young Boys Bern hatten gegen Manchester City keine realistische Chance, ebenso wie für den FC Lugano gegen den FC Brügge. Für beide setzte es zu Hause ein 1:3. Den einzigen Punkt holte der EL-Vertreter Servette FC gegen Sheriff Tiraspol, damit bleibt der Fünfjahreswertungsabstand zu den Nachbarn gleich.
Eilig hat es Schottland bei der Flucht nach vorne nicht, mit einem 1:1 konnte Celtic Glasgow bei Atlético Madrid aber immerhin einen Achtungserfolg feiern und auch die Rangers nehmen einen Punkt von Sparta Prag mit. Die 2:3-Niederlage von Aberdeen gegen PAOK – Siegtreffer von Stefan Schwab – fällt damit nicht mehr groß ins Gewicht, Schottland vergrößert den Abstand auf Österreich wieder um 0,2 Punkte. Der Rückstand auf die Türkei wächst sogar um 0,3 Punkte, dafür verantwortlich ist der Sieg von Fenerbahçe gegen Ludogorez Rasgrad in der Conference League. Obwohl die beiden anderen Teams Niederlagen verzeichnen mussten – Galatasaray gegen den FC Bayern, Beşiktaş gegen Bodø/Glimt aus Norwegen – macht die Türkei dank geringerer Anzahl an Europacup-Startern einen Sprung nach vorne.
Tschechien und Dänemark auf den Fersen
Mit einem Plus von 0,75 Punkten macht Tschechien einen großen Sprung nach vorne. Ein Unentschieden steuert wie erwähnt Sparta Prag bei, Viktoria Pilsen konnte in der Conference League sogar einen Sieg gegen Dinamo Zagreb feiern. Nur Slavia Prag wurde von der AS Roma kalt erwischt. Gemäß der Fünfjahreswertung-Berechnungsformel profitiert auch Tschechien von der geringeren Anzahl an Europacup-Startern, die erspielten Zähler werden nur durch vier geteilt, bei Österreich hingegen durch fünf.
Auch Dänemark kommt näher, gegenüber dem letzten Spieltag wird ein Plus von 0,5 verzeichnet. Verantwortlich dafür ist der FC Nordsjælland und sein Sieg gegen Spartak Trnava, der FC Kopenhagen musste sich Manchester United knapp mit 0:1 geschlagen geben.
Dahinter geht Serbien leer aus, das Trio Roter Stern Belgrad (gegen RB Leipzig), Čukarički (gegen Fiorentina) und Bačka Topola (gegen SC Freiburg) punktete nicht. Und weiter nach vorne, zu Belgien beispielsweise, muss man sich in dieser Saison aus österreichischer Sicht eigentlich nicht mehr orientieren. Nicht nur Union Saint-Gilloise konnte gewinnen: Auch der FC Brügge und KAA Gent durften sich über Siege freuen, dazu kommt ein Remis von KRC Genk gegen Ferencváros Budapest. Nur Meister Royal Antwerpen hat in der Champions League seine Mühe, nach drei Runden ist das Punktekonto immer noch leer.
Kaum Perspektive für Besserung
Klar ist, dass sich bei drei ausstehenden Spielen in den drei laufenden Gruppenphasen noch viel tun kann. Vor allem beim Thema Aufstieg ist noch viel offen. Ohne die ein oder andere Sensation gilt es für die rot-weiß-roten Vertreter aber vor allem darum, zu verwalten. Der 1,65 Punkte große Rückstand auf Schottland wird sich kaum aufholen lassen, die Top 10 sind vorerst außer Reichweite. Wenn alle rot-weiß-roten Klubs gewinnen, bringt das 1,2 Punkte. Jetzt gilt es, das Beste aus der restlichen Europacup-Saison zu holen, und 2024/25 in größerer Zahl neu anzugreifen. Auch ein Vertreter in der Conference-League-Gruppenphase täte Österreich gut, alle Siege der direkten Konkurrenten in der Fünfjahreswertung wurden am 3. Spieltag in diesem Bewerb geholt.