Die Million geknackt [Zuschauer:innencheck Bundesliga, 24. Runde]
Die Bundesliga schreibt ab dem 24. Spieltag siebenstellige Zuschauer:innenzahlen.
+ + 90minuten.at PLUS - Ein Zuschauer:innencheck von Daniel Sauer + +
Es war absehbar: Nach zwei enttäuschenden Spieltagen gehen die Gesamt-Zuschauer:innenzahlen zwar wieder nach oben, die einzelnen Vereine selbst liefern aber eher schwache Werte. Mitschuld werden die Osterferien- und Feiertage haben, vereinzelt kommen aber auch andere Faktoren dazu. Es hätte schlimmer kommen können, statistisch sticht das Wochenende nicht wirklich heraus.
Immerhin: Mit dem 24. Spieltag wurde die Millionen-Marke geknackt. 1.020.177 Plätze wurden im bisherigen Saisonverlauf in Österreichs Stadien gefüllt.
Leeres Tivoli und Aufstand in Ried
Die WSG Tirol hatte bei der Spielansetzung doppelt Pech. Neben den Osterferien, die sich bei allen Vereinen negativ ausgewirkt haben, musste man ausgerechnet am Freitagabend gegen den WAC spielen. Dass da - in Kombination mit den ohnehin wenig berauschenden Zuschauer:innenzahlen - nicht viel herauskommen kann, war absehbar. 1.740 Fans waren letztendlich im Tivoli, weniger waren es nur gegen die beiden Vorarlberger Vereine im September und Oktober. Heimspiele gegen die Wolfsberger waren aber sowieso nie wirklich gut besucht, egal an welchem Datum. Im August 2022 waren 1.850 da, im Februar 2020 1.250.
Die Stimmung bei der SV Ried ist am Boden, mit nur 2.850 Fans beim Heimspiel gegen Hartberg spiegelt sich das auch auf der Tribüne wider. Für die "Wikinger" ist es ein relativ satter Negativrekord, im ersten Heimspiel gegen Hartberg waren immerhin noch knapp über 3.000 Fans da. Ganz neu ist die Situation nicht, im Vorjahr erging es dem Verein ähnlich. Und obwohl das Stadion nicht annähernd voll war, gelang es den Fans, sich Gehör zu verschaffen. "Vorstand raus"-Rufe erhielten im TV-Interview die Zustimmung von Sportchef Thomas Reifeltshammer. Ob es gelingt, im weiteren Abstiegskampf wieder mehr Zuschauer:innen zu mobilisieren wird sich zeigen.
Vorarlberg-Derby und ein Rückschritt in Salzburg
Das Vorarlberg-Derby zwischen Austria Lustenau und dem SCR Altach war ein weiteres Mal ausverkauft - 4.590 Fans waren im Reichshofstadion dabei. Als Gastgeber war diesmal der Aufsteiger dran, der sich schon die ganze Saison über zahlenmäßig konstanten Support von der Tribüne freuen darf. Beim ersten Heimderby im November wurden exakt vier Fans mehr gemeldet, als am Samstag. Offiziell gibt es also keinen neuen Rekord zu vermelden.
Die Zuschauer:innenzahlen bei Red Bull Salzburg schwanken feiertagsunabhängig: Von Saisonbeginn an waren konstant über 10.000 Fans da, seit Jahresbeginn hat man es (in der Liga) nicht mehr in den fünfstelligen Bereich geschafft. Das Spiel gegen die Wiener Austria am Sonntag war sogar ein weiterer Rückschritt gegenüber dem letzten Heimspiel gegen Altach. Letztmals war ein Heimduell mit den "Veilchen" im Jahr 2018 schlechter besucht, damals waren nur 7.026 vor Ort.
Jammern (auf hohem Niveau) über LASK und Rapid
Ein bisschen enttäuschend ist es schon, dass die Zuschauer:innenzahlen beim LASK beim erst dritten Auftritt in der Raiffeisen Arena wieder abflauen. Wie bei den anderen Partien gilt, dass die Osterfeiertage Mitschuld daran tragen. Aber auch anhaltende Diskussionen um Ticketpreise und schwelende Konflikte mit den Fans werden ihr Übriges tun. 12.000 Fans gegen Sturm Graz, das sind jedenfalls ungefähr viele wie im Eröffnungsspiel gegen Lustenau und weniger als beim Schlager gegen Salzburg (18.000). Trotzdem gut, keine Frage, ein bisschen mehr sind in einem derartigen Spitzenspiel aber eigentlich schon möglich.
"Einmal pro Woche Rapid schauen, das reicht" – ein Satz, den so wahrscheinlich noch niemand gesagt hat, der es mit Grün-Weiß hält. Nach dem Cup-Halbfinale am Donnerstag war das Weststadion am Sonntag dann aber trotzdem auffällig leer. 12.800 Fans haben das Ligaspiel gegen Austria Klagenfurt am Sonntag zeitlich untergebracht. Am 24. Spieltag reicht das zwar für den ersten Platz, insgesamt unterbietet sich Rapid aber selbst. Gegen Lechia Gdansk, beim ersten Pflichtspiel der Saison, waren 100 Zuschauer:innen weniger da, sonst immer und teilweise deutlich mehr. Im Oktober-Heimspiel gegen Klagenfurt waren es beispielsweise 14.800, bei erheblich schlechterer Stimmung.
Wiener Derby steht bevor
Die Aussichten für den nächsten Spieltag sind gut: Mit dem Wiener Derby zwischen Rapid und Austria gibt es eine sichere Bank, beim Heimspiel gegen den LASK könnte Red Bull Salzburg zum ersten Mal seit langem wieder 10.000 Fans ins Stadion bringen. Das dritte Spiel der Meistergruppe findet in Klagenfurt statt, Sturm Graz gastiert dort am Sonntagnachmittag.
In der Qualigruppe empfängt Austria Lustenau den WAC. Überraschend wäre es nicht, wenn es die einzige der drei Partien bleibt, die die 2.000-Zuschauer:innen-Marke überschreitet. Der TSV Hartberg empfängt Altach, das Freitagsspiel bestreitet die WSG Tirol auswärts in Ried.