Die Bundesliga ist zurück in der Realität [Zuschauer:innencheck Bundesliga, 22. Runde]
Die Bundesliga verabschiedet sich in eine Länderspielpause, Anfang April kehrt sie geteilt zurück. Von der Rekord-Vorwoche war man zum Abschluss weit entfernt.
+ + 90minuten.at PLUS - Ein Zuschauer:innencheck von Daniel Sauer + +
Aus und vorbei - der Grunddurchgang der Bundesliga ist beendet, die Liga wird geteilt. Red Bull Salzburg, Sturm Graz, LASK, Rapid Wien, Austria Wien und Austria Klagenfurt haben den Sprung nach oben geschafft - teils mehr, teils weniger souverän. Damit spielen die fünf Teams mit der größten Anhängerschaft gegeneinander. Ein ziemlich optimales Szenario, wie auch das Momentum am Montag festgestellt hat (>> Die Traum-Meistergruppe [Momentum am Montag]) - zumindest aus Sicht der Top-Klubs.
Mit insgesamt 38.798 Fans - verteilt auf sechs Spiele - war die 22. Runde übrigens mäßig gut besucht. Bei acht Runden waren weniger Zuschauer:innen dabei, bei 13 mehr - in der Rekord-Vorwoche waren es noch 64.803.
Schlusslicht Hartberg - Positive Zahlen aus Tirol
Mit vier Punkten aus den letzten beiden Spielen kann Hartberg zumindest mit einer kurzfristig positiven Heimbilanz in den Abstiegskampf gehen. Gegen den LASK waren mit 2.375 Fans weniger zugegen als gegen den WAC vor zwei Wochen, und sogar deutlich weniger als gegen Rapid Wien und Sturm im November bzw. Anfang Februar. Zum Vergleich: Beim Heimspiel im August 2018 – kurz nach dem Bundesliga-Aufstieg – waren gegen den LASK 3.141 Fans im Stadion. Der Zuschauer:innenschwund in Hartberg ist schon seit längerer Zeit deutlich erkennbar.
Theoretisch hätte die WSG Tirol noch Chancen auf die Meistergruppe gehabt. Dass bei den Anhänger:innen noch eine Resthoffnung vorhanden war, zeigen die Zahlen: 3.460 waren gegen Sturm Graz dabei. Es war damit das WSG-Heimspiel mit dem zweitgrößten Publikum der Saison 22/23 – im Tivoli wohlgemerkt, im Cup gegen Rapid wurde in Wattens gespielt. Beim letzten Heimduell mit Sturm im Februar 2022 waren nur 600 Fans dabei, auch damals ging es bereits um den Einzug in die Meistergruppe. Für die WSG hat sich die Geschichte wiederholt.
Kleiner Rückschritt in Lustenau - Abstiegskampf in Ried
Zum ersten Mal seit Runde 10 rutscht der Aufsteiger aus Vorarlberg wieder unter die 4.000er-Marke, wenn auch knapp. Gegen Austria Klagenfurt bekam Austria Lustenau Unterstützung von 3.955 Fans, nach dem 4:2-Heimsieg schaut auch die Situation in der Qualifikationsgruppe nicht mehr allzu schlecht aus. Überhaupt kann sich Lustenau über einen sehr verlässlichen Anhang freuen: In der Regel kommen knapp unter oder knapp über 4.000 Fans ins Stadion – der bisherige Höchstwert liegt bei 4.594 (gegen Altach), den einzigen Ausreißer nach unten gab es gegen den WAC mit 3.254.
SV Ried gegen WAC - schon in der Vergangenheit keine Begegnung, die Massen ins Stadion gezogen hat. Das letzte Heimspiel der "Wikinger" gegen die "Wölfe" liegt schon eineinhalb Jahre zurück, damals waren in etwa gleich viele Fans dabei, wie am Sonntag: 4.100 sahen ein torloses Unentschieden. Beide Teams treffen sich im unteren Playoff wieder, nach der Punkteteilung liegen sie nur mehr einen Zähler auseinander - beim nächsten Treffen geht es also möglicherweise um viel, das könnte auch zu verbesserten Zuschauer:innenzahlen führen.
Letztes Spiel für Klose und das Derby zu Wien
Am Sonntag ging eine beachtliche Serie zu Ende: Red Bull Salzburg hat die letzten 10 Heimspiele gegen den SCR Altach gewonnen, zum Ende des Grunddurchgangs hat es nur mehr für ein 1:1 gereicht. 9.708 Fans können im Nachhinein sagen, das letzte Spiel von Miroslav Klose als Trainer der Vorarlberger gesehen zu haben. Es ist ein deutlicher Sprung nach oben nach dem Ried-Heimspiel Ende Februar vor 7.721 Fans – im Vergleich zum Anfang der "Bullen"-Ära aber ausbaufähig. Nach mehreren fünfstelligen Zuschauer:innenzahlen waren im Mai 2009 sogar 22.500 Fans im Stadion. Damals diente das Spiel als eine Art Vorprogramm zur Meisterfeier, ging mit einer 1:4-Pleite aber ordentlich nach hinten los. Altach stieg trotz des Sieges ab.
Platz eins geht in Runde 22 wenig überraschend an das Wiener Derby. In einer mit 15.200 Fans ausverkauften Generali-Arena konnte sich die Wiener Austria behaupten, der Einzug in die Meisterrunde ist fixiert - und damit auch zwei weitere Stadtduelle. Heimspiele gegen Rapid Wien waren in der jüngeren Vergangenheit nicht immer so gut besucht wie am Sonntag, erstmals seit Dezember 2018 waren wieder über 15.000 dabei. Für negative Schlagzeilen sorgten nach dem Spiel einige Gästefans aus Hütteldorf, allerdings nicht mehr im Stadion, sondern in einer U-Bahn-Station (>> 90minuten.at hat berichtet).
Wie geht es weiter?
Nach der Länderspielpause startet die Bundesliga in den zweiten Saisonabschnitt - in Meister- und Qualifikationsgruppe geht es nach der Punkteteilung wieder eng zu. Das verspricht Spannung und zumindest bei den Top 6 sehr erfreuliche Zuschauer:innenzahlen, eine Etage weiter unten bleibt nur die Hoffnung darauf, dass es den Vereinen gelingt, ihre Fans im Abstiegskampf zu mobilisieren. Angesetzt ist die nächste Runde jedenfalls für 1. und 2. April.