Die Saisonrekorde purzeln [Zuschauer:innencheck Bundesliga, 18. Runde]
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Die Saisonrekorde purzeln [Zuschauer:innencheck Bundesliga, 18. Runde]

Nur Rapid schwächelt ein bisschen, ansonsten bringt das Dreifach-Derby-Wochenende einige erfreuliche Zahlen mit sich.

+ + 90minuten.at PLUS - Ein Zuschauer:innencheck von Daniel Sauer + +

 

Die Frage, welches "Derby" wirklich eines ist, muss an anderer Stelle geklärt werden. Wenn es nach den Vereinen und ihrer Ticket-Vermarktung geht, ist mehr immer besser, theoretisch gab es am vergangenen Wochenende zumindest drei. Aber gut, der Zuschauer:innen-Bilanz hilft es aktuell eher, die Fans haben nach einer langen Winterpause sichtlich Lust auf Fußball - und das, obwohl einige Teams eher verschlafen aus den Ferien zurückgekehrt sind. Der Saisonschnitt geht nach der 18. Runde zwar leicht nach unten, das hat aber auch mit den Spielansetzungen zu tun.

 

Drei Austrias und der WAC

Den Anfang macht heute – wenn man so will – das „Austria-Derby“: Lustenau hatte Wien zu Gast. 4.039 Zuschauer:innen sind dafür eigentlich gar kein schlechter Wert, die Vorarlberger erreichen damit ungefähr ihren Saisonschnitt. Der Aufsteiger glänzt überhaupt mit Konstanz, nur drei Heimspiele blieben unter der 4.000-Marke, die Topspiele – z.B. gegen Rapid (4.437) oder Salzburg (4.278) - stechen nur minimal heraus. Das letzte Heimspiel gegen die Wiener Austria lag davor übrigens schon über zwei Jahrzehnte zurück: Im Mai 2000 waren 2.805 Fans im Stadion.

Mit einem eigenen Kurz-Trainingslager wollte sich Austria Klagenfurt auf das Kärntner Derby gegen den WAC vorbereiten. Wirklich viel gebracht hat es nicht und das sollte in der laufenden Saison auch niemanden überraschend, Peter Pacult & Co kommen zuhause nicht in die Gänge. Erst zwei Heimspiele konnte man gewinnen, dazu kommt ein Remis und sechs Niederlagen. Die Kulisse am Wochenende war im Vergleich zu anderen Bundesligaspielen zwar ordentlich, mit Blick auf die bisherigen Derbys aber enttäuschend: Am Samstag waren 4.502 Zuschauer:innen im Stadion. Im vergangenen April waren es 6.300, im Juli 2021 – Bundesligaspiel eins nach dem Aufstieg – sogar 13.495 Fans.

 

Steiermark-Derby, Rekord in Tirol

Schon einige Tage vor dem Spiel war die Sitzplatztribüne in Hartberg ausverkauft, nur ein paar Stehplätze blieben am Samstag frei. Der TSV bat inständig um rechtzeitige Anreise, um den Andrang besser abwickeln zu können. Mit 4.726 Fans wurde dann gegen Sturm Graz der eigene Saisonrekord – vom Spiel gegen Rapid vor der Winterpause (4.705) – überboten. Diese Zahlen sind alles andere als alltäglich, im Schnitt kommen nur ungefähr halb so viele Zuschauer:innen. Luft nach oben bleibt aber: Beim letzten Heim-Derby im Oktober 2021 waren sechs Fans mehr dabei, vielleicht kommen sie beim nächsten Mal wieder – vorausgesetzt Hartberg steigt nicht ab.

Auch in Tirol wurde ein neuer Rekord aufgestellt: Statt der sonst eher tristen Kulisse im Tivoli gab es bei der WSG für das Duell gegen Salzburg offensichtlich reges Interesse. Mit 5.300 war es das bestbesuchte Heimspiel der Saison, mehr waren zuletzt im Playoff-Finale der Vorsaison gegen Rapid im Stadion (5.870). Die erfreuliche Zahl unterstreicht die allgemeine Euphorie um die WSG, auch die Niederlage gegen den Meister sollte dem keinen Abbruch tun. Vielleicht ein Mitgrund für den Rekord: Für die ersten 200 Fans gab es Freibier.

 

OÖ-Derby, Rapid hinter eigenen Erwartungen

Weniger gut ist die Stimmung aktuell in Ried, das spiegelt auch das Derby gegen den LASK wider: Im August 2021 und Mai 2022 waren noch jeweils 7.300 Fans im Stadion – volles Haus. Am Wochenende waren es 6.350, das ist zwar der Bestwert der aktuellen Saison, letztendlich aber schon eine Enttäuschung. Immerhin rückt man mit dem erspielten Punkt wieder an Hartberg heran, bleibt aber vorerst letzter.

Auch Rapid Wien kommt nicht ganz an die eigenen Erwartungen heran, die liegen zugegebenermaßen aber auch in anderen Sphären, als bei einem Großteil der Liga. Nur gegen den WAC und in der Conference League Quali gegen Gdansk waren weniger Fans als die 13.700 gegen Altach im Weststadion. Vor der Winterpause waren es gegen den LASK noch 18.200, gegen Altach waren vor einigen Jahren auch schon über 15.000 – vereinzelt auch über 20.000 – Zuschauer:inen dabei. Immerhin hat man jetzt wieder zur eigenen Heimstärke gefunden: Nach fünf Niederlagen gab es zuletzt drei Siege in Folge. Für alle jungen Vereinsmitglieder gab es eine Ticketaktion, sie konnten sich zwei Freikarten abholen.

Ein neues Stadion für die Bundesliga

Am Freitag ist es soweit, der LASK eröffnet sein neues Stadion. Gegen Austria Lustenau, ist mit einer beeindruckenden Kulisse zu rechnen, für den Zuschauer:innen-Schnitt kann das nur gut sein. Auch Sturm Graz (gegen Austria Klagenfurt), Austria Wien (gegen Hartberg) und RB Salzburg (gegen Ried) spielen zuhause – potenziell sind das vier Spiele mit über 10.000 Zuschauer:innen. Außerdem empfängt der WAC Rapid Wien und der SCR Altach die WSG Tirol.

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